Neuerscheinungen 2015Stand: 2020-02-01 |
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Dorothee Dziewas, Kristen Heitzmann
(Beteiligte)
Im frühen Morgenlicht
Übersetzung: Dziewas, Dorothee
1., Aufl. 2015. 496 S. 205 mm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2015
ISBN: 3-86827-488-X (386827488X)
Neue ISBN: 978-3-86827-488-2 (9783868274882)
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Morgan Spencer, der erfolgreich große Firmen saniert und für jedes Problem eine Lösung findet, fühlt sich seit dem Tod seiner Frau wie betäubt. Wenn seine kleine Tochter Livie nicht wäre, hätte sein Leben allen Sinn verloren.
Doch dann trifft er Quinn Reilly und plötzlich überstürzen sich die Ereignisse. Denn Quinn wird verfolgt und Morgan springt ihr heldenhaft zur Seite. Er ahnt nicht, dass diese Entscheidung sein Leben für immer verändern wird.
1. Kapitel
Quinn genoss es, dass die hohen Berge ihr das Gefühl gaben, winzig zu sein nicht ungewöhnlich bei einem Meter sechzig und gerade mal fünfzig Kilogramm, aber unter den hoch aufragenden Gipfeln war sie praktisch unsichtbar, beinahe unsichtbar genug.
Sie trat auf ihren schmalen Balkon hinaus, auf dem kein Platz für Möbel war, aber genug, um zu stehen und hinauszuschauen und ein menschliches Thermometer zu werden wertvoll an einem Ort mit solch wechselndem Wetter wie Juniper Falls, Colorado. Und wenn sie über das Geländer kletterte und sich hängen ließ, wäre der Sprung von ihrem Schlafzimmer aus machbar, sollte das jemals nötig sein.
Ihr Schlafzimmer, das sich in den Spitzbogen ihrer kleinen Hütte schmiegte, beherbergte ein normal großes Bett, einen Schrank mit eingebauten Schubladen, die Tür zum Balkon und sie. Ebenfalls unterm Dach war das winzige Bad mit Dusche keine Wanne mit seinen blassgelben Fliesen. Sie stieg die leiterartige Treppe ins Wohn- und Esszimmer mit integrierter Küche hinunter. In ihrer Hütte fühlte sie sich manchmal wie Alice, die von einem Pilz gegessen und ihre Körpergröße dadurch verändert hatte. Aber das Blockhaus gehörte ihr. Was konnte sich besser anfühlen?
Sie zog sich den Mantel aus gewalkter Wolle an, stopfte ihre dunklen Locken in die Kapuze und ging zu ihrem Pickup hinaus, mit dem sie kurz darauf in den Feldweg bog. Eine Nebelwolke hing am Rande des Tals und ließ eine graue Landschaft erkennen hier die dunklen Arme immergrüner Bäume, dort die Wand einer Steinschlucht mit Quellwasser, das zu fantastischen Formen gefroren war.
Sie konnte es kaum erwarten, dass der Nebel sich verzog. Die Chance, vor allen anderen etwas zu begutachten, was wie ein Nachlass beachtlicher Größe klang, war eine Gelegenheit, die sie sich nicht entgehen lassen würde. Davon lebte sie. Manchmal fuhr sie meilenweit, nur um einen Blick auf etwas zu werfen. Normalerweise lohnte es sich wegen ein paar Einzelstücken manchmal kam gar nichts dabei heraus, und gelegentlich stieß sie auf eine Goldgrube. Jetzt erwachte in ihr die Vorfreude auf einen lohnenden Fund.
Sie hatte Glück, dass das Anwesen sich in der Nähe befand, nur wenige Kilometer entfernt. Die Verstorbene kannte sie jedoch nicht. Da sie erst seit sechs Monaten in Juniper Falls wohnte, war ihr auch der Großteil der lebenden Bevölkerung noch unbekannt. Es bedeutete auch, dass sie die Möglichkeiten in dieser Gegend noch kaum ausgelotet hatte.
Familien, die einen Nachlass zu verwalten hatten, konnten das immer auch selbst tun und auf den richtigen Käufer oder Sammler warten, alles einpacken, abtransportieren und versichern und sich mit den Leuten herumschlagen, während sie um ihre Angehörigen trauerten, aber sie hatte die Erfahrung gemacht, dass die meisten Hinterbliebenen froh waren, wenn sie ihnen ein Komplettangebot machte und alles abwickelte. Denjenigen, die habgierig waren oder sentimental wurden, ließ sie ihre Karte da, für den Fall, dass sie ihre Meinung noch änderten. Viele von ihnen taten das irgendwann. Mit dieser Arbeit verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt, einen Reibach machte sie nicht.
Sie hielt vor dem Gebäude und stellte überrascht fest, dass vor dem kleinen Wohnhaus der Ranch ein Pickup parkte. Zwei Autos standen in der Garage, ein Subaru in blau und hellbraun, der vermutlich der Verstorbenen gehört hatte, und ein weißer Kleinwagen, der als Mietwagen gekennzeichnet war. Der Pickup könnte darauf hindeuten, dass außer ihr noch jemand an dem Nachlass interessiert war. Da sie neu in der Gegend war, kannte sie ihre Konkurrenz noch nicht so gut. Aber man hatte ihr versprochen, dass sie die Erste sein würde, die alles besichtigte.
Langsam ging sie auf das Haus zu, ihr Atem vermischte sich mit dem dichten Nebel. Die Türklingel gab ein kurzes Brummen von sich, auf das niemand reagierte. Mit gerunzelter Stirn trat sie ein paar Schritte zurück und ging um das Haus herum.
Durch die feuchte Luft war