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Harald Maier-Metz

Entlassungsgrund: Pazifismus


Albrecht Götze, der Fall Gumbel und die Marburger Universität 1930 bis 1946
2015. 248 S. mit einigen Abbildungen. 240 mm
Verlag/Jahr: WAXMANN VERLAG GMBH 2015
ISBN: 3-8309-3193-X (383093193X)
Neue ISBN: 978-3-8309-3193-5 (9783830931935)

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Albrecht Götze, Professor für Semitische Sprachen und Orientalische Geschichte, war zwischen 1930 und 1933 Mitglied des Lehrkörpers der Philipps-Universität Marburg. Als Kritiker des Nationalsozialismus, Pazifist, politischer Unterstützer und privater Vertrauter des regimekritischen Hochschullehrers Emil J. Gumbel, der bereits 1932 die Heidelberger Universität verlassen und ins Exil gehen musste, geriet Götze ins Visier nationalsozialistisch gesinnter Akteure. Im Jahr 1933 wurde er schließlich aus dem akademischen Dienst entlassen - das offizielle Entlassungsschreiben trug den Vermerk "Fall Gumbel".
Anhand der Briefwechsel Götzes angereichert durch umfangreiches Archivmaterial vollzieht der Autor nicht nur die Ereignisse rund um die Entlassung Albrecht Götzes nach, sondern gibt darüber hinaus Einblick in die Situation der im Exil lebenden Akademiker, deren vielfältige Beziehungen und politische Bemühungen.
So liefert die biographische Betrachtung einen wichtigen Baustein zur wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte der deutschen Hochschulen in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus und leistet einen Beitrag zum Verständnis der Rolle der akademischen Eliten im Prozess der Durchdringung des universitären Milieus mit nationalsozialistischen Ideologien.
Albrecht Götze, Professor für Semitische Sprachen und Orientalische Geschichte, 1930 von Heidelberg nach Marburg berufen, wurde von den nationalsozialistischen Machthabern wegen "pazifistischer Einstellung" Ende 1933 seines Amtes enthoben. Das offizielle Entlassungsschreiben trug den Vermerk "Fall Gumbel". Die reichsweite Verfolgungswelle gegen die politischen Unterstützer des Heidelberger Hochschullehrers Emil J. Gumbel traf auch Albrecht Götze. Gumbel war als prominenter Pazifist, der die politischen Morde der Nationalsozialisten und die Rolle der rechtslastigen Weimarer Justiz immer wieder öffentlich dokumentiert hatte, bereits 1932 entlassen worden.
Die Arbeit beleuchtet anhand umfangreicher Archivmaterialien und biographischer Zeugnisse Vorgeschichte und Vorgang der Entlassung, gibt Einblick in das politische Milieu der universitären Provinz in der Weimarer Zeit, schildert den Weg ins Exil über Kopenhagen bis in die USA an die Universität Yale, berichtet von Hilfsaktionen und politischen Debatten im amerikanischen Exil, den Intrigen um die Neubesetzung des Götze-Lehrstuhls in der NS-Zeit und dokumentiert die Auseinandersetzungen nach 1945 um eine mögliche Rückkehr des Exilanten Götze.
Über den biographischen Ansatz hinaus liefert die Darstellung einen wichtigen Baustein zur wissenschaftlichen Erforschung der deutschen Hochschulen am Ende der Weimarer Republik im Übergang zum Nationalsozialismus und leistet einen Beitrag zur Klärung der Rolle der akademischen Eliten im Prozess der ´Selbstgleichschaltung´ der Universitäten und ihrer Folgen nach 1945.
Maier-Metz, Harald
Harald Maier-Metz, geb. 1945, Studium der Germanistik, Geschichte und Politik in München und Marburg, ab 1975 im hessischen Schuldienst, 1984 Promotion in Neuerer deutscher Literatur an der Philipps-Universität Marburg, Mitarbeit an Zeitzeugenprojekten sowie pädagogische Gedenkstättenarbeit.