Tage mit Brecht - Nächte mit Goebbels. Das ist der Irrweg des Dramatikers Arnolt Bronnen durch die Weimarer Republik. Am Anfang steht die Freundschaft mit Bertolt Brecht. Es folgt die nationale Verirrung hin zu Goebbels. Brecht verkörpert den stabilen sozialen Gegenpart. Der occasionale Nationalismus (Bronnen) und der pazifistische Internationalismus (Brecht) gewinnen scharfe Konturen. Bronnen befeuert den Mythos der Nation. Brecht bekämpft das Pathos eines nationalen Willens. An seiner Seite stehen Autoren wie Thomas Mann, Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky. Alle eint der Kampf gegen eine erneuerte Mystik des Vaterlandes. Nationalismus und anarchische Rebellion triumphieren 1933 über Parlamentarismus und Völkerverständigung. "Ein guter Deutscher kann kein Nationalist sein." So redet Willy Brandt anlässlich der Entgegennahme des Friedensnobelpreises 1971 in Oslo. Das ist der Orientierungspunkt der vorliegenden Studie. Dem längst Historischen wächst eine mahnende Aktualität zu.Frank D. Wagner ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Carl von Ossietzky-Universität in Oldenburg.