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Wolfgang Kirchner
Notzeit
Vom Überleben in schlechten Zeiten
7. Aufl. 2015. 240 S. 190 mm
Verlag/Jahr: EPUBLI 2015
ISBN: 3-7375-6594-5 (3737565945)
Neue ISBN: 978-3-7375-6594-3 (9783737565943)
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Eine Familie versucht, das Chaos der Monate nach Kriegsende zu überleben. Dass es gelingt, verdankt sie einem 13jährigen, dem kein Risiko zu hoch ist, für seine Geschwister Nahrung herbeizuschaffen.
Ende März 1945: die Rote Armee hat Danzig erobert. Seit der Vater von russischen Soldaten aus dem Luftschutzkeller geholt wurde, muss Diti die Mutter beschützen und fünf Geschwister vorm Verhungern bewahren. Der Dreizehnjährige, der sich in den letzten Kriegstagen als Abenteurer bewährt hat - er stahl der SS eine Lkw-Ladung Kommissbrote - scheint in dieser Zeit größter Bedrohung weder Skrupel noch Angst zu kennen. Im Wald findet er ein verwundetes Pferd, bewahrt es davor, geschlachtet zu werden, und geht mit Pferd und Wagen auf die Suche nach allem, was essbar ist. Er wagt sich in eine unter Trümmern verschüttete Apotheke und kehrt mit lebensrettenden Tabletten nach Hause zurück. Er bricht in einem polnischen Laden ein und klaut einen Sack Kartoffeln. Um der Miliz zu entkommen, flieht er aufs Land zu polnischen Verwandten, die ihn, seine Mutter und Geschwister einen Sommer lang bei sich aufnehmen. In der Kaschubei stiehlt Diti ein Ruderboot, das einst der HJ gehörte, und fährt hinaus auf den See, um Aale zu fangen. Er wird geschnappt, geschlagen und eingesperrt. Ins inzwischen polnische Gdansk zurückgekehrt, erfährt er vom Schicksal derer, die von den Nazis vertrieben worden waren und erlebt, dass aus Lagern heimkehrende polnische Danziger ähnlich hungern wie Deutsche. Diti beginnt mit einer jungen Polin ein leidenschaftliches Liebesverhältnis von kurzer Dauer. Bald beginnt der große Exodus. In einem Güterzug fährt Diti mit Mutter und Geschwistern Richtung Westen - in ein Deutschland, von dem es heißt, es sei von der Landkarte ausradiert. An der Oder müssen die Flüchtlinge den Zug verlassen und am Bahndamm übernachten. Aus Deutschland nach Polen heimkehrende Zwangsarbeiter nutzen die Dunkelheit aus, um sich anzueignen, was die Flüchtlinge aus Danzig gerettet haben. Diti schleppt Eisenbahnschwellen heran und entfacht zum Schutz seiner Familie ein mächtiges, weithin leuchtendes Lagerfeuer... Auch nach dem Krieg ist die Not und Bedrohung für Kinder nicht zu Ende.
Kirchner, Wolfgang
Wolfgang Kirchner, Herausgeber der Kurzgeschichtensammlung "Szenen der Angst", schrieb die Drehbücher zu den Bernhard-Wicki-Filmen "Das Spinnennetz" und "Sansibar oder Der letzte Grund", erhielt Preise für die Filme "Die Mauerbrockenbande" und "Im Sommer sterb´ ich nicht so leicht", lehrt an der Filmschule Hamburg Berlin Grundtechniken des Drehbuchschreibens. Kirchner veröffentlichte bei epubli den Roman "Notzeit".