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Heiko Stasjulevics
Gotha als Fliegerstadt
Zur Geschichte der Luftfahrt
1. Aufl. 2014. 132 S. m. 138 Abb. 22 cm
Verlag/Jahr: HEINRICH-JUNG-VERLAGSGES. 2014
ISBN: 3-943552-09-8 (3943552098)
Neue ISBN: 978-3-943552-09-6 (9783943552096)
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Eine Straße und ein Gewerbegebiet in Gotha tragen den Namen "Im Luftschiffhafen". Diese Tatsache verwundert schon etwas und man fragt sich, woher dieser Name kommt. Können Sie sich vorstellen, dass Gotha einst eine bedeutende Fliegerstadt war? Aufklärung gibt das vorliegende Buch.
Vieles erfährt man über Luftschiffe und Gothas. Einst landeten in Gotha Luftschiffe von Zeppelin, Siemens-Schuckert und Schütte-Lanz. In der Gothaer Waggonfabrik (GWF) wurde die Gotha-Taube in Serie produziert. Es war keine Friedens-Taube, sondern das erste Flugzeug, das 1914 nach England flog und dort die ersten deutschen Bomben abwarf. Fragwürdigen Ruhm erlangten auch die Gothaer Großkampfflugzeuge während des Ersten Weltkrieges. So gelang es diesen zweimotorigen Bomber-Doppeldeckern am 13. Juni 1917 bis nach London vorzudringen. Mit ihrer tödlichen Last boten sie der Abwehr kaum ein Ziel, denn sie erreichten eine Gipfelhöhe von 4.500 Metern und eine Geschwindigkeit von 120 km/h. Fast ungestört konnten die GOTHAS ihre Bombenlast ausklinken. Durch dieses Bombardement erreichte die antideutsche Stimmung in Großbritannien einen Höhepunkt und bestärkte die Entscheidung des Königs, die britischen Royals von "Sachsen-Coburg und Gotha in Großbritannien" in "Windsor" umzubenennen. Dieser Schritt erfolgte am 17. Juli 1917.
Auch das Nachbarland Frankreich lernte die Flugzeuge aus Gotha kennen und fürchten. Auf französische Städte ging ihre todbringende Last nieder. "Les Gothas" nannte man die Schreckensflieger dort.
Der Erste Weltkrieg endete mit der Niederlage der Mittelmächte, dem nachfolgenden Versailler Friedensdiktat und dem daraus zwangsläufig folgenden vorläufigen Aus für die Flugzeugproduktion in Gotha.
Mit dem Beginn des Dritten Reiches begann der Flugzeugbau zunächst unter strengster Geheimhaltung. In der Folgezeit wurden neben zahlreichen, eigen entwickelten Flugzeugtypen (u.a. Go 145, DFS Lastensegler Go 230) das Produktionsvolumen mit der Großserie der Messerschmitt Bf 110 und der Heinkel He 46 in Lizenz erweitert. Auch auf den Nurflügler Go229 / Ho IX V3 wird im Buch eingegangen. Die Niederlage Deutschlands auch im Zweiten Weltkrieg besiegelte das endgültige Aus für die Flugzeugproduktion in Gotha.
Die Freunde des Flugsports widmeten sich in den folgenden Jahren dem Segelflugsport. Das - reichlich illustrierte - Sachbuch informiert über den Segelflugsport zu DDR-Zeiten und den Flugsportverein Gotha, der am 27. März 1990 gegründet wurde.
Viele unterhaltsame Informationen und historische Fotos hat Heiko Stasjulevics in seinem Buch vereint. Ein Beitrag des 2013 verstorbenen Kurt Link informiert über die Luftpostphilatelie in Gotha. Eine Reihe von Konstrukteuren und Piloten werden in dem Buch mit kurzen Beiträgen vorgestellt: Adolf Rohrbach, Oskar Ursinus, Hugo Harmens, Albert Kalkert, Horst Meusel, Erich Wendler und Karl Willing.