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Neuerscheinungen 2014

Stand: 2020-02-01
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Stephanie Pott

Dick oder dünn eine Folge des Sozialstatus? Warum soziale Benachteiligung die Entstehung von Übergewicht und Adipositas


Erstauflage. 2014. 92 S. 6 Abb. 220 mm
Verlag/Jahr: BACHELOR + MASTER PUBLISHING 2014
ISBN: 3-9582027-2-1 (3958202721)
Neue ISBN: 978-3-9582027-2-6 (9783958202726)

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In den letzten Jahren ist die Zahl übergewichtiger und adipöser Kinder stetig angestiegen, wobei sozial benachteiligte Familien häufiger betroffen sind, als sozial besser gestellte. In diesem Buch werden die Gründe für das gehäufte Auftreten von Übergewicht und Adipositas bei Kindern in sozial benachteiligten Familien aufgezeigt. Es soll ein Verständnis für diese ungleiche Verteilung und für die Tatsache, dass es Betroffenen schwer fällt etwas an ihrer Situation zu ändern, entwickelt werden. Die Problematik wird mit Bourdieus Theorie und dem Capability Approach Ansatz von Sen und Nussbaum ergründet. Exemplarisch werden dazu sinnvolle Interventionen vorgestellt und analysiert.
Das vorliegende Buch versucht Antworten auf die Frage Warum leiden Kinder aus sozial schwachen Familien häufiger an Adipositas? mit den Unterfragen Welche Folgen entstehen bedingt durch Adipositas im Kindesalter? , Inwieweit können erbliche Auswirkungen auf das Körpergewicht verantwortlich gemacht werden? , Welche Erklärungsmöglichkeiten bieten Bourdieus Theorie und der Capability Approach Ansatz? und Wie kann erfolgreich in die Problematik der Adipositas Entstehung eingegriffen werden? zu geben.
Textprobe:
Kapitel 3.4.1, Körperliche Auswirkungen:
Übergewicht und Adipositas in der Kindheit führen zur Verstärkung kardiovaskulärer Konsequenzen, reduzieren die Insulinsensitivität, sorgen für pathologische Glukosetoleranz und erhöhen Blutzuckerwerte sowohl nüchtern als auch postprandial, wobei sich bei sehr starker Adipositas bereits bei Kindern und Jugendlichen Diabetes Typ zwei manifestieren kann (Rauh-Pfeiffer/Koletzko 2007: 474), welcher bei adipösen Kindern zehnfach häufiger auftritt als bei nicht übergewichtigen Kindern (Holub/Götz 2003: 234).
Das gleichzeitige Vorhandensein einer arteriellen Hypertonie (die bei etwa dreißig Prozent aller übergewichtigen Kindern auftritt), einer Hypercholesterinämie, einer Hypertriglyceridämie und einer gestörten Glukosetolerenz mit Typ zwei Diabetes, welche bei adipösen Kindern und Jugendlichen mit höherem Risiko auftreten, wird als prämetabolisches Syndrom zusammengefasst (Wabitsch 2004: 253/Holub/Götz 2003: 234).
In einer Untersuchung adipöser Kinder konnte festgestellt werden, dass 86 Prozent der adipösen Probanden mindestens einen und neun Prozent der betroffenen Kinder alle vier Faktoren des metabolischen Syndroms aufwiesen, im Gegensatz zu normalgewichtigen Kindern, von denen nur zwanzig Prozent einen der Risikofaktoren aufwiesen und niemand alle vier Faktoren (Holub/Götz 2003: 233f.). Zudem treten bei adipösen Kindern orthopädische Komplikationen und muskuloskelettale Dysfunktionen auf, die zu einem erhöhten Arthroserisiko führen (Wabitsch 2004: 253f.).
Zusätzlich können bei adipösen Kindern und Jugendlichen Gallenwegserkrankungen, Gallensteine sowie obstruktive Atemstörungen, Schlafapnoe, chronische Entzündungen, Endothelfunktionsstörungen, als auch Einschränkungen im Bewegungsapparat wie Spreizfüße, gehäuft auftreten (Wabitsch 2004: 253f.). Adipöse Kinder zeigen beispielsweise ein schnelleres Längenwachstum, welches zu einer überdurchschnittlichen Körpergröße führt (Rauh-Pfeiffer/Koletzko 2007: 473).
In einer Untersuchung von Holub und Götz wurde bei ca. 25 Prozent der adipösen Kinder eine Steatohepatitis festgestellt und es konnte herausgefunden werden, dass Asthma bronchiale sowie anstrengungsinduzierte bronchiale Obstruktion bei Adipösen doppelt so häufig auftritt wie bei Normalgewichtigen (Holub/Götz 2003: 234).