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Hans Nagel
Entwicklung und Geschichte der Kachelöfen und offene Kamine
1. Aufl. 2014. 132 S. m. 111 Abb. 220 mm
Verlag/Jahr: DISSERTA 2014
ISBN: 3-9542585-6-0 (3954258560)
Neue ISBN: 978-3-9542585-6-7 (9783954258567)
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Das Buch behandelt ein im Einfamilienhausbau ständig anstehendes Thema, Kachelöfen und offene Kamine. Da die Fachliteratur meist nur Einzelaspekte für den Planenden liefert, wird hier das Thema umfassend und gründlich dargestellt. Inhalt sind sowohl die physikalischen und technischen Grundlagen, als auch die physiologischen und gestalterischen Auswirkungen auf Mensch und Raum in einem Gesamtzusammenhang. Eine klare Gliederung mit schlüssiger Systematik führt den Leser durch das weit gefächerte Thema. Die textlichen Erläuterungen sind mit Bildmaterial unterstützt um einen hohen Grad an Anschaulichkeit zu erreichen. Besonderer Wert wird auf die gestalterische Wirkung von Farbe und Oberfläche gelegt. Auch die ökologische Betrachtung der dargestellten Heizsysteme findet Beachtung. Dieses Buch ist verständlich - sowohl für den Fachmann als auch für den Bauherrn.
Textprobe:
Kapitel 1, Einleitung:
Wer heute vom "guten alten Kachelofen" spricht, schwelgt meist in nostalgischer Begeisterung. Aus Überlieferungen wissen wir, welche wichtige Bedeutung solch ein Prunkstück früher hatte. Es war die einzige Wärmequelle im ganzen Haus. Seine gemütliche Atmosphäre lockte Mensch wie Tier an. Nicht selten gab es Zank um die begehrten Plätze auf der Ofenbank.
Die Urform der heutigen wärmespeichernden Öfen findet man in den Pfahlbauten der Bronzezeit. Schon vor 4500 Jahren wurden diese Öfen im süddeutschen Alpenvorland gebaut.
Die Urform bestand aus einem walzenförmigen Steingebilde mit einem Tonnengewölbe aus Lehm als Oberbau.
Die Steine hatten schon damals die Aufgabe, die Wärme zu speichern. Damit war es dem Menschen erstmals gelungen, die Glut des offenen Feuers zu bewahren und in Strahlungswärme umzuwandeln. Ab dem 10. Jahrhundert gewann der Lehm- oder Steinofen mit dem Rauchabzug über einem eigenen Schornstein an Bedeutung. Diese Öfen
sind gemauert und bestehen aus einem kubischen Unterbau mit einem gewölbten Oberbau. Solche über 1000 Jahre alte Ofenformen sind heute noch in Südtirol anzutreffen.
In der weiteren Entwicklung wurden Becher und Schüsseln aus Keramik zur Verbesserung der Heizwirkung eingesetzt. Daraus haben sich die ersten Ofenkacheln entwickelt. Als es den Töpfern gelang aus den runden keramischen Schüsseln quadratische Kacheln zu fertigen, war es möglich die Ummantelung des Kachelofens komplett aus Kacheln herzustellen.
Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich die Kachel mit den wechselnden Stilrichtungen, von der Gotik, über das Barock, Rokoko, Biedermeier bis in die heutige Zeit. Vor mehr als 500 Jahren setzte sich dann das Prinzip des Grundofens durch. Anfänglich wurde mit sehr einfachen Materialien gebaut wie z. B. Bachsteine und Lehm. Im Alpenraum wurde auch Speckstein verwendet.
Durch die zunehmende Erfahrung im Ofenbau wurde nicht nur eine Verbesserung in der Funktionsweise erzielt, sondern auch die Möglichkeiten der Gestaltung blieben nicht unerkannt.
Mit den üppigen Dekorationsformen des Barock war im 16. und 17. Jahrhundert eine Blütezeit des Ofenbaus erreicht. Allerdings war diese Form der verkachelten Öfen nur den reichen Bürgern vorbehalten.
Mit Beginn des Industriezeitalters geriet die traditionelle Bauweise immer mehr in Vergessenheit. Der massenhaft produzierbare Kachelofen mit einem Metalleinsatz wurde geboren. Mit der Entwicklung der Zentralheizung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Kachelofen aus den Wohnzimmern der Menschen verdrängt.
Mit der Energiekrise der siebziger Jahre besann man sich seiner wieder als unabhängige Zusatz- und Übergangsheizquelle. Während der achtziger Jahre sorgte der Treibhauseffekt für Gesprächsstoff, um das Image von Holzheizungen zu verbessern wurde die CO2-Neutralität des Holzes postuliert. Gleichzeitig entwickelte sich ein neues, verstärktes Bewusstsein für unsere Umwelt, der Wunsch nach mehr Lebens- und Wohnqualität stieg. Der Kachelofen wurde wieder ein fester und schöner Bestandteil innerhalb des Wohnbereichs.
Zu diesem Zeitpunkt orientierte sich die Gestaltung und Form der Kachel noch überwiegend an der traditionellen Schüsselkachel. Nur langsam entwickelte sich ein, dem Zeitgeist entsprechendes, eigenes Kacheldesign.
Die Entwicklung des Kachelofens ist ein Stück Geschichte der Gestaltung, aber auch ein Stück Geschichte der Technik. Die Kachelofenbauer waren und sind auch weiterhin bestrebt neue Erkenntnisse der Wärmelehre und der modernen Feuerungstechnik im Kachelofenbau zur Anwendung zu bringen. Schon vor 500 Jahren gab es ein Bestreben dem Kachelofen eine gute technische und wirtschaftliche Innengestaltung in der Konstruktion zu geben. Das zeugte vom hohen handwerklichen und technischen Können des Kachelofenbauers.
Nach dem heutigen Stand der Technik wird der "Kachelofen" in den technischen Bestimmungen und Normen folgendermaßen definiert:
"Als ortsfes