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Stand: 2020-02-01
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Isabel Kratzer-Ceylan

Finalität, Widerstand, ´Bescholtenheit´


Zur Revision der Schlüsselbegriffe des § 177 StGB. Dissertationsschrift
2015. 469 S. 233 mm
Verlag/Jahr: DUNCKER & HUMBLOT 2015
ISBN: 3-428-14262-4 (3428142624)
Neue ISBN: 978-3-428-14262-0 (9783428142620)

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Die Autorin widmet sich der sexuellen Nötigung bzw. Vergewaltigung. Die umfassende, im Kern dogmatische Analyse beleuchtet unter Einbeziehung interdisziplinärer Erkenntnisse die historische Genese von
177 StGB, um auf dieser Grundlage die aktuelle Rechtslage kritisch zu erörtern. Hierbei wird deutlich, dass der juristische Umgang mit
177 StGB in enger Wechselwirkung mit stereotypen Fehlvorstellungen steht, die zu einer restriktiven, die Opfersicht vernachlässigenden Auslegung führen (Finalzusammenhang). Ein neues Verständnis von
177 StGB ist daher ebenso geboten wie die Sanktionierung aller nicht einverständlichen sexuellen Handlungen in einem neu zu schaffenden Tatbestand.
Isabel Kratzer-Ceylan widmet sich dem aktuell kontrovers diskutierten Tatbestand der sexuellen Nötigung bzw. Vergewaltigung. Im Rahmen einer umfassenden, im Kern dogmatischen Analyse wird unter Einbeziehung interdisziplinärer Erkenntnisse wie u.a. der Psychologie, die historische Genese von
177 StGB beleuchtet, um auf dieser Grundlage die aktuelle Rechtslage kritisch zu erörtern. Im Verlauf der Arbeit wird hierdurch deutlich, dass der juristische Umgang mit
177 StGB in enger Wechselwirkung mit aus heutiger wissenschaftlicher Sicht unhaltbaren Vorverständnissen bzw. Fehlvorstellungen steht. Insbesondere das stereotype Bild der "klassischen" Vergewaltigung, bei der das (unbescholtene) Opfer von einem fremden Gewalttäter überraschend angegriffen wird, führt zu einer restriktiven, die Opfersicht vernachlässigenden Auslegung des Tatbestands. Im Ergebnis legt die Autorin ein neues Verständnis von
177 StGB nahe, wobei die Finalstruktur des Gewaltbegriffs und der Finalzusammenhang zu verabschieden sind. Darüber hinaus wird zur Schließung von unangemessenen Strafbarkeitslücken die Schaffung eines neuen Tatbestands vorgeschlagen, der alle nicht einverständlichen sexuellen Handlungen sanktioniert.

Die Arbeit wurde von der Universität Augsburg mit dem Preis der Albert-Leimer-Stiftung zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit ausgezeichnet.
1. Die Vergewaltigung im interdisziplinären Diskurs

Das Delikt der sexuellen Nötigung / Vergewaltigung aus kriminologischer und psychologischer Sicht des 21. Jahrhunderts - Gesellschaftliche und geistige Grundlagen der Vergewaltigungsmythen und -stereotypen

2. Die Entwicklung des Tatbestands der sexuellen Nötigung / Vergewaltigung bis zum 33. StÄG vom 01.07.1997

Der Tatbestand der Notzucht von der Constitutio Criminalis Carolina bis zum Reichsstrafgesetzbuch von 1871 - Das Reichsstrafgesetzbuch von 1871 - Die Reformdiskussion von 1871 bis 1945 - Die Entwicklung des Tatbestands der Vergewaltigung im Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland nach 1945

3. Das Auslegungsverständnis des
177 StGB

Die Auslegung der Nötigungsmittel der Gewalt und Drohung in
177 StGB - Das 33. StÄG - Einführung eines neuen Nötigungsmittels - Der Zusammenhang zwischen Nötigungsmittel und -erfolg in
177 StGB - Das Einverständnis des Opfers und der subjektive Tatbestand - Die "Bescholtenheit" des Opfers. Strafzumessung und minder schwerer Fall als Plattform antiquierter Schuldzuschreibungen

Schlussbetrachtung und Ausblick

Literatur- und Stichwortverzeichnis