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Daniel Schäfer
Der Tod und die Medizin
Kurze Geschichte einer Annäherung
2015. ix, 249 S. 25 SW-Abb. 190 mm
Verlag/Jahr: SPRINGER, BERLIN 2015
ISBN: 3-662-45206-5 (3662452065)
Neue ISBN: 978-3-662-45206-6 (9783662452066)
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Wie hat sich über die Jahrhunderte hinweg das Verhältnis der Medizin zum Tod und zum Sterben verändert? Daniel Schäfer zeichnet die spannende Geschichte einer langen Annäherung nach. Sein Buch ist im Kern medizinhistorisch, entfaltet aber mit vielfältigen Bezügen zu Kulturgeschichte, Literatur, Ethnologie, Archäologie und Kunstgeschichte ein breites Panorama. Der zeitliche Bogen reicht von der klassischen Antike bis ins 21. Jahrhundert, der Schwerpunkt liegt auf der europäischen Gedankenwelt. Immer wieder stellt der Autor die Verbindung her zu den vielfältigen heutigen Diskussionen um Krankheit, Sterben, Pflege und Tod. Die Darstellung der Wechselwirkung von medizinischem Denken und gesellschaftlichen Einflüssen im Umgang mit dem Tod bietet nicht nur hochinteressante Einblicke in die vorherrschenden Denkweisen und Einschätzungen verschiedener Epochen, sondern schafft auch ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Facetten der aktuellen Debatten.
Einleitung: Warum ein weiteres Buch über den Tod?- 1. Was ist der Tod?- Aristoteles und die Folgen.- Herz oder Hirn - eine uralte Streitfrage.- Körper oder Seele - was verursacht eigentlich den Tod?- Natürlich oder nicht natürlich - vom Wandel der Todesarten.- Differenzierung des Todes im 18. Jahrhundert.- Die Suche nach dem Moment: Ärzte als Spezialisten für Todesdefinitionen und -diagnosen.- Hirntod im 20. Jahrhundert - nur ein weiteres Kriterium oder eine Neudefinition?- 2 Den Tod erkennen - den Tod vermeiden.- Todeszeichen in der vormodernen Medizin.- Harnschau und Pulsfühlen - von der Prognose zur Diagnose des Todes.- Scheintoddebatten zwischen Antike und Aufklärung.- Professionalisierung der Todesfeststellung.- 3 Ärztliches Image im Umgang mit dem Tod.- Totschläger und Henker.- Kämpfer gegen den Tod.- Sterbliche: Wie Ärzte enden.- Sterbebegleiter.- Sterbehelfer.- Rollenkonflikte.- 4 Woran, wie und wo wir sterben.- Praktische Annäherungen an die Utopie der Unsterblichkeit.- Todesursachen.- Sterbeorte.- Sterberituale.- Sterben im kulturellen Wandel - die Rolle der Medizin.- 5 Nach dem Tod: Umgangsweisen mit der Leiche.- Von der Aufbahrung zum Kühlraum.- Alternativen zur Erdbestattung: Kremierung, Konservierung oder Recycling.- Leichensektionen zwischen Wissenschaft, Klinik und öffentlichem Interesse.- Wenn Leichen heilen: Von der Mumie zum Organtransplantat.
Daniel Schäfer ist Arzt, Medizinhistoriker und Professor am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität zu Köln. Schon früh begeisterten ihn sowohl Life Sciences als auch Geisteswissenschaften, deshalb studierte er Medizin und Germanistik. Eine kreative Verbindung fand sich schließlich in der Medizingeschichte, über die er seit 1995 an der Universität zu Köln lehrt und forscht. Literarische Neigungen zum Vergänglichen offenbaren bereits seine beiden Dissertationen zum Tod im Spätmittelalter (Germanische Philologie) und zum historischen Kaiserschnitt an der toten Frau (Humanmedizin). Auch die Habilitation über den ärztlichen Blick auf das Alter in der Frühen Neuzeit thematisiert die letzte Lebensphase. Seit einiger Zeit arbeitet Schäfer zu medizinischen Todeskonzepten, zur Geschichte des Gesundheitsbegriffs und über Entwürfe eines guten Alter(n)s in Geschichte und Gegenwart.