buchspektrum Internet-Buchhandlung

Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
Schnellsuche
ISBN/Stichwort/Autor
Herderstraße 10
10625 Berlin
Tel.: 030 315 714 16
Fax 030 315 714 14
info@buchspektrum.de

Ulrich Horstmann

Mit Todesengelszungen


Freisprüche für Selbstmörder von Seneca bis Cioran nebst einem Plädoyer gegen die neue Zwangsjacke
Herausgegeben von Horstmann, Ulrich
2015. 156 S. 235 mm
Verlag/Jahr: KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 2015
ISBN: 3-8260-5676-0 (3826056760)
Neue ISBN: 978-3-8260-5676-5 (9783826056765)

Preis und Lieferzeit: Bitte klicken


Das christliche Abendland hat den Selbstmord verteufelt, die Leichen der Selbstmörder geschändet und ihren Angehörigen übel mitgespielt. Die Heillosen freizusprechen, wie es die hier aufgenommenen Autoren von Seneca über Montaigne, Burton und Hume bis zu Jean Améry und Hermann Burger tun, war bis ins 20. Jahrhundert hinein nicht ohne Risiko. Aber inzwischen ist die Toleranz des Gehenlassens und die "Achtung vor dem Unglück" (Theodor Fontane) mehrheitsfähig geworden, so möchte man meinen. In seinem abschließenden und neueste Forschungsergebnisse der Suizidologie aufgreifenden Essay "Wider das Herumdoktern an den Notausgängen" meldet der Herausgeber Zweifel an und warnt vor einem Pyrrhussieg. Zwar sind an die Stelle der Hardliner und Diffamierer des Freitods vielfach seine um die eigene Medienpräsenz besorgten Propagandisten getreten, doch handelt es sich bei diesen ´Sterbehelfern´ in der Regel um falsche Freunde, die das Zerrbild der gotteslästerlichen Untat durch ein dubioses Recht auf unangestrengte Entsorgung ersetzen wollen. Das Aufbegehren gegen die Bevormunder der Lebensmüden geht also weiter.
Ulrich Horstmann lehrte bis zu seiner Entpflichtung an der JLU Gießen. Als Schwermut-Forscher - Die Untröstlichen (2011), Der lange Schatten der Melancholie (2012) - hat er sich auch in jenen Extremzonen umgetan, in denen der Leidensdruck übermächtig wird und der Gravitationskollaps eines Ich unabwendbar.