Neuerscheinungen 2015Stand: 2020-02-01 |
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Doris C. Leisering, Peter Scazzero, Jokim Schnoebbe
(Beteiligte)
Das Paulus-Prinzip
Warum Schwäche ein Gewinn sein kann
Übersetzung: Leisering, Doris C.; Schnoebbe, Jokim
1. Auflage. 2015. 288 S. 205 mm
Verlag/Jahr: FRANCKE-BUCHHANDLUNG 2015
ISBN: 3-86827-537-1 (3868275371)
Neue ISBN: 978-3-86827-537-7 (9783868275377)
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Als erfolgsverwöhnter Pastor einer New Yorker Gemeinde baut Scazzero über Jahre hinweg die Fassade eines Superhelden auf, die nicht einmal seine Frau durchschauen kann. Erst als er physisch und psychisch am Ende ist und seine Ehe vor dem Aus steht, fängt Gott neu mit ihm an. Und wie!
In diesem Buch packt Scazzero aus, nimmt seine Leser an die Hand und führt sie ehrlich durch den eigenen Zerbruch. Hin zu den unbezahlbaren Erfahrungen, die allen Menschen in Leitungsfunktionen, allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Gemeinde helfen können, ihren Dienst für Gott dynamisch und authentisch zu tun. Gehen auch Sie diese ebenso entscheidenden wie erlösenden sieben Schritte mit ihm!
Kapitel 1
Wie die Leiter, so die Gemeinde
Die allgemeine Gesundheit jeder Gemeinde und jedes christlichen Werkes hängt in erster Linie von der emotionalen und geistlichen Gesundheit ihrer Leiter ab. Genau genommen hat der Schlüssel zu erfolgreicher geistlicher Leiterschaft viel mehr mit dem inneren Leben des Leiters zu tun als mit seinem Fachwissen, seinen Gaben oder seiner Erfahrung.
Ich brauchte lange, um zu erkennen, dass noch ein Leiterschaftsseminar oder mehr Informationen nicht der Schlüssel zu "erfolgreicher" Gemeindeleitung waren. Genau genommen begann mein Weg nicht mit einem Seminar oder einem Buch, sondern mit einem sehr schmerzhaften Gespräch zu Hause.
Meine Frau konnte es nicht mehr ertragen
"Pete, ich trete aus der Gemeinde aus", hatte meine Frau Geri leise gemurmelt.
Ich saß regungslos da, zu fassungslos, um zu antworten.
"Ich kann diesen Stress nicht mehr ertragen - die ständigen Krisen", fuhr sie fort.
Geri war mehr als geduldig gewesen. Ich hatte ständig Druck und Spannungen von der Gemeinde mit nach Hause gebracht, Jahr für Jahr. Jetzt war die Frau, der ich versprochen hatte, dass ich sie lieben würde, wie Christus die Gemeinde liebt, völlig erschöpft.
Wir hatten acht Jahre lang unerbittlichen Stress erlebt.
"Ich mache das nicht mehr mit", schloss sie. "Diese Gemeinde ist kein Leben mehr für mich. Sie ist der Tod."
Wenn ein Gemeindemitglied sagt: "Ich trete aus", fühlen sich die meisten Pastoren nicht besonders gut. Wenn es aber die Frau sagt, mit der Sie seit neun Jahren verheiratet sind, wird Ihre Welt auf den Kopf gestellt.
Wir waren im Schlafzimmer. Ich erinnere mich noch gut an jenen Tag.
"Pete, ich liebe Dich, aber ich verlasse die Gemeinde", fasste sie alles ruhig zusammen. "Ich respektiere Dich als Leiter nicht mehr."
Ich war sichtlich erschüttert und wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte. Ich fühlte mich bloßgestellt, allein und wütend.
Ich wurde laut, um sie einzuschüchtern. "Das kommt gar nicht infrage", bellte ich. "Okay, ich hab also ein paar Fehler gemacht."
Aber sie fuhr ruhig fort, "So einfach ist das nicht. Du hast nicht den Schneid, um Leiter zu sein - Leuten entgegenzutreten, denen man entgegentreten muss. Du führst nicht. Du hast zu viel Angst, dass Leute die Gemeinde wieder verlassen. Du hast zu viel Angst davor, was andere über dich denken."
Ich war entrüstet.
"Ich komme schon noch dahin!", brüllte ich und ging in die Defensive. "Ich arbeite daran." (Die letzten zwei Jahre lang hatte ich es wirklich versucht, aber irgendwie war ich nicht dazu fähig.)
"Gut für dich, aber ich kann nicht mehr warten", erwiderte sie.
Es entstand eine lange, schweigsame Pause. Dann sprach sie die Worte aus, die die Machtverhältnisse in unserer Ehe dauerhaft verschoben: "Pete, ich steige aus."
Man sagt, dass der mächtigste Mensch der Welt der ist, der nichts zu verlieren hat. Geri hatte nichts mehr zu verlieren. Sie verkümmerte innerlich und ich hatte ihr nicht zugehört oder auf ihre Hilferufe reagiert.
Leise fuhr sie fort, "Ich liebe dich, Pete. Aber die Wahrheit ist, ich wäre getrennt von dir glücklicher als mit dir verheiratet. Dann würdest du wenigstens am Wochenende die Kinder nehmen müssen. Dann würdest du vielleicht sogar zuhören!"
"Wie kannst du so etwas sagen?", beklagte ich mich. "Du sollst das nicht einmal denken."
Sie war in ihrer Entscheidung ruhig und entschlossen. Ich war wütend. Eine gute christliche Ehefrau, die mit einem Christen (und einem Pastor noch dazu) verheiratet ist, tut so etwas nicht. In diesem Augenblick verstand ich, wie ein Ehemann austicken und die Frau, die er liebt, umbringen kann.
Sie hatte sich durchgesetzt. Sie zwang mich zuzuhören. Am liebsten wäre ich gestorben. Ich würde mich tatsächlich ändern müssen!
Der Anfang dieses Chaos´
Wie waren wir an diesen Punkt gekommen?
Acht Jahre zuvor hatten meine Frau und ich eine Gemeinde gegründet. Unsere Vision war es, eine Gemeinde für die Arbeiterkl