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Ilja Karenovics
Weisheitsfreunde.
Der Kreis der Ljubomudry 1820 1830 und die Entstehung der russischen Philosophie
1. Auflage. 2015. 300 S. 210 mm
Verlag/Jahr: RIPPERGER & KREMERS VERLAG 2015
ISBN: 3-943999-07-6 (3943999076)
Neue ISBN: 978-3-943999-07-5 (9783943999075)
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"Die Prägung, die das für Russland fortan typische ästhetische Denken in einem kurzen historischen Augenblick zwischen Liberalität und Reaktion, zwischen West und Ost in der Geheimgesellschaft der Weisheitsfreunde empfangen hat, wirkt bis heute fort."
Kurzbeschreibung:
Der Begriff "russische Philosophie" ist uns geläufiger als etwa der einer niederländischen oder schwedischen Philosophie, auch wenn wir vielleicht kaum einen russischen Philosophen beim Namen zu nennen wüssten. "Russisch" scheint hier neben der reinen Herkunftsangabe auch eine inhaltlich-substanzielle Eigentümlichkeit dieses Denkens zu bezeichnen. Was aber ist denn wirklich anders an der russischen Philosophie? Was typisch russisch? Wie ist sie entstanden, unter welchen Bedingungen hat sie sich entwickelt?
Diesen Fragen geht die vorliegende Studie nach ausgehend von der Moskauer philosophischen Geheimgesellschaft der "Weisheitsfreunde" (Ljubomudry), die als Keimzelle der Tradition einer russischen Philosophie gelten können. Ihr Zirkel ist mit den literarischen Salons, denen seine Mitglieder teilweise auch angehören, ebenso verwandt wie mit den Geheimgesellschaften der Dekabristen und der Freimaurer, von denen sie indirekt denkerisch beeinflusst werden. Philosophisch-theoretisch bauen die jungen romantischen Philosophen auf den deutschen Idealismus, vor allem auf der Philosophie Schellings. Die germanophilen, der Generation der 1820er Jahre zugehörigen Denker eignen sich die von ihren Lehrern aus dem Westen importierte Philosophie produktiv an und popularisieren sie im Bestreben, der russischen Nationalkultur eine eigene philosophisch-systematische Grundlage zu verschaffen: Bei ihnen lassen sich, wie in einem Quellpunkt, hochkonzentriert Ideen, Konzepte und Vorbilder finden, die in der russischen Philosophie bis heute nachwirken.
Das Buch zeichnet ein Porträt dieser Bewegung in ihrem weiteren kulturhistorischen, institutions- und ideengeschichtlichen Kontext. Die "russische Frage" nach dem besonderen Weg Russlands, die eben als typisch russische eine "ewige Frage" ist, steht dabei in ihrer besonderen Anwendung auf die Philosophie als leitender Bezugspunkt im Hintergrund und wird ausführlich diskutiert. Dies betrifft die russische Philosophie als solche, aber auch in ihrem Verhältnis zur westeuropäischen Philosophie: Die russische Intelligencija entsteht wesentlich an und in der Diskussion um das Verhältnis Russlands zum Westen. Die Bedeutung der "Weisheitsfreunde" für die russische Philosophie besteht darin, dass die Mitglieder des Kreises auf dem Hintergrund der Ost-West-Auseinandersetzung die bedeutendsten Ausprägungen russischen Denkens (mit-)begründeten: die literarisch orientierte und die religiös ausgerichtete, slavophile.
Karenovics, Ilja
Ilja Karenovics ( 1973), Dr. phil., studierte Russische Philologie, Philosophie und Neuere deutsche Literaturwissenschaft in Basel und Genf. Er arbeitete als Verlagslektor, Übersetzer/Dolmetscher und Hochschulassistent; zur Zeit ist er Geschäftsleiter des Departements Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Basel. Zu seinen Forschungs- und Interessenschwerpunkten zählen deutsch-russische Kulturbeziehungen, Probleme der literarischen Übersetzung, das Verhältnis von Literatur und Philosophie sowie insbesondere die russische Philosophie.