Die Internierung von Regimegegnern in so genannten Anhaltelagern war eine der prägendsten Maßnahmen des austrofaschistischen Herrschaftssystems zur Unterdrückung und Ausschaltung der politischen Opposition. Das wichtigste Lager wurde 1933 in Wöllersdorf (Niederösterreich) eröffnet. Bis zum "Anschluss" 1938 wurden tausende Männer - Angehörige der NSDAP, aber auch Mitglieder und Sympathisanten der Kommunistischen Partei Österreichs sowie der Sozialdemokratie - in Wöllersdorf angehalten. Im März 1938 diente es kurzfristig den Nationalsozialisten als "Schutzhaftlager".
Dieses Buch beleuchtet erstmals umfassend politische und gesetzliche Rahmenbedingungen, das Leben im Lager und dessen Strukturen sowie die geschichtspolitischen Auswirkungen nach 1945. Erinnerungen ehemaliger Lagerinsassen vermitteln gemeinsam mit zeitgenössischen Quellen und Bildern einen anschaulichen Eindruck vom Lageralltag.