Neuerscheinungen 2015Stand: 2020-02-01 |
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Gert R. Grünert, Nino Popiaschwili
(Beteiligte)
´Ich aber will dem Kaukasos zu . . .´. Eine Anthologie georgischer Lyrik, m. Audio-CD
Nach einer Auswahl von Nino Popiaschwili. Lesung
Herausgegeben von Grünert, Gert R.; Popiaschwili, Nino
2015. 578 S. 20 cm
Verlag/Jahr: POP VERLAG 2015
ISBN: 3-86356-124-4 (3863561244)
Neue ISBN: 978-3-86356-124-6 (9783863561246)
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Die bislang umfangreichste Anthologie georgischer Lyrik in deutscher Sprache, samt der von den Dichtern selber eingelesenen Texte als 80-minütige Audio-CD, sowie exemplarischen Originalschriften mit ergänzender Lautschrift. Georgiens Poesie, erlebbar mit allen Sinnen.
Gert Robert Grünert
Die georgische Literatur, insbesondere die Poesie, hat eine sehr lange Tradition.
Die Wurzeln der georgischen Sprache selber reichen gar in unüberschaubare Zeiten zurück.
Wer es unternimmt, sowohl die Farben der hochmittelalterlichen Dichtungen, als auch die Formen der Gegenwartslyrik zu beleuchten, muß sich des Formats der Anthologie bedienen.
Eine Anthologie, eine "Sammlung von Blumen", eine Blütenlese, ist dieses vorliegende Buch.
Nach welchen Kriterien pflückt man nun einen Strauß, der die georgische Poesie in all ihrer Vielfalt anschaulich machen könnte?
Das Gefilde erstreckt sich über Jahrhunderte, ja, über ein ganzes Jahrtausend. Und die Exemplare und Varietäten jeder einzelnen Form und Farbe sind unzählbar.
Gleichzeitig sind das Fassungsvermögen der Augen, der Arme und Hände, und auch die Zeit und klimabedingten Möglichkeiten des Pflückens, trotz manchmal günstigerer Gelegenheit, sehr begrenzt, so daß eine solche Auswahl zuletzt nur auf drei Hauptkriterien beruhen kann.
Zum einen ist hier unzweifelhaft der Kanon der georgischen Lyrik, der Schatz ihrer Tradition, selber als Richtmaß zu nennen; zum anderen dient die Vielfarbigkeit der modernen und postmodernen Lyrik der aktuellen Orientierung. Nun bedeutet im Georgischen "alle Farben",- "alles", was naturgemäß weder zu überblicken, noch mittels anderer Sinne zu erfassen wäre; doch läßt sich, unter Berücksichtigung des dritten Kriteriums, -der Mehrstimmigkeit- , durchaus ein Anblick von Vielfarbigkeit und Vielfalt darbieten.
Es gilt, beispielhafte, zum Kulturgut gehörende Gedichte und Dichtungen mit Texten zeitgenössischer Gegenwartslyrik so zu komponieren, daß, sowohl durch die Kontraste, als auch durch Ähnlichkeiten oder Bezüge, die Besonderheiten komplementär hervorleuchten und zugleich harmonisch einander ergänzend, einen vollen, ansehnlich gebundenen Strauß ergeben.
Oft waren und sind es gerade die schwierigen und schweren Zeiten und die Epochen des Umbruchs, die die authentischen und treffendsten Werke der Literatur, hier speziell der Lyrik, hervorbringen und dies in den markantesten Exemplaren bezeugen.
Und es zeigen sich nicht nur staunenswerte Blüten verschiedener Epochen, sondern man sieht auch die Früchte,- den Samen, der die Lyrik sich durch die Jahrhunderte fortpflanzen, weiterblühen, und, nicht etwa als bloß zufälligen Wildwuchs oder museales Herbarium, bestehen läßt.
Ohne zu vergessen, daß jedes zarte Pflänzchen, wie auch jede sich exponierende Pflanze, den Kampf ums Dasein abbildet und sich der Lebensumstände und der Konkurrenz auch selber in ihrem eigenen, begrenzten Dasein zu erwehren hat, gibt einem das dauerhafte Fortbestehen dieser alten Lebensformen in unserem Alltag doch immer wieder auch Hoffnung, Freude und Antrieb und erweitert mystisch, sozial und appellativ die Ebene der Besinnlichkeit zur Kontemplation, die der Bemerkung zur Einsicht, und die der Wahrnehmung zu einer Tätigkeit.
Somit bewirken nicht nur spezielle oder allgemeine Umstände ihre Inspiration, sondern das produktive Wesen der Poesie selber erweist sein unerschöpfliches Wachstumspotential.
Durch das Nebeneinander und Zugleich all dieser Blumen wird, ähnlich wie auf einer Wiese, gerade die "Polyphonie" als die innere Ordnung und als der symbiotische Zusammenhang der natürlich-kulturellen Ausbreitung und Erhaltung der Poesie, als kulturelles Biotop und als hinter die Kulissen schauen lassende Bühne des ganz alltäglichen, normalen Lebens sichtbar.
Wir glauben, daß es uns in dieser Anthologie, bei aller notwendigerweise auch subjektiven Auswahl, gelungen ist, die Fülle der Farben und Formen der aus den georgischen Städten und