Neuerscheinungen 2014Stand: 2020-02-01 |
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Savas Kahveci
Unternehmensstrategien in Krisenzeiten: Maßnahmen agiler Unternehmen
Erstauflage. 2014. 120 S. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2014
ISBN: 3-9585072-2-0 (3958507220)
Neue ISBN: 978-3-9585072-2-7 (9783958507227)
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Die globalisierte Wirtschaft hat einen Grad an Vernetzung erreicht, welcher gerade in Krisenzeiten die Zusammenhänge verdeutlicht. Seien es die Subprime-Krise 2008 oder Naturkatastrophen gefolgt von Ernteausfällen 2010, alle demonstrieren die vernetzte Struktur einer immer stärker interdependenten Gesellschaft und deren Wirtschaft.
Wenn nach einer Krise die gleichen Strategien wie vor der Krise angewandt werden, können wir keine neuen Ergebnisse erwarten. Aus diesem Grund sind neue Strukturen nötig, die eine kommende Krise abwenden und zu mehr Gleichgewicht in der globalisierten Wirtschaft führen können. In dieser Studie analysiert der Autor, wie man Unternehmensstrukturen im Sinne einer Leistungssteigerung verändern kann, damit betreffende Unternehmen in Krisenzeiten strategische Erfolge erzielen. Das Buch unterwirft bestehende Systeme einer kritischen Betrachtung und zeigt anhand verschiedener Theorien auf, dass Agilität im Unternehmen neue Ergebnisse liefert.
Textprobe:
Kapitel 2., Strategiebildung als Prozess:
Es scheint als ob hinter jedem erfolgreichen Unternehmen eine erfolgreiche Strategie stünde. Was aber darf unter Strategie verstanden werden? Ist Strategie ein fortwährender Prozess oder ein innerhalb gewisser Rahmenbedingungen existentes Ziel? Woher kommt die Strategie?
Nach Moltke ist Strategie ein System der Aushilfen. Sie ist mehr als Wissenschaft, ist die Übertragung des Wissens auf das praktische Leben, die Fortbildung des ursprünglich leitenden Gedankens entsprechend den stets sich ändernden Verhältnissen, ist die Kunst des Handelns unter dem Druck der schwierigsten Bedingungen. Strategie ist für Moltke somit keine exakte Wissenschaft, sie ist die Anwendung von persönlichen Erfahrungen, die situativ geprägt sind und sich auch je nach Situation anpassen lassen. Eine grosse Bedeutung schreibt Moltke der Strategie speziell unter schwierigsten Bedingungen zu, denn er bezeichnet es als Kunst unter Druck zu agieren. Heute ist diese Kunstfertigkeit nicht mehr zu verleugnen, denn nur Unternehmen, die auf Krisenzeiten vorbereitet sind und eine genaue Vorstellung von den Massnahmen besitzen, die zu ergreifen sind, können eine Krise gekonnt überstehen. Moltke selbst liefert aber auch eine einfachere, allgemeine Definition von Strategie als [...] die Anwendung des gesunden Menschenverstandes oder in den Worten von Hinterhuber als [...] die Fähigkeit, alle nahe liegenden Dinge in der richtigen Perspektive zu sehen. Es genügt nicht sich der nahe liegenden Ereignisse bewusst zu sein, sondern die richtige Perspektive ist ausschlaggebend.
Die historische Entwicklung verdeutlicht, dass überall wo aktiv gebrauchter Menschenverstand auf die richtige Perspektive trifft, oder manchmal in negativem Sinne auch auf die für richtig gehaltene Perspektive trifft, die erkannte Unzufriedenheit der Menschen mit der Ist-Situation zu radikalen Schnitten führt: [...] strategy is revolution; everything else is tactics. Auch wenn Hamel Strategie mit Revolution gleichsetzt, er und Moltke widersprechen sich in keiner Weise, im Gegenteil sie bestärken gegenseitig ihre Aussagen. Denn, was sonst ist die Anpassung des ursprünglichen Gedankens an neue Situationen, als die Evolution des Gedankens. Dies kann jedoch in Unternehmen mit unzufriedenen Mitarbeitern aufgrund unzulänglicher strategischer Weitsicht schnell zu einer Revolution werden.
Ein in letzter Zeit oft zitiertes Objekt, um die oben erwähnte revolutionäre Atmosphäre zu verdeutlichen ist das iPhone von Apple. Nach Einführung auf dem Markt als unzulängliches Gerät durch die Konkurrenz belächelt, hat es sich als r-evolutionärer Schritt erwiesen berührungssensitive Bildschirme in mobilen Geräten zu verwenden. Als strategisches Produkt hinkt es genauer betrachtet der Hardwareentwicklung hinterher und besitzt äusserlich gegenüber der Konkurrenz erhebliche Nachteile, wie z.B. die oft bemängelte Grösse oder die Überhitzungsgefahr. Trotzdem lässt Apple mit diesem Produkt die Konkurrenz hinter sich und kann sogar in Krisenjahren Erfolge aufweisen. Es scheint die Kombination mit der Software zu sein, die exakt auf die Bedürfnisse der Technik zugeschneidert ist, welche diesem Produkt ermöglicht die Konkurrenz hinter sich zu lassen, es scheint dadurch ein inhärentes Potential der Autoerneuerung zu besitzen.
Sogar die Empfangsschwierigkeiten des aktuellen iPhone 4, die in den Medien zu sehr viel Diskussion führen, können Apple nur kurzfristig zum Bangen bringen, da die Anziehungskraft des Produktes und die Sofortmassnahmen von Apple, auch wenn nur marketingtechnischer Natur, schnell zu greifen scheinen. Die Entwickler haben es geschafft ein nahe liegendes Produkt für den Markt ein Mobiltelefon mit Kamera und zusätzlicher Internetanbindung unter der richtigen Perspektive, begonnen vom ersten bis zur aktuellen Version 4, zu einem Lifestyleprodukt zu entwickeln, das nicht nur die Produkte der Konkurrenz zu prägen fort