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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Daniel Hahn

Wie mit Hilfe von Empowerment ein Mobilitätstraining in Werkstätten für behinderte Menschen möglich ist


Erstauflage. 2015. 140 S. 220 mm
Verlag/Jahr: DISSERTA 2015
ISBN: 3-9542591-0-9 (3954259109)
Neue ISBN: 978-3-9542591-0-6 (9783954259106)

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Mobilität ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen und auch noch in der heutigen Zeit absolut unerlässlich. Umso schwieriger ist es, vor allem für behinderte Menschen, wenn man nur über eine eingeschränkte Mobilität verfügt. Wie kann nun Empowerment dazu beitragen, dass geistig behinderte Menschen erfolgreich ein Mobilitätstraining absolvieren können, welche Voraussetzungen und gegebenenfalls Veränderungen sind dafür notwendig und welche Zukunftsperspektiven kann ein solches Training bieten? Basierend auf einem umfangreichen Literaturstudium wird gezeigt, dass Empowerment die geeigneten Mittel zur Verfügung stellt, um ein erfolgreiches Mobilitätstraining durchzuführen und unterlegt mit praktischen Untersuchungen, Erfahrungen und Beispielen, wie dieses in der Praxis umsetzbar und warum gerade eine Werkstatt für behinderte Menschen der geeignete Ort dafür ist.
Textprobe:
Kapitel 2.4, Ebenen des Empowerment:
Nach diesem kleinen Exkurs zu den Grundgedanken des Empowerment, kehre ich nun wieder zurück zum Empowerment, als Methode in der Sozialen Arbeit an sich. Auf die ganzheitliche Förderung von geistig behinderten Menschen bin ich ja schon bereits in meiner Definition von Empowerment eingegangen. Um dieser Forderung auch Rechnung zu tragen, beschäftige ich mich jetzt mit den Ebenen, auf denen Empowerment konkret stattfindet. Denn: Empowermentprozesse vollziehen sich immer auf drei Ebenen: auf der individuellen Ebene, der Gruppenebene sowie der strukturell-organisatorischen Ebene (Galuske, 1998, S. 231). Schauen wir uns diese nun einmal etwas genauer an.
2.4.1, Die individuelle Ebene:
Diese bezieht sich auf den einzelnen Menschen persönlich. Das Individuum ist der Kernpunkt der Betrachtung. Es geht dabei darum, dass Menschen in Situationen, die von Hilflosigkeit, Machtlosigkeit, Resignation und Demoralisierung geprägt sind, ihr Leben wieder selbst in die Hand ... nehmen und sich, auch mit anderen zusammen, selbst ... organisieren (Pankofer, 2000, S. 14). Damit stellt Empowerment auf dieser Ebene das Gegenkonzept dar zu der allseits bekannten erlernten Hilflosigkeit. In der wissenschaftlichen Literatur wird es gemeinhin schon als das Konzept des learned hopefulness , der erlernten Hoffnungsfreudigkeit bezeichnet (ebd.; auch Stark, 1996, S. 128). Wie ist es aber nun zu erklären, dass behinderte Menschen aus eigenem Antrieb heraus versuchen, ihrer hilflosen Situation zu entkommen? Die Schlüsselkomponente dabei ist das Kontrollbewußtsein oder perceived control des Menschen (Stark, 1996,
S. 131). Bezeichnet werden kann das als das Bewußtsein, Situationen oder Ereignisse prinzipiell beeinflußen zu können und nicht von äußeren Einflüssen oder dem Fortgang der Geschehnisse vollkommen abhängig oder ausgeliefert zu sein (ebd.). Dieses Her- oder Wiederherzustellen ist Aufgabe des Empowerment. Zu erfolgen hat das durch die Stärkung der Persönlichkeitsvariablen (locus of control), kognitive[n] Variablen (die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und des zu erwartenden Erfolgs), und motivationale[n] Anteile[n] ( der Wunsch, selbst aktiv zu werden, um die soziale oder politische Lebenswelt zu beeinflussen) (ebd.), die als die Grundkategorien positiven Kotrollbewusstseins angesehen werden. Der Mensch muss also in die Lage versetzt werden, an seine eigenen Stärken und Ressourcen zu glauben und dass er damit fähig ist, Erfolg zu haben und seine Situation zu verändern. Um dies zu erreichen, muss in allen Teilen der Sozialen Arbeit ein Umdenken stattfinden. Nämlich, dass innerhalb der Pädagogik nicht mit Bestrafung, sondern mit Belohnung zu arbeiten ist. Nicht negative, sondern positive[ ] Erfahrungen der eigenen Kontrollfähigkeiten führen dazu, dass positive[ ] Erwartung[en] bezüglich des Erfolgs und einer hohen Motivation, soziale Situationen aktiv zu beeinflussen , zu erwarten sind (ebd.). Es müssen also Erfolgserlebnisse geschaffen werden, damit die Menschen sehen und verstehen, dass ihr Handeln auch einen Sinn und eine Außenwirkung hat. Durch die Auseinandersetzung mit diesen vielen verschiedenen Gesichtspunkten des menschlichen Bewusstseins wird Empowerment auf der individuellen Ebene auch als psychologisches Empowerment bezeichnet (ebd., S. 131 ff.; Pankofer, 2000, S. 14; vgl. auch Galuske, 1998, S. 231). Für eine gelingende Empowermentarbeit ist es jedoch nicht nur von Bedeutung an kognitiven Belangen des Individuums zu arbeiten, sondern die einzelne Person auch in Kontakt mit seiner Umwelt zu bringen. Denn die Stärkung der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten des Menschen müssen für ihn auch deutlich spürbar sein. Er muss die Außenwirkung seiner neuen Kompetenzen, seiner neuen Fähigkeiten sehen und verstehen lernen, um dadurch seine Entwicklung weiter voranzubringen. Das Bewußtsein der Möglichkeiten, die eigene Situation und die soziale Umwelt beeinfl