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Christian Lüdecke
IT-Integrationsprozesse bei M&A-Transaktionen
Erstauflage. 2015. 160 S. 28 Abb. 270 mm
Verlag/Jahr: IGEL VERLAG RWS 2015
ISBN: 3-9548527-8-0 (3954852780)
Neue ISBN: 978-3-9548527-8-9 (9783954852789)
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Weltweit steigt das Fusionsvolumen von Unternehmen in Rekordhöhen. Sogenannte Mergers & Acquisitions beschreiben die Aktivitäten auf dem Markt für Unternehmen. Primäre Fusionsziele sind die Stärkung der Wettbewerbsposition, die Erzielung von Synergieeffekten sowie der Zukauf von neuen Technologien. Um qualitative und quantitative Risiken bereits im Vorfeld zu analysieren bedienen sich Fusionspartner der Due Diligence . Diese analysiert Unternehmen unter vorher festgelegten Schwerpunkten. Manager und Berater bekommen jedoch immer weniger Zeit zur Durchführung einer Due Diligence.
Dabei findet die Perspektive der Informationstechnologie in diesem Bereich erst seit kurzer Zeit Beachtung. Die vorliegende Studie betrachtet die IT-Integration bei Mergers & Acquisitions detailliert und skizziert nach Analyse der Status-Quo ein Vorgehensmodell in diesem Rahmen. Damit wird unter anderem ein untersuchungsspezifisches Integrationsverständnis für die Informationstechnologie geschaffen.
Textprobe:
Kapitel 4, IT-Integration bei Mergers & Acquisitions in Wissenschaft und Praxis:
In der Literatur beschränkte sich lange Zeit die Gestaltung von Mergers & Acquisitions auf Fragestellungen zum strategischen Fit sowie zur Planung und Entscheidung solcher Transaktionen. Erst gegen Ende der 1980er Jahre entwickelte sich im deutschsprachigen Raum eine Diskussion über die Integrationsgestaltung (Gerpott 1993, S. 8). Der Aspekt der IT-Integration wurde aber nur am Rande und eher von amerikanischen Autoren betrachtet (Carlyle 1986; McWilliams 1988). Seit Ende der 1990er Jahre ist ein gesteigertes Interesse der IT-Integration zu verzeichnen, das sich in der gestiegenen Anzahl von präskriptiven Beiträgen und wissenschaftlichen Publikationen widerspiegelt (Kromer 2001, S. 49). Insbesondere Praktiker, Fachjournalisten sowie Beratungsunternehmen erkannten im Zusammenhang mit der Entwicklung der Informationstechnologie und Mergers & Acquisitions die Relevanz einer strukturierten Vorgehensweise bei der IT-Integration.
4.1, IT-Integration bei Mergers & Acquisitions in der präskriptiven Literatur:
Die Beiträge in der präskriptiven Literatur sind dennoch größtenteils nicht durch wissenschaftlich fundierte Untersuchungen abgesichert. Im Falle von Veröffentlichungen durch Praktiker und Beratungsunternehmen beruhen sie eher auf Erfahrungsberichten und im Einzelfall angewandten Vorgehensweisen, wie beispielsweise bei HESSELINK (1999), KELCH (1999) oder COURTH ET AL. (2008). Dennoch werden sie aufgrund der Relevanz zusammenfassend dargestellt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu identifizieren. Die dargestellten Ergebnisse beruhen in ihren Grundzügen auf der Untersuchung von KROMER (2001, S. 51-78) und behandeln lediglich Beiträge, die für horizontale und verbindungsbezogene Transaktionen bedeutend sind sowie einen (in)direkten Bezug zum 63 Der Term IT-Integration wird in der weiteren Untersuchung synonym zu IT-Integration bei Mergers & Acquisitions verwendet. 4 IT-Integration bei Mergers & Acquisitions in Wissenschaft und Praxis 81 IT-Integrationsprozess haben. KROMER (2001, S. 51) sammelte für seinen Vergleich eine Vielzahl von präskriptiven Beiträgen, in denen normative Aussagen im Vordergrund standen, und fasste diese in Themenbereiche zusammen. Außerdem konnte er auf zwei normative Beiträge (Chatham et al. 1997; Eckhouse 1998), die auf empirischen Studien basieren, zurückgreifen. Die ausgewählten Quellen finden folgende aktuelle Ergänzungen:
- Projektorganisation und management: RIGALL und HORNKE (2007), COURTH ET AL. (2008);
- Kulturelle Integration: DIER und ECKERT (2008), VAUBEL und HERBES (2008);
- Transaktionsbezogene Kommunikation: FARHADI und TOVSTIGA (2008);
- Maßnahmen der Mitarbeiterbindung: SIMMONS (2007);
- IT-Recht und Sicherheit: SÖBBING (2007), TANDLER und ADLMANNINGER (2007);
- Empirische Studien: PRICEWATERHOUSECOOPERS (2000), JANSEN ET AL. (2004);
Anschließend kategorisierte KROMER (2001) verschiedene Zielebenen der IT-Integration bei Mergers & Acquisitions, die in den nächsten Abschnitten intensiver betrachtet werden.
4.1.1, Ziel- und Erfolgsbeiträge:
Die untersuchten Beiträge sehen in großer Übereinstimmung eine effektive IT-Integration als notwendige Voraussetzung und teils sogar als ursächlich für den ökonomischen Erfolg einer M&A-Transaktion (Kromer 2001, S. 51). In diesem Zusammenhang merken viele Autoren (Johnson 1989, S. 56; Bowen 2000, S. 41) an, dass die Aufrechterhaltung eines störungsfreien Betriebes der Informationstechnologie das priorisierte Ziel der IT-Integration sein sollte (Kromer 2001, S. 52). Nur so ist es möglich, einen wesentlichen Anteil der transaktionsbedingten fachseitigen Synergiepotenziale, die auf 30 bis 50 % geschätzt werden, zu realisieren. Daraus folgernd sehen einige Autoren, wie z. B. HOLZWART (2000, S. 56), einen Grund der mangelhaften Wertsteigerung bei Mergers & Acquisitions in einer unzulänglich durchgeführten IT-Integration.