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Zsuzsanna Gahse
JAN, JANKA, SARA und ich
2015. 160 S. 188 mm
Verlag/Jahr: EDITION KORRESPONDENZEN 2015
ISBN: 3-902951-16-8 (3902951168)
Neue ISBN: 978-3-902951-16-8 (9783902951168)
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Dreiundzwanzig Personen sprechen über ihre Beobachtungen, mal einsilbig, mal lakonisch oder verärgert, mitunter sind sie glücklich. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass sie nicht abgehört werden wollen. Sie möchten offen und ungefiltert sagen, was sie meinen, und ihre Reden archiviert wissen. Für ihre Sprachaufzeichnungen begeben sie sich in ein Tonstudio in Büren, einer im Eiltempo wachsenden Stadt am Wellenberg. Jan, Janka, Karl, Cara heißen einige der Hauptpersonen, sie wohnen im Ort und sprechen regelmäßig auf Band, aber auch Durchreisende kommen im Tonstudio vorbei, um ihre Eindrücke von der sich ausbreitenden Stadt beizusteuern.
Hinzu kommt eine weitere Person namens Ich. Im Gegensatz zu den Bewohnern von Büren lebt sie im Tal, und sie spricht nicht, sondern notiert ihre Überlegungen. Das Geschehen am Wellenberg ist für sie quasi ein Bühnenstück.
Zsuzsanna Gahse hat mit "JAN, JANKA, SARA und ich" vielstimmige Geschichten über das Urbane geschrieben, voller lebendiger Charaktere und Temperamente. In einer hinreißenden Sprache schafft sie ein plastisches Bild von den neuen Lebens- und Beziehungsformen in der globalen Gesellschaft.
GRAD - MAX
Das Wo ist wichtig, insofern ist das Wort irgendwo ein tristes Wort. Hier stehe ich, mit etwas Westsonne an der Stirn, und an dieser Stelle, wo mir die Sonne ins Gesicht scheint, werde ich einen Meilenstein anbringen, um den Ort einfacher wiederzufinden.
ANSTATT - JAN
Die Erfindung des Urbanen. Seit gestern brüte ich über die Möglichkeit einer denkbar kleinen Stadt, über die kleinstmögliche Stadt und zeichne auf einem Blatt herum, als könnte ausgerechnet ich eine Lösung finden, aber um Lösungen geht es nicht.
BANG - JANKA
Mir macht es nichts aus, wie Büren wächst und wächst. Nachmittags, wenn ich mit dem Auto von Konstanz nach Hause fahre, sehe ich die Ortsilhouette, und zwar schaue ich mich nicht bei jeder einzelnen Fahrt um, aber hin und wieder sehe ich den wachsenden Umriss, und der gefällt mir. Ich glaube nicht, dass es viele Leute gibt, die das Zubauen der Hügel und der übrigen Landschaften gut finden, genau genommen ist das Zupflastern ein Horror, ein herrlicher Untergang der Erde. Aber ich liebe das Städtische.
PARKLAND - MAX
Mir sind Landschaften völlig gleichgültig.
Zsuzsanna Gahse, geb. 1946 in Budapest, aufgewachsen in Wien und Kassel, lebte längere Zeit als Schriftstellerin in Stuttgart und Luzern, zurzeit wohnt sie in Müllheim, Schweiz. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.?a. aspekte-Literaturpreis, Adelbert-von-Chamisso-Preis, Voß-Preis. Über 20 Buchveröffentlichungen, in der Edition Korrespondenzen "durch und durch" (2004), "Instabile Texte" (2005), "Oh, Roman" (2007) "Donauwürfel" (2010), "Südsudelbuch" (2012) und" Die Erbschaft" (2013).