Neuerscheinungen 2015Stand: 2020-02-01 |
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Arnulf Marzluf
Der Ursprung des Roboters im Totenkult
2015. 84 S. 190 mm
Verlag/Jahr: EPUBLI 2015
ISBN: 3-7375-6476-0 (3737564760)
Neue ISBN: 978-3-7375-6476-2 (9783737564762)
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Das Ziel der Robotik liegt in der Selbstreflexion der Maschine. Die Absicht, Totes mit Leben zu versehen, ist in archaischen Jagd- ud Opferriten bereits erkennbar.
Die Jagd bietet unseren Vorfahren neue Nahrungsquellen, die aufgrund klimabedingter Veränderungen der Vegetation nötig sind. Mit der Jagd verändert sich die Kommunikation der Gruppe im Sinne arbeitsteiligen Verhaltens und geregelter Interaktion der Mitglieder untereinander. Es entstehen institutionsähnliche
Sozialstrukturen, in denen die Regeln, die Bestandteil des Verhaltens werden, eingebunden sind und geachtet werden. Das Subjekt tauscht einen Teil seines Verhalten ein in objektiv fur jedes Mitglied geltende Verhaltensmaßnahmen. Dieser Tausch ist eine Investition und insofern als Opfer zu verstehen, als das Subjekt sein selbst reflektiertes Handeln einschränkt und einen Teil dessen an objektiv geltende Regeln uberträgt. Arnold Gehlen sieht im Totemismus eine solche Stellvertretung und Proto-Institution. Das
Totemtier erinnert an den Zweck der Institution - der Nahrungs- und Lebensvorsorge. Das Tier nimmt eine selbstreflexive Position ein und wird zum Zentrum der Selbstregulation der Gruppe. Karl Meuli hat das griechische Opfer auf die Restitution des in der Jagd getöteten Tieres in der Steinzeit zuruckgefuhrt und die technischsymbolische Wiederherstellung des Tieres als Leugnung des Todes bezeichnet. Das Tier als "objektives Subjekt" wird vom technisch restituierten Tier vertreten, das die getötete Jagdbeute in ein zweites Leben ruft, das ewig dauert und die Versorgung der Gruppe sichern soll. Das Bild einer Überwindung des Todes durch technische
Restitution des Toten mag ursprunglich magisch sein, zielt jedoch parallel zur historischen Dynamik rationaler Realitätsanpassung auf eine Verwirklichung durch kybernetische Maschinen.
Marzluf, Arnulf
Promotion Universität Frankfurt über das Thema "Selbstbewußtsein als Bildkategorie. Das Selbstbildnis bei Rembrandt". Aufsätze in der Zeitschrift für Ästhetik über Kafka und Gestalttheorie. Buchveröffentlichung "Über das Intervall" (Kulturverlag Kadmos 2013). Zuletzt Ressortleiter Kultur (Bremer Nachrichten / Weser-Kurier).