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Gottfried Keller, Guy Krneta, Urs Widmer
(Beteiligte)
Dann wird es sich zeigen, ob der Faden und die Farbe gut sind an unserem Fahnentuch
Das Fähnlein der sieben Aufrechten von Gottfried Keller gelesen von Urs Widmer wiedergelesen von Guy Krneta
Mitarbeit: Widmer, Urs; Krneta, Guy
1. Aufl. 2015. 200 S. 204 mm
Verlag/Jahr: ROTPUNKTVERLAG, ZÜRICH 2015
ISBN: 3-85869-662-5 (3858696625)
Neue ISBN: 978-3-85869-662-5 (9783858696625)
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1847 gelang in der Schweiz mit dem militärischen Sieg über die konservativen Kantone die Errichtung einer radikalen demokratischen Republik auf Bundesebene. Sie wurde in der Bundesverfassung von 1848 festgeschrieben. Gottfried Kellers Novelle Das Fähnlein der sieben Aufrechten (1860) beschwört in heiterer Weise und mit einigem warnenden Donnergrollen diese Gründerzeit herauf.
Urs Widmer hat 1989 das Fähnlein neu herausgegeben und mit einem einführenden Essay versehen, der die Novelle als Übergangswerk interpretiert, das ´rittlings zwischen den Zeiten sitzt´, sowohl in Kellers Biografie wie auch im großen Narrativ der Schweizer Geschichte des 19. Jahrhunderts. In dem kleinen Zeitsprung keimt die ´schmerzende Erkenntnis, dass diese herrliche Demokratie eine dem geldgierigsten Kapitalismus besonders günstige Staatsform war´. Widmer schreibt von seinem Heute aus, und von diesem Heute ist seine Interpretation gefärbt. Das war vor 25 Jahren. Und im heutigen Heute?
Da lebt Guy Krneta, und er hat als scharfer Beobachter helvetischer Gegenwart das Fähnlein und Widmers Interpretation neu gelesen. Seine Erzählung blickt zurück auf Kellers Zeit, als die Schweiz entstand, streift Widmers Zeit und landet in der Gegenwart dieses Landes, die noch einmal eine ganz andere ist und in der ein Kulturkampf der besonderen Art tobt.
Urs Widmer, geb. 1938 in Basel, studierte Germanistik, Romanistik und Geschichte in Basel, Montpellier und Paris. 1966 promovierte er mit einer Arbeit über die deutsche Nachkriegsprosa. Danach arbeitete er als Verlagslektor im Walter Verlag, Olten, und im Suhrkamp Verlag, Frankfurt. Urs Widmer lebte und arbeitete als Schriftsteller in Zürich. Er war verheiratet und hatte eine Tochter. 2007 erhielt Urs Widmer den "Friedrich-Hölderlin-Preis" der deutschen Stadt Bad Homburg und 2013 den "Jakob Wassermann Preis". Der Autor verstarb im April 2014.
Guy Krneta, geboren 1964 in Bern, lebt als freier Schriftsteller in Basel. Er war Dramaturg an der Württembergischen Landesbühne Esslingen und am Staatstheater Braunschweig sowie Co-Leiter des Theaters Tuchlaube und Dramaturg beim Theater Marie in Aarau. Krneta schrieb zahlreiche Theaterstücke, die mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet wurden.
Gottfried Keller, geb. 1819 in Zürich, gest. 1890, wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Nach
dem er wegen eines Streichs die Schule verlassen musste, lernte er das Zeichnen und begann zu schreiben. Im Jahr 1840 konnte er, unterstützt von seiner Mutter, ein Studium an der Münchner Kunstakademie beginnen, welches er aber nicht abschloss. 1842 kam er zurück nach Zürich. Stipendien und wiederum die finanzielle Unterstützung der Mutter ermöglichten ihm Aufenthalte in Heidelberg und Berlin, wo einige seiner bedeutendsten Werke entstanden. Er kehrte 1855 zurück zu seiner Mutter nach Zürich und wurde hier im Jahr 1861 zum Stadtschreiber. Dieses Amt übte er aus bis 1876, danach beanspruchte sein literarisches Arbeiten seine ganze Zeit. Gottfried Keller starb im Jahr 1890 in seiner Heimatstadt Zürich.