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Christel Scholz, Hans-Jürgen Scholz
(Beteiligte)
Der Glaube steckt in der Leber
Spannende Erlebnisse als Bibelübersetzer in Nigeria
1., Auflage. 2015. 144 S. mit Bildteil. 187 mm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2015
ISBN: 3-86827-528-2 (3868275282)
Neue ISBN: 978-3-86827-528-5 (9783868275285)
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Hamburger Hafen, das Tor zur Welt. Auf unserem Frachter hieß es: "Leinen los!" und schon legte die "Sonneberg" ab. Christel und ich standen an der Reling und winkten unseren Müttern am Kai zu. Sie blieben zurück, mit Tränen in den Augen ...
Als Mitarbeiter des Missionswerks Wycliff arbeiteten und lebten Christel und Hans-Jürgen Scholz jahrelang in Nigeria, um die Sprache der Ebira zu erforschen und die Bibel zu übersetzen. Ihre Erinnerungen führen den Leser in eine faszinierende Welt und geben Einblick in die spannende, abwechslungsreiche, aber häufig auch mühsame und überraschende Arbeit der Bibelübersetzer. Oder wussten Sie, warum bei den Ebira "der Glaube in der Leber steckt" ...?
Leinen los!
Hamburger Hafen, das Tor zur Welt. Auf unserem Frachter hieß es: "Leinen los!", und schon legte die "Sonneberg" ab. Christel und ich standen an der Reling und winkten unseren Müttern am Kai zu. Sie blieben zurück, mit Tränen in den Augen. Wir winkten immer noch, als unser Schiff das Hafenbecken verließ, um Kurs auf die Nordsee zu nehmen. Kalter Dezemberwind blies uns ins Gesicht. Bald darauf passierten wir Schulau, wo sich die Schiffsbegrüßungsanlage befindet. Die Lautsprecher-Ansage wurde gut verständlich über das Wasser zu uns herübergetragen. Die Verabschiedung endete mit dem Satz: "... Wir hoffen, Sie bald wieder im Hamburger Hafen begrüßen zu können. Gute Reise!"
Rückkehr in den Hamburger Hafen, Rückkehr nach Deutschland? Nein, das war an jenem 18. Dezember 1969 nun wirklich nicht unser Thema. Ganz im Gegenteil! Schließlich hatten wir seit Jahren auf diesen Tag hingearbeitet ...
Christel war während ihrer Ausbildung an der Bibelschule Bergstraße klar geworden, dass Gott sie in der Äußeren Mission haben wollte. Viele Missionswerke suchten damals händeringend nach Mitarbeitern; aber wo genau war Christels Platz? Ihr Herz begann speziell für Bibelübersetzung für die Völker zu schlagen, die immer noch keine Bibel in ihrer eigenen Sprache haben. Als geübte Sekretärin brachte sie für einen solchen Dienst gute Voraussetzungen mit. So nahm sie im Sommer 1967 an dem Grundkurs des internationalen Missionswerks Wycliff im Siegerland teil, bewarb sich und wurde als "Mitarbeiterin in Ausbildung" angenommen. Anschließend setzte sie ihr Studium der englischen Sprache in London fort.
Was mich betrifft, so war mein Interesse an Weltmission entscheidend durch das Buch Glühende Retterliebe von Oswald Smith geweckt worden. Deshalb hatte ich 1964 meinen Beruf als Außenhandelskaufmann quittiert und die Ausbildung am Theologischen Seminar St. Chrischona bei Basel begonnen. Dort hörte ich unter anderem auch von der wichtigen Arbeit der weltweit wirkenden Wycliff-Bibelübersetzer und entschied mich 1968 zur Teilnahme an dem Grundkurs bei Wycliff. Übrigens, eine der Lehrerinnen war eine gewisse Christel Müller (in die ich mich heimlich verliebte). Mit der Annahme bei Wycliff war eine weitere entscheidende Weichenstellung in meinem Leben erfolgt. Die folgenden neun Monate wurden äußerst intensiv: Gemeindepraktikum in Hamburg, ab Ostern 1969 konzentriertes Englischstudium in London und Verlobung mit Christel im Juni bei ihr zu Hause. Im Sommer absolvierten wir gemeinsam den zweiten Wycliff-Kurs in England. Ende September heirateten wir in Hamburg. Dann besuchten wir Freunde und Gemeinden in Deutschland und der Schweiz, die an unserem künftigen Einsatz in Nigeria Interesse zeigten; auf diese Weise schenkte der Herr uns einen Trägerkreis, der jahrzehntelang mit Gebet und Spenden hinter uns stand. Neben diesem Reisedienst tätigten wir Einkäufe für unseren Einsatz in Westafrika und bereiteten unser Gepäck auf die Ausreise vor. Nun lag diese intensive Zeit hinter uns. An jenem 18. Dezember 1969, an Bord der "Sonneberg", waren wir einfach nur froh, dass es endlich, endlich losging - nach Afrika.
Wie dankbar waren wir an jenem Abend in unserer Kajüte für den Rat von Freunden, mit dem Schiff nach Nigeria zu fahren, statt zu fliegen. Nun lagen drei Wochen vor uns, in denen wir in aller Ruhe auf einen völlig neuen Lebensabschnitt umschalten konnten. Unsere "Sonneberg" war allerdings kein Kreuzfahrtschiff, sondern ein ganz gewöhnlicher Frachter, der aber auch dafür eingerichtet war, bis zu 12 Passagiere zu befördern. Als sogenannter "Outsider" hatte uns die Deutsche See-Reederei - mit Sitz in Rostock in der damaligen DDR - mit diesem Schiff das weitaus günstigste Angebot unterbreitet, um uns in zugesagten drei Wochen nach Lagos zu bringen. Also Stress ade und umschalten auf ... ja, am besten auf Hochzeitsreise! In dem ganzen Trubel der Ausreisevorbereitungen hatten wir im September zwar Hochze