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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Anselm Grün

Glauben als Umdeuten


Glauben, lieben, loben
8. Aufl. 2015. 80 S. 18.5 cm
Verlag/Jahr: VIER TÜRME 2015
ISBN: 3-87868-221-2 (3878682212)
Neue ISBN: 978-3-87868-221-9 (9783878682219)

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Mit dem Glauben tun sich heute viele Menschen schwer. Sie meinen, Glauben sei "etwas nicht so genau wissen". Andere haben den Eindruck, sie müßten glauben, was ihnen die Kirche vorschreibt. Und das widerstrebt ihnen. Sie möchten das glauben, was ihrem Herzen entspricht. Wieder andere verbinden mit Glauben ein Glaubenssystem, eine starre Dogmatik, die man blind übernehmen müsse. Anselm Grün möchte in dieser Münsterschwarzacher Kleinschrift den Leser nicht unbedingt überzeugen, dass sie unbedingt glauben müssen, sondern einen Weg aufzeigen, wie man Glauben auch sehen kann.
Der Glaube deutet das ganze menschliche Leben
um. Er bezieht sich auf alle Bereiche, auf Erfolg und
Mißerfolg, auf Geburt und Tod, auf Gesundheit
und Krankheit, auf Glück und Unglück, auf alle
Erfahrungen, die uns oft dunkel erscheinen und
die wir nicht einordnen können: auf die Erfahrung
von Krisen, die unser Leben erschüttern, auf die
Erfahrung von Einsamkeit und Verzweifl ung, von
Leere und Sinnlosigkeit, von Enttäuschung und
Nichtverstandenwerden, von Ungeborgenheit und
Fremdheit. So ein umfassendes Deutungsmodell
kann ich mir nicht mehr selbst entwerfen, sondern
es muß mir von einem anderen angeboten werden.
Ich kann mir die Deutung nicht selbst geben, ich
muß sie mir von Gott sagen lassen. Gott deutet uns
die verschiedensten Situationen unseres Lebens in
seinem Wort, das uns in der Bibel überliefert ist.
Dieses Wort wird uns in der Liturgie gesagt, wir
tragen es mit uns in der Meditation und im Gebet.
Indem wir uns ein Schriftwort immer wieder
vorsagen, üben wir uns ein in die Umdeutung des
Glaubens, versuchen wir, unser Leben von diesem
Wort her zu beleuchten und umzudeuten.
Die Sakramente der Kirche deuten die Knotenpunkte
unseres Lebens um, die Feste des Kirchenjahres
greifen die verschiedenen Erfahrungen unseres
Lebens auf und lassen sie uns in einem neuen
Licht sehen. Ebenso wollen uns die Dogmen der
Kirche helfen, unser Leben anders zu sehen. Die
Dogmen sind keine abstrakten Begriffe, die uns
zwingen, irgend etwas für wahr zu halten, womit
wir uns schwertun. Die Dogmen sind vielmehr
Bilder, durch die wir die Wirklichkeit in einem
neuen Licht sehen können. Dogmen bringen uns
keine neuen Fakten, sondern sie deuten uns die
Fakten, mit denen wir uns konfrontiert sehen.
Die Erfahrungen seines Lebens deuten zu können,
nicht mehr im Dunkel tappen zu müssen,
nicht mehr der Sinnlosigkeit und Absurdität ausgesetzt
zu sein, das war für die Theologie eines
Clemens von Alexandrien2 das Wesen der Erlösung,
die uns Christus gebracht hat. Christus ist
der Erleuchter, der Erzieher und Wegweiser zumLeben. Er deutet uns unser Leben, so daß es verständlich
und durchschaubar wird. Wir sehen nun
einen Sinn in unserem Leben. Wir blicken durch,
wir kennen uns aus. Wir können unser Leben und
alle unsere Erfahrungen deuten, einordnen, von
Gott her verstehen als Weg zum wahren Leben.
Durch seine Umdeutung befähigt uns Christus
zum Leben. Und das meint ja Erlösung: zu einem
sinnvollen Leben befreit sein.
Grün, Anselm
Anselm Grün, geboren 1945, ist Mönch der Abtei Münsterschwarzach und der bekannteste spirituelle Autor in Deutschland. Seine Bücher sind Bestseller.