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Alexander Nitzberg, Boris Wiktorowitsch Sawinkow
(Beteiligte)
Das fahle Pferd
Roman eines Terroristen. Nachwort v. Jörg Baberowski
Übersetzung: Nitzberg, Alexander
2015. 304 S. 205 mm
Verlag/Jahr: GALIANI, BERLIN 2015
ISBN: 3-86971-114-0 (3869711140)
Neue ISBN: 978-3-86971-114-0 (9783869711140)
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Im Kopf des Terroristen
Der Ur-Roman über die Psychologie des Terrors - geschrieben von einem der ersten Berufsterroristen. Eine literarische Entdeckung!
Er hat einen britischen Pass, angeblich ist er Engländer. Mit ihm sind vier Komplizen angereist: eine Bombenbauerin und drei Männer, die das Opfer auskundschaften und beim Attentat helfen sollen. Jeder von ihnen will die Bombe werfen.
Ein Leben auf einem schmalen Grat. Ein Teil der Gruppe hat schon mit allem abgeschlossen, bei anderen flackern fiebrige Gefühle auf: Die Bombenbauerin ist in den Ich-Erzähler verliebt, einer der Komplizen in sie; dessen Angst, die Bombe könnte bei der Fertigung explodieren und sie in Stücke reißen, ist kein Hirngespinst.
Die Gespräche der vier kreisen um Gott, Tod und das Nichts, jeder Tag kann der letzte sein, jeder Satz das Vermächtnis. Ihr Ziel ist der Generalgouverneur, der aber mit einem Attentat rechnet und von Moskau nach Petersburg zieht; die Jäger bleiben auf seiner Spur. Die Stadt ist voller Spitzel und Gendarmen - doch die Terroristen scheuen vor nichts zurück, für sie gibt es nur ein Ziel: den Tod des Gouverneurs.
Boris Sawinkow (1879-1925), der Autor des ersten Terror-Romans, wusste genau, wovon er schrieb: Er hatte zahllose Terrorakte gegen das zaristische Regime begangen und sich seinem Todesurteil nur durch Flucht aus dem Gefängnis von Odessa entziehen können. "Das fahle Pferd" schrieb er 1908, im Pariser Exil. Nach der Revolution begann er, auch die Kommunisten zu bekämpfen, und starb in Russland eines gewaltsamen Todes.
Als hätte Hemingway einen Roman über die russische Revolution geschrieben; das ist alles sprachlich so knapp, so lakonisch, hard-boiled-Dialoge, es ist so schnell, es ist so komplex, die Beschreibungen der Natur, der Menschen, die Charakterisierungen - es ist alles so stark. Maxim Biller Literarisches Quartett
Boris Sawinkow wird 1906 nach einer Vielzahl erfolgreicher Attentate festgenommen und wegen Terrorismus zum Tode verurteilt; ihm gelingt die Flucht. Danach Zeit im Exil, Erscheinen dreier Romane. Während der Revolution stellvertretender Kriegsminister unter Kerenski, aber bald kompromissloser Gegner der Bolschewiken, gegen die er zahlreiche Terrorakte plant. 1924 wird er von Agenten des NKDW nach Russland gelockt und festgenommen. Tod durch Sturz aus dem 5. Stock des Gefängnisses Lubljanka.