Neuerscheinungen 2015Stand: 2020-02-01 |
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Hannah Markus
Ilse Aichingers Lyrik
Das gedruckte Werk und die Handschriften. Dissertationsschrift
2015. VIII, 387 S. 240 mm
Verlag/Jahr: DE GRUYTER 2015
ISBN: 3-11-043172-6 (3110431726)
Neue ISBN: 978-3-11-043172-8 (9783110431728)
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Ilse Aichingers Lyrik gehört eher zum postulierten als zum tatsächlichen literarischen Kanon: Knapp hundert der im Deutschen Literaturarchiv Marbach aufbewahrte Gedichte und Gedichtentwürfe sind noch unveröffentlicht, und für das mehrfach ausgezeichnete publizierte Werk fehlte bisher eine methodisch fundierte Überblicksstudie. Der Band bietet Analysen aller gedruckten und ungedruckten Gedichte und Prosagedichte, Entwürfe und Vorstufen. Eine Kombination quantitativer Auswertungsmethoden mit genauer Textanalyse sowie die Aufschlüsslung von Vorstufen und Entwürfen nach textgenetischen Gesichtspunkten lassen die Charakteristika und Entwicklungslinien dieser Lyrik nachvollziehbar werden und bisher nicht gesehene Textbezüge aufscheinen. Erkennbar wird, wie bewusst Selektionsprozesse im Arbeitsprozess und in der Veröffentlichungspolitik stattgefunden haben. Textstruktur und Textsteuerung machen im Bezug aufeinander die poetischen Prinzipien sichtbar, die dieses lyrische Werk prägen. Exkurse zum Prosagedicht Günter Eichs und zu den Parallelen im Hinblick auf Paul Celans Umgang mit biographischen Spuren verorten Aichingers Werk in seiner Zeit und eröffnen neue Ansätze zur Erforschung der Lyrikgeschichte nach 1945.
In der Reihe Deutsche Literatur erscheinen Studien und Quellen der germanistischen Literaturwissenschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Es handelt sich um philologisch grundlegende Arbeiten, die das Fach in seiner ganzen methodischen und thematischen Breite abdecken und literaturgeschichtliche Analysen mit theoretischer Reflexion auf hohem Niveau verbinden. Die Ausgaben im Rahmen der Reihe stellen ambitionierte, innovative Editionsvorhaben dar. Komparatistische Perspektiven auf die deutschsprachige Literatur sind ausdrücklich erwünscht.
Herausgegeben wird die Reihe von zwei ausgewiesenen Vertreterinnen ihres Faches, die den analytischen Anspruch der Reihe ebenso repräsentieren wie ihre literaturgeschichtliche Vielfalt:
Prof. Dr. Beate Kellner ist Professorin für Deutsche Literatur und Kultur des Mittelalters (Mediävistik) und derzeit Vizepräsidentin der Ludwig Maximilians-Universität München.
Prof. Dr. Claudia Stockinger ist Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Georg-August-Universität Göttingen.
Hannah Markus, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin.