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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Michael Wolter

Paulus


Ein Grundriss seiner Theologie
2., durchges. Aufl. 2015. XII, 481 S. 220 x 145 mm
Verlag/Jahr: VANDENHOECK & RUPRECHT; NEUKIRCHENER 2015
ISBN: 3-7887-2489-7 (3788724897)
Neue ISBN: 978-3-7887-2489-4 (9783788724894)

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Die vorliegende Arbeit versucht, das persönliche Verhalten, das theologische Denken und das kirchliche Handeln des Paulus so konsequent wie möglich aus der bei Damaskus gewonnenen Erfahrung her zu verstehen und zu interpretieren. Daraus ergeben sich sehr bestimmte Einsichten in die paulinische Rede vom Gesetz, wie man sie im Galater-, Philipper- und Römerbrief findet. In der Konsequenz daraus erhellt sich das paulinische Verständnis der Sohnschaft Jesu wie der Sohnschaft der Menschen. Von der Einsicht des Paulus in die Rolle des Gesetzes ist auch seine Einsicht in die Notwendigkeit des Jesusschicksals in der Welt bestimmt, ebenso sein Verständnis von Ostern und von der Kirche. Wie menschliches Ethos, menschliche Freiheit und zwischenmenschliche Verpflichtung im Christusgeschehen gründen und wie Paulus selbst seine Existenz deutet und bewältigt - das alles erklärt sich in auffallender und strenger, auch vom heutigen Menschen nachvollziehbarer Logik aus der Christuserfahrung von Damaskus.
Die theologische Frage nach der "Allversöhnung" ist eine höchst umstrittene und mitunter heftig diskutierte Angelegenheit; sie ragt ins Zentrum der christlichen Theologie, insofern sie in spezifischer Weise die Frage nach Gottes Gottsein thematisiert - und dies nicht an sich, sondern für uns. Diese Frage verschärft sich auf dem Hintergrund des neutestamentlichen Zeugnisses von Gottes universalem Versöhnungshandeln in Person und Werk Jesu Christi, sind doch im Kanon der neutestamentlichen Texte Stimmen zu vernehmen, die einerseits hinsichtlich des eschatologischen Geschicks des Menschen einen Partikularismus, andererseits einen Universalismus nahezulegen scheinen. Befürworter wie Gegner einer wie auch immer zu bestimmenden "Allversöhnung" berufen sich folglich in gleicher Weise auf Schriftzeugnisse des Neuen Testaments, um ihre Sicht der Dinge argumentativ zu untermauern. Ohne Zweifel spielen dabei Aussagen des Apostels Paulus eine gewichtige Rolle, provoziert er doch mit der Aussage von Röm 11,32 besonders zu einer Auseinandersetzung darüber, wie das universale Erbarmungshandeln Gottes gegenüber dem von Grund auf gegen Gottes Willen und seine eigene Bestimmung lebenden Menschen zu verstehen ist. Die paulinische Sicht einer "Allversöhnung" im Sinne einer eschatologisch bleibenden "Versöhnung aller" mit Gott stellt sich dabei bemerkenswert differenziert dar, wahrt sie doch zugleich unhintergehbar die conditio des Heilsempfangs, die zugleich als modus desselben zu verstehen sein wird: nämlich den Glauben an Jesus Christus. Die vorliegende Studie nähert sich mithin der exegetischen Klärung eben dieser Fragestellung anhand einer gewichtigen neutestamentlichen Position an, ohne dabei die theologische Klärung einfach vorwegnehmen zu können oder zu wollen.
Wolter, Michael
Dr. theol. Michael Wolter ist emerierter Professor für Neues Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn.