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Maxim Harezki, Norbert Randow, Gundula Tschepego, Wladimir Tschepego
(Beteiligte)
Zwei Seelen
Nachworte v. Martin Pollack und Andreas Tretner
Aus d. Weißruss. u. m. e. Glossar v. Randow, Norbert; Tschepego, Gundula; Tschepego, Wladimir
2014. 220 S. 195 mm
Verlag/Jahr: GUGGOLZ 2014
ISBN: 3-945370-01-9 (3945370019)
Neue ISBN: 978-3-945370-01-8 (9783945370018)
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Weißrussland in den Wirren der Revolution 1917/1918. Der Gutsbesitzersohn Ihnat Abdsiralowitsch gerät zwischen alle Fronten. Soll er sich für sein geliebtes Vaterland einsetzen oder soll er sich für die Sache seiner sozialen Herkunft starkmachen? Oder soll er nicht doch stattdessen einer nicht zu überhörenden Stimme in seinem Inneren folgen, die eine Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse fordert?
Als kleiner Junge verliert Ihnat Abdsiralowitsch unter tragischen Umständen seine Mutter. Fortan wird der Sohn eines vermögenden Gutsbesitzers von einer Amme aus dem Dorf aufgezogen, die selbst ein Kind in Ihnats Alter hat, Wassil. Ihnat wächst in der Schule und der Universität zu einem melancholischen und sensiblen Mann heran, Wassil wird Schäfer. Während des Ersten Weltkriegs steigt Ihnat im Militär als Fähnrich zum Kompaniechef auf, wird dann aber von der Front zur medizinischen Behandlung nach Moskau geschickt. Dort begegnet er zufällig seiner Amme wieder, und auch Wassil, der sich den Bolschewiken angeschlossen hat. Ihnat ist hin- und hergerissen, er sieht die Notwendigkeit sozialer Veränderung, gleichzeitig kann er sich nicht mit der Gewalt und der Brutalität der Revolutionäre anfreunden. Als ihm dann die alt gewordene Amme ein lange verschwiegenes Geheimnis offenbart, wird noch die letzte Gewissheit auf den Kopf gestellt. Maxim Harezki hat mit Ihnat Abdsiralowitsch eine Figur geschaffen, in der sich all die Widersprüche des weißrussischen Volkes spiegeln.
Harezki schrieb den Roman über die Revolutionswirren 1917/1918 aus dem Herzen des Geschehens, als eine historische Einordnung noch lange nicht möglich war. So ist "Zwei Seelen" nicht nur ein glänzendes Portrait eines zweifelnden, in sich zerrissenen Helden, sondern auch ein literarisches Dokument, das Aufschluss gibt über die Verhältnisse in Russland und Weißrussland zur Zeit der Revolution, und die Disparität der revolutionären Bewegungen in einem fesselnden Roman festhält.
Maxim Harezki (1893-1938) entstammt einer Bauernfamilie aus dem Dorf Malaja Bahazkauka, nordöstlich von Mahiljou, und beendete 1913 die landwirtschaftliche Fachschule in Horki als Feldmesser. 1914 wurde Harezki, der schon erste Erzählungen veröffentlicht hatte, an die ostpreußische Front geschickt. 1917 krankheitshalber demobilisiert, schloss er sich 1919 der Redaktion der Zeitschrift ´Zvezda´ (Stern) in Minsk an, mit der er kurze Zeit später nach Wilna (Vilnius) übersiedelte. Die polnische Besetzung der Stadt hielt ihn dort fest für vier Jahre, in denen er sich als Lehrer durchschlug. Wegen der Herausgabe progressiver belarussischer Zeitschriften wurde er inhaftiert. Anschließend kehrte er nach Minsk zurück und wurde 1930 in die Verbannung nach Viatka geschickt. 1938 starb er in Haft. Harezki schrieb neben ´Zwei Seelen´ zahlreiche Novellen und Erzählungen, außerdem verfasste er eine Geschichte der belarussischen Literatur und ein russisch-belarussisches Wörterbuch. Norbert Rando
w (1929-2013) übersetzte aus dem Bulgarischen, Russischen, Altkirchenslawischen und Belarussischen und gab zahlreiche Anthologien heraus. 2001 wurde er mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung (Anerkennungspreis) ausgezeichnet. Er galt als wichtigster Vermittler bulgarischer und belarussischer Literatur in Deutschland. Gundula Tschepego (geb. Randow) wurde 1944 in Alt-Strelitz geboren. Nach einer Buchhändlerlehre und anschließendem Slawistikstudium in Berlin lebte sie als Übersetzerin in Minsk; seit 1988 in Neustrelitz. Wladimir Tschepego (1939-2014) wurde in Selez (Weißrussland) geboren. Weißrussistik- und Germanistikstudium in Minsk. Bis 1989 gehörte er der Sowjetischen Armee an. Zahlreiche Übersetzungen aus dem Deutschen ins Belarussische und umgekehrt.