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Jürgen Bergner, Dieter Fessler, Eberhard Nadjé
(Beteiligte)
Fremdenlegion in Algerien
1956 - 1964
2014. 360 S. 210 mm
Verlag/Jahr: EPEE EDITION 2014
ISBN: 3-943288-95-1 (3943288951)
Neue ISBN: 978-3-943288-95-7 (9783943288957)
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Erinnerungen dreier ehemaliger Legionäre der französischen Fremdenlegion in Algerien 1956-1964.
Eberhard Nadjé und Dieter Fessler berichten von ihren Einsätzen als Infanterist und Fallschirmjäger im Algerienkrieg, der zwischen 1954 und 1962 vorwiegend zwischen dem französischen Militär und der ALN, dem bewaffneten Arm der algerischen Unabhängigkeitsbewegung FLN, geführt wurde. Jürgen Bergner begleitet diese Berichte mit brillanten Fotografien aus seiner Dienstzeit und vermittelt einen bemerkenswerten Einblick in die damalige Fremdenlegion und das Land Algerien.
Die Männer durchlebten einen harten Legionsalltag mit vielen Entbehrungen in der brütenden Hitze Nordafrikas, im unwegsamen Gelände, in der Wüste und Steppe, bis hin zu Aufenthalten im eisig kalten und schneebedeckten Gebirge Algeriens. Tief einschneidende Erlebnisse, die sich die meisten Menschen in Europa nur schwer vorstellen können, prägten die Soldaten, wie auch die Erfahrung einer wahren Kameradschaft mit Legionären aus vielen Nationen.
Da sind sie wieder, die Bilder, die Geräusche, die Landschaften, die Menschen. Schön und schrecklich, brutal, menschenverachtend und gnädig. Balsam für die Seele und Pein für die Nächte. Immer wenn ich geglaubt hatte, sie überwunden zu haben, holten sie mich wieder ein. Jahrzehntelang hatte ich Ruhe. Beruf, Arbeit und Familie überdeckten alles und waren hilfreich, das Erlebte zu verdrängen.
Nun, im relativ hohen Alter, fallen mir die Ereignisse wieder vor die Füße. Tausend Male habe ich hin und her erwogen, hast du in dieser oder jener Situation richtig gehandelt, oder hätte es eine Alternative gegeben? Die Antwort würde mir niemand geben können. Vor vielen Jahren hatte ich ein langes Gespräch mit einem blinden Heiler, den ich wegen einer Gesichtsrose konsultiert hatte. Wir kamen vom Hundertsten aufs Tausendste, bis er mit dem Hinweis ich spüre da noch etwas mich aufforderte, ihm die dunkle Seite meiner Seele zu offenbaren. Ich hatte eine nicht näher zu beziffernde Anzahl von Menschen getötet, gewissermaßen in Notwehr zwar, aber an dem Grundproblem ändert das nur wenig. Der Heiler nahm meine Hände, schwieg lange Zeit, strich über Hände und Arme und sagte: Geh dorthin zurück und bitte die Getöteten um Verzeihung.
Das war so etwas wie ein Signal. Ich fuhr mit einer speziellen Reisegruppe vor etwa zehn Jahren nach Tunesien, um im Verlauf dieser Fahrt unter anderem A‹n Draham anzusteuern. Wenige Kilometer entfernt von dem Ort, an dem ich verwundet wurde. Das Wetter war miserabel, aber die mentale Nähe reichte aus, erste Kontakte mit meiner Vergangenheit aufzunehmen. In der Folge fuhr ich dann acht Jahre in den Süden der tunesischen Sahara, um auch hier die mentale Nähe zu früheren Ereignissen zu haben. Immer, wenn ich nachts alleine vor meinem Zelt saß, mir noch einen Schluck Pernod gönnte und den Nachthimmel mit oder ohne Mond genoss, dachte ich an die alten Zeiten zurück und hielt gewissermaßen Zwiesprache (ohne Antwort) mit denen, denen ich in irgendeiner Weise Unrecht zugefügt hatte. Je mehr ich mich mit dieser Art der Vergangenheitsbewältigung befasste, desto mehr hatte ich das feste Empfinden, sie hatten mir verziehen. Wäre es andersherum gelaufen, säßen sie vielleicht an meiner Stelle. [...]