Neuerscheinungen 2015Stand: 2020-02-01 |
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Anika Görtz
Kritische Erfolgsfaktoren von Kreativagenturen
2015. 88 S. 11 Abb. 270 mm
Verlag/Jahr: IGEL VERLAG RWS 2015
ISBN: 3-9548531-8-3 (3954853183)
Neue ISBN: 978-3-9548531-8-2 (9783954853182)
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Das wohl größte Risiko von Agenturen stellt der Verlust von kreativem Potenzial und bedeutenden Kunden dar. Dennoch ist die Fluktuation von Mitarbeitern und Kunden extrem hoch. Das Controlling von Agenturen ist somit vor besondere Herausforderungen gestellt, um Warnsignale frühzeitig zu erkennen. Nur so ist ein langfristiges Wachstum, eine Steuerung und Führung erst möglich. Dargestellt werden Besonderheiten des Controllings mit kritischen Erfolgsfaktoren. Außerdem wird beleuchtet, wie die Steuerung einer Firma mittels Performance Measurement Systems möglich ist und welche Kennzahlen und Indikatoren dabei berücksichtigt werden müssen. Dadurch wird ein Mehrwert für Agenturen erbracht, um eine ganzheitliche strategische und operative Steuerung zu ermöglichen.
Textprobe:
Kapitel 3.3.3 Agenturspezifische Sicht auf die Finanzperspektive:
Die finanziellen Ziele der Fallstudie waren wie folgt angegeben: Kostenreduzierung, Umsatzwachstum und Verdopplung des Aktiengewinns. Da diese Ziele sich auf das gesamte Unternehmen beziehen, müssen sie operationalisiert werden, um auf einzelne Teamstrukturen übertragen zu werden und teamübergreifend Vergleiche zuzulassen. Daher scheint es aus praktischer Sicht notwendig, weitere Methoden der Bewertung der Kunden zum Zwecke einer Priorisierung durchzuführen, um Aufschluss über die Ursachen und Bedeutung der finanziellen Kennzahlen zu erhalten. Im Sinne einer kundenwertorientierten Unternehmensführung müssen daher insbesondere kundenbezogene und nicht nur gesamtunternehmensbezogene Kennzahlen ermittelt werden. Die in der Literatur bedeutendsten Methoden des Dienstleistungsmarketings werden daher nachfolgend vorgestellt und aus Sicht der Agenturen diskutiert.
ABC-Analyse: Um die Umsatzkennzahlen verschiedener Kunden zu vergleichen, kann die ABC-Analyse herangezogen werden. Sie bildet die Kundenstruktur anhand des Umsatzes der jeweiligen Periode ab und ermöglicht grafisch die Einteilung der Kunden: An der Y-Achse wird der kumulierte Umsatzanteil und an der X-Achse der kumulierte Anteil am Kundenbestand abgetragen. Das Ergebnis ist häufig die Pareto-Regel, die besagt, dass 20 Prozent der Kunden 80 Prozent des Umsatzes generieren.
Die ABC-Analyse ermöglicht es somit, Prioritäten für das Controlling zu erkennen. Die A Kunden beeinflussen den Umsatz des Unternehmens stärker, als B oder C Kunden, und können dadurch z.B. in der Balanced Scorecard differenzierter in Form von weiteren Unterzielen oder Project-/ Team- Scorecards erfasst werden. Da jedoch zwischen dem Umsatz und der Profitabilität einer Kundenbeziehung nicht immer eine lineare Beziehung besteht, stellt eine Kostenermittlung als Erweiterung der Kundenumsatzanalyse eine sinnvolle Erweiterung dar, denn das finanzielle Ergebnis in Form des Gewinns (bzw. des Umsatzwachstums), wird widergespiegelt durch die Gesamtleistung (bzw. die Veränderung der Gesamtleistung) der einzelnen Account-Teams, die aus unterschiedlich erfolgreich geführten Kundenprojekten besteht. Somit scheint es sinnvoll, die Wachstumsrate oder Gewinnsteigerung zunächst für die gesamte Agentur vorzugeben, dann aber pro Account- Team der jeweiligen Situation anzupassen (u. a. da die Preisgestaltung, Vertragsart und -Umfang sowie die individuellen Anforderungen der Kunden variieren) und durch Zielvereinbarungen schrittweise zu erhöhen. Durch diese Vorgehensweise gibt es ein erstes Feedback des mittleren Managements ob die gewählten Ziele realistisch erscheinen. Aufgrund der bereits erläuterten Bedeutung der Mitarbeiter für die Agentur (Beziehung zwischen Kunde und Mitarbeiter als Komponente der Kundenbindung, aber auch des spezifischen Know-Hows über die Projekte, Kundenwünsche, Markt- und Wettbewerbsbedingungen) ist diese Möglichkeit des Feedbacks innerhalb des Implementierungsprozesses der BSC ein wesentliches Erfolgskriterium.
ABC-Analysen auf Umsatzbasis vernachlässigen jedoch die Kostensicht und sind daher problematisch. Außerdem werden zukünftige Entwicklungen vernachlässigt, wie z.B. der Loyalitätswert oder das Referenzpotenzial. Gladen empfiehlt daher ABC-Analysen auf Basis des CLV durchzuführen, sodass zukünftige Einkünfte diskontiert werden und Berücksichtigung in der ABC-Analyse finden. Diese Vorgehensweise scheint für Agenturen sinnvoll, um die zukünftig strategisch wichtigen Kunden zu erkennen und eine gezieltere Planung zu ermöglichen.
Deckungsbeitragsanalyse: Wie bereits dargestellt, muss zwischen dem Gesamtumsatz und der Profitabilität nicht zwangsläufig eine lineare Beziehung entstehen. Daher stellt die Kundendeckungsbeitragsanalyse, bei der neben dem Umsatz auch die Kosten Berücksichtigung finden, eine sinnvolle Erweiterung dar. Zur Ermittlung der Deckungsbeiträge pro Kunden