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Stand: 2020-02-01
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Judith Mohrmann

Affekt und Revolution


Politisches Handeln nach Arendt und Kant. Dissertationsschrift
2015. 216 S. 213 mm
Verlag/Jahr: CAMPUS VERLAG 2015
ISBN: 3-593-50493-6 (3593504936)
Neue ISBN: 978-3-593-50493-3 (9783593504933)

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Politische Handlungen entstehen nicht nur durch einzelne oder kollektive Taten, sondern gerade durch die affektive Performanz Außenstehender. Vor dem Hintergrund von Hannah Arendts und Immanuel Kants Analyse der Französischen Revolution dekonstruiert Judith Mohrmann unsere konventionelle Vorstellung von Emotionen und zeigt Alternativen auf: Erst wenn wir die Emotionsgebundenheit von politischen Entscheidungen und Urteilen in allen Facetten anerkennen, können wir eine politische Handlung verstehen.
Inhalt

1. Einleitung 9

1.1 Logozentrismus der Philosophie? 12

1.2 Politik und Politisches 16

1.3 Der "affective turn" 18

2. Mitleid und Terror - Hannah Arendts Analyse der Französischen Revolution 27

2.1 Wie einen Anfang machen? Das Problem revolutionärer Legitimation 31

2.1.1 Echtes Mitleid (compassion) mit dem anderen, sentimentales Bedauern (pity) mit dem Kollektiv 40

2.1.2 Affektive Differenzierung, Terror und Paranoia: Die Doppelfunktion des Mitleids für die französischen Revolutionäre 42

2.2 Solidarität statt Mitleid 47

2.3 Die historische Kontingenz des Mitleidsbegriffs 50

2.3.1 Emotionstheoretischer Diskurs nach Descartes 51

2.3.2 Emotionstheoretischer Diskurs nach Rousseau 57

2.4 Volonté générale und rousseauistische Einfühlung - eine alternative Lesart der Französischen Revolution 67

3 Emotionen und Theatralität - ästhetische Emotionen in Theatralitätsdiskursen des 18. und 20. Jahrhunderts 75

3.1 Von "Affekt" zu "Emotion" - affekttheoretischer Umbruch zwischen Barock und Aufklärung 76

3.1.1 Die Konditioniertheit ästhetischer und politischer Emotionen 79

3.1.2 Genuss statt Aktion - die Positionen von Nicolai und Mendelssohn 88

3.2 Die affizierte Zuschauerhaltung 100

4. Handlungsunfähigkeit in der Moderne 104

4.1 Handeln und die Folgen: Arendt 108

4.2 Der cartesianische Split als Signatur einer Moderneerfahrung 115

4.3 Reflexion, Wahnsinn und Melancholie - das Zerfallen der Handlung im Trauerspiel: Benjamin 116

4.4 Der entscheidungsunfähige Hamlet: Adorno 120

4.5 Der Paradigmenwechsel in der Affektkonzeption - inneres Movens statt äußerem Affekt 122

5. Vom Affektivwerden der Vernunft - Achtung und Enthusiasmus bei Kant 128

5.1 Achtung als moralisches Gefühl in der Kritik der praktischen Vernunft 134

5.1.1 Achtung als distinktes Gefühl 137

5.2 Achtung als Perspektive auf das Praktischwerden des Gesetzes 139

5.2.1 Der Status des subjektiven Grundes 141

5.2.2 Subjektwerdung jenseits des Lustprinzips - die Unterwerfung unter das Gesetz 147

5.3 Objektlose Gefühle - Achtung und Erhabenes 149

5.3.1 Das Erhabene als Phänomen der Autoaffektion 151

5.3.2 Zwei unterschiedliche Freiheitskonzeptionen Kants: Freiheit als Handeln nach dem Gesetz - Freiheit als Handeln unter einer Idee 160
5.3.3 Die Doppelbestimmung von Freiheit als transzendentaler und normativer Kategorie 162

5.3.4 Das Problem der Selbstdeutung der freien Handlung 163

5.4 Enthusiasmus und Revolution 167

5.4.1 Enthusiasmus als Zuschaueremotion 171

5.4.2 Die Struktur des politischen Urteils als affektivem Urteil 174

5.4.3 Enthusiastisches Urteil versus Akklamation des Spektakels 182

5.5 "... denn sie wissen nicht, was sie tun" - revolutionäres Handeln aus Enthusiasmus 186

6 Exkurs: Aktivierung und Politisierung 196

7 Fazit 201

Literatur 210

Dank 216
Judith Mohrmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialforschung (IfS), Frankfurt am Main.