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Manfred Gehrmann
Betriebe auf der Grenze
Integrationsfirmen und Behindertenwerkstätten zwischen Markt- und Sozialorientierung
2015. 488 S. 213 mm
Verlag/Jahr: CAMPUS VERLAG 2015
ISBN: 3-593-50275-5 (3593502755)
Neue ISBN: 978-3-593-50275-5 (9783593502755)
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Intellektuell und psychisch beeinträchtigte Menschen werden am Arbeitsmarkt stark benachteiligt. Für die Ersteren wurden in den 1960er-Jahren Werkstätten für behinderte Menschen gegründet, für die Letzteren in den 1980er-Jahren Integrationsfirmen für psychisch Kranke. Manfred Gehrmann zeigt, dass beide Teilhabeformen am Arbeitsleben marginale Arbeitsorganisationen darstellen, die ständig das Spannungsverhältnis zwischen Markt- und Sozialorientierung ausbalancieren müssen. Unter Berücksichtigung des soziologischen Konzepts der Marginalität und seiner aktuellen sozialtheoretischen Diskussion wird die Geschichte der stetigen Verbreitung von Werkstätten und
Integrationsfirmen rekonstruiert.
Inhalt
Vorwort 9
1. Einleitung: Zum Spannungsverhältnis zwischen der Ökonomisierung von sozialen Dienstleistungen und der aktuellen Inklusions-Emphase 11
1.1 Integrationsfirmen und Werkstätten für behinderte Menschen als marginale Arbeitsorganisationen im chronischen Zwiespalt zwischen Markt- und Sozialorientierung 13
1.2 Die sozialpolitische Forderung nach mehr "Inklusion" unter den Bedingungen voranschreitender "Exklusion" 22
1.3 Die Umsetzung von Inklusion als Testfall für "gesellschaftliche Selbststeuerung" im Sinne von Amitai Etzioni 28
1.4 Ausblick 31
2. Sozialtheoretischer Bezugsrahmen: Zur Bewältigung von marginalen Situationen im Lebenslauf 35
2.1 Die Zweck-Mittel-Relation in der soziologischen Handlungstheorie 35
2.2 Inspirationsquellen von Robert Parks Konzept der Marginalität 43
2.3 Das psychologische Konzept der Ambivalenz 56
2.4 Zur frühen Chicago School of Sociology 57
2.5 Marginalität, sozialer Wandel und die Konflikttheorie 68
2.6 Ausgewählte interaktionistische Beiträge zur Rehabilitationssoziologie 78
2.7 Gesellschaftliche Individualisierung im "Zeitalter der Kontingenz" 89
3. "Zwischen den Welten" - Die Firmen für psychisch Kranke der achtziger Jahre 98
3.1 Die Firmen für psychisch Kranke als ungeplante Nebenfolge der Psychiatriereform 102
3.2 Marginalität bei Psychiatern 123
3.3 Die Verringerung der "sozialen Distanz" zwischen Beschäftigten mit und ohne Behinderung in Firmen für psychisch Kranke 126
3.4 Die erste Annäherung an den allgemeinen Arbeitsmarkt 130
3.5 Das Konzept der "sozialen Welten" bei Tamotsu Shibutani und Anselm Strauss 135
4. Das Konzept der Marginalität: Zwiespältige Identität als Folge von doppelter und partieller Assimilation 141
4.1 Zur begrifflichen Präzisierung des Marginalitätskonzepts 141
4.2 Zur Ausweitung des Marginalitätskonzepts auf Kollektive, Institutionen und Organisationen 147
4.3 Aktuelle Beispiele von Marginalität in Deutschland 153
4.4 Analysen des Zusammenhangs von Marginalität und Behinderungen bei vier Autoren 158
4.5 Marginalität bei intellektuell beeinträchtigten Menschen 178
5. Behinderte Menschen auf und vor dem allgemeinen Arbeitsmarkt 203
5.1 Das System von Beschäftigungspflichtquote und Ausgleichsabgabe und die Grenzen seiner Wirksamkeit 203
5.2 Mobbing am Arbeitsplatz als Folge oder Ursache von Behinderungen 221
5.3 Psychisch beeinträchtigte Menschen 229
5.4 Intellektuell beeinträchtigte Menschen 241
6. Die Assimilation der Integrationsfirmen an den allgemeinen Arbeitsmarkt 276
6.1 Die Erschließung zusätzlicher Geschäftsfelder 278
6.2 Die offizielle Anerkennung als Teil des allgemeinen Arbeitsmarktes 283
6.3 Marginalität bei Beschäftigten von Integrationsfirmen 286
6.4 Übergänge von behinderten Beschäftigen aus Integrationsfirmen in Betriebe des allgemeinen Arbeitsmarktes 327
7. Werkstätten für behinderte Menschen als marginale Arbeitsorganisationen 334
7.1 Zur Geschichte der Werkstätten 335
7.2 Die steigende Relevanz der Funktion der Werkstätten als Auffangbecken für die am allgemeinen Arbeitsmarkt nicht (mehr) Konkurrenzfähigen 346
7.3 "Abkühlung" als Voraussetzung der Werkstattmitgliedschaft 364
7.4 Marginaliät bei Werkstattbeschäftigten 372
7.5 Ausgelagerte Werkstattarbeitsplätze als potenziell marginale Positionen 379
7.6 Marginalität beim nicht behinderten Werkstattpersonal 386
7.7 Eine kritische Gesamtbetrachtung der Werkstätten 389
8. Die gegenseitige Annäherung von Integrationsfirmen und Werkstätten 397
8.1 Der steigende Anteil von psychisch beeinträchtigten Menschen in Werkstätten 397
8.2 Der sinkende Anteil von psychisch beeinträchtigten Menschen in Integrationsfirmen 410
8.3 Ausgründungen von Integrationsfirmen aus Werkstätten 413
8.4 Der hohe Anteil von schwerbehinderten Beschäftigten in vielen Integrationsfirmen 416
9. Personen und Betriebe