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Stand: 2020-02-01
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Pavlina Karanastasi, Hermann J. Kienast, Karlheinz Schaldach (Beteiligte)

Der Turm der Winde in Athen


Mit Beiträgen von Pavlina Karanastasi zu den Reliefdarstellungen der Winde und Karlheinz Schaldach zu den Sonnenuhren
2014. 288 S. 42 Tafeln. 34 cm
Verlag/Jahr: REICHERT 2014
ISBN: 3-9549002-4-6 (3954900246)
Neue ISBN: 978-3-9549002-4-4 (9783954900244)

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Der Turm der Winde in Athen gehört zu den eigenwilligsten Architekturschöpfungen der griechischen Antike. Der oktogonale Marmorbau, der heute noch aufrecht steht, besticht durch formale Eleganz wie auch durch konstruktive Details. Seinen Namen verdankt er einem reliefierten Fries mit Allegorien von acht Winden, die den Bau bekrönen. Außen sind unter jedem der Winde Sonnenuhren angebracht, im Inneren gibt es Spuren von einem mit Wasserkraft betriebenen Mechanismus. Dass diese eine Wasseruhr belegen, konnte durch die neuen Untersuchungen jedoch widerlegt werden. Der Bau war kein Uhrturm, sondern ein Vorläufer unserer heutigen Planetarien.
Der Turm der Winde ist das besterhaltene antike Bauwerk in ganz Griechenland. Er steht zu Füßen der Akropolis, mitten im Zentrum von Athen, und ist wegen seiner eigenwilligen Form seit je ein viel beachtetes Monument. Die Auseinandersetzung mit ihm beginnt im 15. Jh., bereits Mitte des 18. Jhs. wurde eine vorbildliche Dokumentation veröffentlicht - eine umfassende wissenschaftliche Bearbeitung wurde jedoch erst jetzt vorgelegt.
Der Turm hat einen oktogonalen Grundriss, an den drei Anbauten angefügt sind - zwei rechteckige Ädikulen, die die beiden Eingänge an der Nordseite hervorheben, und einen runden Anbau nach Süden. Das Dach hat die Form einer achtseitigen Pyramide, die den prismatischen Baukörper perfekt nach oben abschließt. Die Architektur des Turms besticht durch formale Eleganz wie auch durch konstruktive Details.
Der gesamte Bau ist aus pentelischem Marmor errichtet. Seine äußere Erscheinung ist geprägt von geschlossenen Wänden, die an ihrer Krone mit Reliefs verziert sind - acht Windallegorien, denen der Turm seinen modernen Namen verdankt. Die Winde sind dargestellt als schwebende männliche Figuren, versehen mit unterschiedlichen Attributen, die die Eigenschaften des jeweiligen Windes hervorheben sollen. Unter den Winden sind an allen acht Seiten großflächige Sonnenuhren angebracht. Der Bau wurde deshalb durchweg als Uhrturm bezeichnet. Eine zusätzliche Bestätigung für eine solche Funktion sah man in Einarbeitungen im Boden der Turmkammer, die als Hinweis auf eine Wasseruhr gedeutet wurden.
Die vorliegende Publikation ist das Ergebnis einer langjährigen Erforschung des Bauwerks. Der gesamte Baubestand wurde gemessen, vor Ort gezeichnet und umfassend dokumentiert. Grundriss, Aufriss, Ansichten und alle notwendigen Details sind in maßstäblichen Zeichnungen vorgelegt, so dass auch ohne Autopsie ein vollständiges Bild des Monuments zu gewinnen ist. Ergänzt wird die Dokumentation durch zahlreiche Fotos, die die jeweiligen Einzelheiten verdeutlichen.Diese grundlegende Auseinandersetzung mit dem Bau erbrachte nicht nur eine zuverlässige Datierung in die Jahre um 100 v. Chr., sie führte vor allem zu einer völlig neuen Deutung. Der Architekt Andronikos, der den Turm wohl auch gestiftet hat, hatte offensichtlich keinen Uhrturm geplant, er wollte an seinem Monument vielmehr die Gesetze des Universums vor Augen führen. Der Turm der Winde ist ein Vorläufer unserer heutigen Planetarien.
Geb. 1943, Studium der Architektur an der TU München; Diplom 1970, 1972 Referent für Bauforschung am DAI Athen; dort tätig bis 2004. Promotion 1974, Habilitation 1993; zuständiger Architekt und schließlich 1984 Leiter der Grabung auf Samos; 1989 wiss. Direktor der Abteilung Athen; seit 2005 im Ruhestand. Forschungsschwerpunkt: Antike Bauforschung, Archaische Ionische Architektur, Grabungswesen, Heraion von Samos, sowie klassizistische Architektur in Athen.