Kein Motiv der hochmittelalterlichen Liebespoesie spiegelt deren Gesanglichkeit so direkt wie das des Vogels - insbesondere das des Singvogels. Die Sänger vergleichen sich mit Singvögeln aller Arten; sie messen sich mit ihnen oder imitieren sie bis hin zur Preisgabe menschensprachlicher Semantik.
Dies zeigend sucht die Arbeit den in den letzten Jahrzehnten so vielschichtig umkreisten mediävistischen Themenkomplex der ´Aufführung´ sehr konkret zu fassen, selbst wenn es um komplexe Konzepte wie die ´Präsenz´ der Lieder oder deren ´Performativität´ geht. Die kultur- und literaturwissenschaftlichen Debatten werden musikwissenschaftlich fundiert und die verschiedensten Funktionsfacetten des Vogelmotivs anhand ihrer erläutert. So zeigen sich die Lieder der Minnesänger und Trouvères ganz neu im vielfältigen Spektrum ihres erklingenden Klangs.
Dem Band ist eine Audio-CD beigegeben, auf der renommierte Musiker der Alten Musik Erkenntnisse der Analyse praktisch umsetzen.