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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Karin Schweitzer

Chloé und der perfekte Mord


Biographie einer Mörderin
2015. 80 S. 192 mm
Verlag/Jahr: SCHWEITZERHAUS VERLAG 2015
ISBN: 3-86332-040-9 (3863320409)
Neue ISBN: 978-3-86332-040-9 (9783863320409)

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Chloé hat einen Mord begangen, für den ein anderer verhaftet und verurteilt wurde, das war Plan ihrer Rache. Wie es dazu gekommen ist, erzählt die Protagonistin in spannender und mitreißender Form.
Vorwort
Es ist einer dieser trüben Tage. Ich sitze auf meinem Sofa, ein Glas Champagner in der Hand und starre aus dem Fenster, neben mir das Notebook, bereit mein Leben zu verewigen. Eigentlich sehe ich nichts, mein Kopf ist mit Erinnerungen gefüllt und meine Augen mit Tränen. Hätte ich die Wahl und könnte neu anfangen, so würde ich doch Vieles anders machen. Heute ist mein Geburtstag, mein 72ster. Und ich habe nicht mehr lange zu leben. Zeit also, meine Memoiren zu schreiben, mein Leben, bunt und schrill, traurig und lustig, arm und reich, sorglos und doch voller Sorgen, schwer und leicht. Ja, ich habe mir damals alles anders vorgestellt, habe viele Fehler gemacht und bin heute eine einsame, verbitterte Frau. Ich habe keine Freunde mehr und doch hatte ich so viele. Niemand ist geblieben und alles ist meine Schuld. Meine Verantwortung, ich habe mich selbst einsam gemacht, mir selbst das Leben verboten, nachdem ich festgestellt habe, dass ich alles verloren hatte.
Glauben Sie nicht, dass ich mich rechtfertigen will, und dennoch habe ich das starke Bedürfnis, Ihnen zu erklären, wie es zu diesem Mord kommen konnte. Ich bin davon gekommen. Der Kommissar hat es mir auf den Kopf zugesagt, aber sie hatten keine Beweise. Es wurde ein Anderer für meine Tat bestraft. Einer, der es verdient hatte, der ebenso daran schuld war. Und meines Erachtens ist seine Schuld viel größer als meine. Ich wollte Rache, zwei Männer sollten für mein Leid büßen.
Als ich Andreas getötet habe wusste ich schon, dass der andere Mann dafür gerade stehen würde. Ich habe einen teuflischen Plan ausgearbeitet und ihn konsequent ausgeführt. Ich bereue nichts und dennoch fühle ich mich schuldig.
Aber ich will sie nicht langweilen zu den Fragen der Schuld. Ich dachte damals, dass ich befreit sein würde, wenn die beiden ihre gerechte Strafe bekommen. Ich wollte jubeln und mit einem Glas Champagner anstoßen, nur war keiner da, mit dem ich es hätte tun können. Also prostete ich mir selbst zu, lächelte mein Spiegelbild an und trank das Glas in einem Zug leer. In diesem Augenblick wurde Mozarts Zauberflöte zu einem grässlichen Folterinstrument, das meine Ohren nie mehr verlassen wollte. Statt der Freiheit und der Genugtuung hatte ich mir ein Leben mit einem schrillen Ohrton und Einsamkeit eingehandelt.
Also ich kann Ihnen sagen, Mord ist keine Lösung. So sehr man sich wünscht, seine Rache zu leben, so schwer ist das Leben danach. Und Freunde? Freunde hatte ich immer nur so lange, wie es mir gefallen hat. Wenn sie etwas gesagt oder getan hatten, das mir nicht in den Kram passte, habe ich sie in die Wüste geschickt. Einsam ist mein Leben geworden. Vom Leben einer erfolgreichen Autorin war ich meilenweit entfernt und alles, was ich mir einmal erträumt habe, liegt in Trümmern vor mir.
Marie Luise Müller, das ist mein richtiger Name, aber er ist so banal, dass jeder damit gemeint sein könnte und so habe ich mir einen Künstlernamen zugelegt: Chloé Chaleur. Wenn ich erst einmal eine berühmte Opernsängerin geworden wäre, so wäre dies ein bedeutend besserer Name gewesen.
Aber ich möchte von Anfang an erzählen, und wünsche Ihnen gute Unterhaltung.

Chloé Chaleur