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Gabriele Mietke
Theodor Wiegand und die byzantinische Kunst
2014. 96 S. 3 SW-Abb., 75 Farbabb. 21 x 22.5 cm
Verlag/Jahr: REICHERT 2014
ISBN: 3-9549004-2-4 (3954900424)
Neue ISBN: 978-3-9549004-2-8 (9783954900428)
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Der Katalog zu einer Kabinettausstellung im Museum für Byzantinische Kunst in Berlin gibt erstmals einen Überblick über das Engagement Theodor Wiegands, des berühmten klassischen Archäologen, auch für die Byzantinische Kunst. Ein einleitender Aufsatz fasst Wiegands wichtige Rolle für den Aufbau der Frühchristlich-Byzantinischen Sammlung, dem heutigen Museum für Byzantinische Kunst in Berlin, und seine Forschungen zu Themen der byzantinischen Archäologie zusammen. Daran schließen sich 54 durchgehend farbig bebilderte Katalogbeiträge zu biografischen Zeugnissen sowie einer Auswahl der Objekte, die mit seiner Hilfe für die Berliner Sammlung erworben wurde.
Vor 150 Jahren, am 30. Oktober 1864, wurde Theodor Wiegand in Bendorf am Rhein geboren. Als klassischer Archäologe wurde er bekannt und berühmt, sein großes Engagement auch für die byzantinische Kunst ist daneben kaum bekannt. Der Katalog zu einer Kabinettausstellung im Museum für Byzantinische Kunst in Berlin ist ganz diesem Thema gewidmet und gibt so erstmals einen Überblick über Wiegands Erwerbungen und Forschungen an byzantinischen Denkmälern.
Im Jahr 1897 wurde Wiegand zum Direktor an den Königlichen Museen zu Berlin mit Dienstsitz Smyrna (Izmir), später Konstantinopel (Istanbul) im Osmanischen Reich ernannt. Für den Aufbau einer neuen Abteilung für frühchristliche und byzantinische Kunst an den Berliner Museen besorgte er aus der Türkei, dem ehemaligen Kerngebiet des Byzantinischen Reiches, byzantinische Skulpturen und Kleinfunde. Darunter waren Grabungsfunde aus Milet, Priene und Pergamon, Ankäufe aus dem Kunsthandel und von privat, aber auch Geschenke des osmanischen Sultans. Die Marmorbildwerke aus der Türkei, die sich heute im Museum für Byzantinische Kunst in Berlin befinden und einen Schwerpunkt der Sammlung darstellen, wurden zum größten Teil durch ihn erworben.
Daneben interessierte sich Wiegand aber auch wissenschaftlich für byzantinische Archäologie. In seinen Ausgrabungen berücksichtigte er auch byzantinische Funde. Er erforschte ausgemalte byzantinische Höhlenklöster im Latmos-Gebirge im westlichen Kleinasien und nahm die Reste der byzantinischen Kaiserpaläste in Konstantinopel auf. Im Ersten Weltkrieg leitete er das Deutsch-Türkische Denkmalschutz-Kommando in Palästina und dokumentierte in dieser Funktion spätantik-frühbyzantinische Siedlungen in der Negev-Wüste. Als Pionier der archäologischen Flugbildarchäologie ließ er sie von Militärflugzeugen aus fotografieren. Zu all diesen Themen legte er ausführliche Publikationen vor.
Der Ausstellungskatalog stellt in einem einleitenden Aufsatz Wiegands wichtige Rolle für den Aufbau der Frühchristlich-Byzantinischen Sammlung, dem heutigen Museum für Byzantinische Kunst in Berlin, und seine Forschungen zu Themen der byzantinischen Archäologie heraus. Daran schließen sich 54 durchgehend farbig bebilderte Katalogbeiträge zu biografischen Zeugnissen sowie einer Auswahl der Objekte, die mit seiner Hilfe für die Berliner Sammlung erworben wurde. Zu vielen Stücken können dabei neue Erkenntnisse zu Herkunft und Funktion mitgeteilt werden.
Gabriele Mietke, Jahrgang 1957, studierte Spätantike Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte in Mainz, Bonn und Freiburg im Breisgau, wo sie 1975 von Otto Feld promoviert wurde. Nach dem einjährigen Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts war sie fünf Jahre als Referentin für Christliche Archäologie am Deutschen Archäologischen Institut in Rom tätig. Seit 1993 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst - Staatliche Museen zu Berlin. Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte sind Architektur und Topographie des byzantinischen Kleinasien und die Wissenschaftsgeschichte ihres Faches.