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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Julia Nefzger

Kulturelle Vielfalt im Alter: Sind Einrichtungen in Deutschland vorbereitet?


Erstauflage. 2014. 64 S. 220 mm
Verlag/Jahr: BACHELOR + MASTER PUBLISHING 2014
ISBN: 3-9582021-3-6 (3958202136)
Neue ISBN: 978-3-9582021-3-9 (9783958202139)

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Interkulturelle Kompetenz und interkulturelle Öffnung von sozialen Diensten sind inzwischen zu relevanten Themen in der Sozialen Arbeit angewachsen. Diese beziehen sich allerdings größtenteils auf Kinder, Jugendliche, junge Erwachsenen und allenfalls auf Erwachsene im erwerbstätigen Alter. Die Zielgruppe, die scheinbar unbeachtet bleibt, sind Senioren mit Migrationshintergrund.
In dieser Arbeit werden die Bedürfnisse älterer Migranten in Deutschland behandelt. Dies geschieht mithilfe der Ansätze der Interkulturellen Kompetenz, der Transkulturellen Pflege und der Kultursensiblen Sterbebegleitung. In diesem Zusammenhang wurden Experteninterviews geführt, in denen Leitungspersonen von Alteneinrichtungen nach ihrer Vorstellung und der Umsetzung dieser Ansätze befragt wurden.
Textprobe:
Kapitel 4.2, Spezielle Bedürfnisse dieser Zielgruppe:
Wenn es um Integration von Menschen mit Migrationshintergrund geht, richtet sich diese, nach Zeman, zum großen Teil an Jugendliche und Menschen im jungen Alter. Dies hat zur Folge, dass der steigende Bedarf, der sich im altenpolitischen Bereich zeigt, übersehen wird. Dies zieht mit sich, dass vermeidbare Integrationsbarrieren für Senioren mit Migrationshintergrund entstehen, und somit eine In-Anspruchnahme von sozialen Diensten von diesem Klientel verhindert wird. (Zeman 2002, S. 2).
Da in Deutschland Menschen mit vielen kulturellen Hintergründen leben, die Angebote aus dem sozialen Sektor brauchen, ist es eine absolute Notwendigkeit die Frage zu stellen, wie man optimal auf deren Bedürfnisse eingehen kann. (Seibold 2005, S. 691).
Während in der Altenpolitik ältere Migranten zu einer neuen Zielgruppe aufsteigen, werden diese, nach Zeman, in der eigentlichen Praxis der Altenhilfe noch wenig bemerkt. Diese Zielgruppe wird eher unterschätzt oder auch ignoriert. Fachliche Personen, die das Thema mehr in den Vordergrund rücken wollen, stehen vor dem Problem, dabei nicht nur die Defizite herauszustellen und eine Stigmatisierung zu verursachen. Sondern auch wenn derartige Forderungen durchaus berechtigt sind, muss dabei beachtet werden, dass keine Klientelisierung entsteht. Denn abgesehen von einem Migrationshintergrund herrscht eine große Heterogenität und diese individuellen Unterschiede sollten nicht vereinheitlicht werden. Die kulturellen Eigenheiten sind sehr verschieden und nicht zu vergessen sind auch Charaktereigenschaften und ganz eigene persönliche Bedürfnisse (Zeman 2002, S. 13).
Dass ältere Migranten in Alteneinrichtungen als spezielles Thema oft ignoriert werden, bestätigt auch eine Heimleitung aus Regensburg im Interview: Entscheidend ist, dass er eine Pflegestufe hat und dass er zahlen kann, oder dass die Finanzierung gewährleistet ist. Und dass eine gewisse... also dass er keine infektiöse Krankheiten hat, er also nicht ansteckend ist, also keine Ausschlusskriterien. Von daher ist mir dann egal, wer kommt, und dann muss man immer noch jeden Einzelnen individuell sehen. Und ich seh das jetzt nicht so kulturell. Ob das jetzt ein Türke ist, oder ich mein Wir haben jetzt schon ab und zu schon so Türkische gehabt, die auch gar nicht... Jetzt haben wir gerade auch eine, die ist aus, schon länger, aus ja mehr so dem Ziegeuner-Milieu, so aus Tschechien, die jetzt eigentlich kein Deutsch versteht, oder selber auch nicht, fast kein Deutsch spricht, na gut, sie hat halt eine Tochter, die Deutsch spricht. Und da geht man auf sie individuell ein, wie man halt auf jeden anderen individuell eingeht dann. (Exp. 2, S. 2).
4.3, Wenige ältere Migranten in deutschen Alteneinrichtung:
Es entsteht nach Kauth-Kokshoorn der Eindruck, dass der Großteil der Migranten aus ländlich traditionell geprägten Regionen kommt, was zur Folge hat, dass sich deren traditionell orientiertes Wertesystem oft am deutschen Wertesystem stößt. Dies beginnt bereits damit, dass in Deutschland dem Alter nicht in dem Maße Respekt entgegengebracht wird, wie es in der Heimat der Migranten normal gewesen wäre. Auch in der engen Familie haben die Kinder und Enkelkinder meist in größerem Umfang die deutsche Kultur übernommen, was oft im Gegensatz dazu steht, die Eltern zuhause zu versorgen und zu pflegen. Während im Heimatland meist keine professionellen Institutionen zur Altenhilfe und Altenpflege bereit stehen, schaffen es die Menschen in Deutschland, aufgrund der äußeren Umstände, kaum die Angehörigen angemessen zuhause zu versorgen.
Ein Generationenkonflikt entsteht auch dadurch, dass sie die Rolle als Familienoberhaupt, die sie angenommen haben im Alter zu besetzen, den Älteren in Deutschland nicht zugestanden wird. Die Familienangehörigen gehen nach Kauth-Kokshoorn auch ihre eigenen Wege und stellen sich auch notfalls gegen die Eltern (Kauth-Kokshoorn 199