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Carlos A. Ramírez Escobar
Reich und Persönlichkeit.
Politische und sittliche Dimensionen der Metaphysik in der Freiheitsschrift Schellings. Dissertationsschrift
2015. 250 S. 233 mm
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2015
ISBN: 3-428-14220-9 (3428142209)
Neue ISBN: 978-3-428-14220-0 (9783428142200)
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Schelling erkennt keine Ethik oder Politische Philosophie als selbständige Disziplinen an. Das bedeutet aber nicht, dass sein Denken sittlich oder politisch neutral ist. Er plädiert eher für eine Umgestaltung des Selbstverständnisses des Einzelmenschen und für eine herrschaftsfreie Gemeinschaftsbildung, die auf einem Wissen, also auf der Metaphysik, basieren. Das Buch zeigt, wie die "Freiheitsschrift" Schellings solches Programm entwickelt und dadurch andere Metaphysikauffassungen bestreitet.
Das Sein ist vom Anfang der westlichen Metaphysik an Ursprung und Urbild des Seienden. Es ist folglich das Prinzip der Existenz des Menschen und die Antwort auf die lebensbestimmende Frage nach seinem wahren Wesen. Die Einsicht in das Sein befindet sich daher jenseits des Dualismus, zwischen dem theoretischen Interesse an der Erkenntnis des Ursprungs von allem und dem praktischen Interesse an einem letzten Orientierungspunkt für die Lebensführung. Ist das Gute die freiwillige Nachahmung des Seins im menschlichen Bewusstsein, gibt es dabei keinen Raum für eine Ethik oder eine politische Philosophie, die Selbstständigkeit beanspruchen können. Fragt die Metaphysik danach, was das Sein des Seienden ist, ist der "Geist" die Antwort der Freiheitsschrift Schellings darauf. Ist das Vorherige richtig, zielt diese Geistesmetaphysik dann auf eine Umgestaltung des Selbstverständnisses des Einzelmenschen und dadurch auf die Schaffung einer herrschaftsfreien, universellen Gemeinschaft ab. Die Begriffe dafür sind die "Persönlichkeit" und das "neue Reich".
A. Einführung
B. Das sittliche Leben
I. Ordnung und Unordnung des menschlichen Geistes: Gibt es eine Ethik bei Schelling? - Keine Sittlichkeit ohne Gott - Das Böse oder das Grund-Werden des Geistes - Die Wiederherstellung der Persönlichkeit - Die geistige Autarkie und ihre Grenzen
II. Die menschliche Freiheit und das Absolute: Sechs Freiheitsstufen - Die Rückkehr zur Unentschiedenheit - Die Unentschiedenheit und der Urgrund - Die Entscheidung für das Böse - Die Rückkehr zum Guten - Der Ungrund und die menschliche Freiheit
C. Die politische Dimension der Freiheitsschrift
I. Ist Schelling ein politischer Denker?
II. Die Geschichtlichkeit des politisch Guten: Die politisch-gesellschaftliche Dimension des Bösen - Das neue Reich
III. Christliche Politik
D. Schlussbemerkungen
I. Ausblick
II. Die Aktualität des Schelling´schen Metaphysik-Verständnisses: Heinrich, Jonas und Voegelin als Erben Schellings - Bilanz
Literatur- und Sachwortverzeichnis
"Kingdom and Personality"
Schelling does not recognize ethical or political philosophy as self-sufficient disciplines. This does not mean, however, that his thinking is ethically or politically neutral. Rather, he aims both at a transfiguration of the individual´s self-understanding and at the fashioning of a community free of domination, both, based on one field of knowledge: metaphysics. The book shows how Schelling´s Treatise on Freedom develops this program and, along with it, contests other possible metaphysical conceptions.