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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Marcel Landsfried

Eine Handvoll Liebe


Ein extremes Frühchen zwischen Hoffnung, Verzweiflung und unendlicher Liebe
2. Aufl. 2015. 224 S. 21 cm
Verlag/Jahr: KINZEL 2015
ISBN: 3-9554401-0-9 (3955440109)
Neue ISBN: 978-3-9554401-0-7 (9783955440107)

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´Bedeutet das, wir müssen jeden Tag Angst haben, dass unser Kind stirbt?´ Eine verzweifelte Frage, die das bisherige Schwangerschaftsglück von Christiane und Marcel schlagartig zur schwierigsten Zeit ihres Lebens werden lässt. In der 20. Schwangerschaftswoche ist die gemeinsame Zukunft mit ihrem ersten Kind durch einen Versorgungsengpass, eine Plazentainsuffizienz ernsthaft gefährdet. Eine Zeit der Ungewissheit und Verzweiflung beginnt, in der trotz allem die Liebe zu ihrer kleinen Tochter siegt. Sechs Wochen nach der fatalen Diagnose kommt die winzige Lotta Emilia mit 360 Gramm als extremes Frühchen zur Welt. Die Ungewissheit um Lotta geht damit erst richtig los.
Der Kopf glüht, der Puls klopft von innen unsanft gegen die Stirn. Deutlich ist jeder einzelne Muskel meines gesamten Körpers spürbar. Die letzte Woche auf unserer Baustelle hat deutlichere Spuren hinterlassen als angenommen. Ungläubig schaue ich Christiane an, die neben mir im Bett sitzt. Trotz ihrer ebenfalls anstrengenden Arbeitswoche scheint sie nicht zur Ruhe zu kommen. Offensichtlich ist sie dabei, ihre Nachttischschublade auf den Kopf zu stellen. Schlagartig dreht sie sich freudestrahlend zu mir um und hält eine mit Geschenkschleifen umwickelte Zigarrenbox in den Händen. "Ein kleines Geschenk für Dich nach dem anstrengenden Tag." Verwundert schaue ich sie an. Eine Zigarrenbox am späten Abend? Umständlich entferne ich die Geschenkschleifen und öffne die hölzerne Box. Innen liegen nebeneinander drei weiße Stäbchen. Fragend schaue ich Christiane an. Sie grinst über beide Ohren. Erst beim zweiten Blick in die Box fällt mir auf, dass alle drei Stäbchen in der Mitte ein Sichtfenster mit zwei roten Linien haben. Am linken Ende der Stäbe befindet sich jeweils eine Schutzkappe. Auf einen Schlag bin ich hellwach, sitze senkrecht im Bett. Überrascht schaue ich Christiane fragend an. Sie scheint meine vorübergehende Sprachlosigkeit zu erkennen und prustet los. "Herzlichen Glückwunsch Papa! Ich habe gestern drei Tests gemacht mit gleichem Ergebnis. Zur Sicherheit war ich heute bei meinem Frauenarzt und soll Dir einen schönen Gruß ausrichten. Gratulation: Fünfte Woche! Er hat mir auch zwei Bilder mitgegeben. Quasi als Beweis. Mitte November ist der errechnete Geburtstermin."
Riesige Freude brandet in mir auf. Glücklich liegen wir uns in den Armen.

...

Nach etwas mehr als einer halben Stunde werden wir aufgerufen. Schnell verabschieden wir uns von Susi und folgen der Ärztin ins Untersuchungszimmer. Der Raum ist abgedunkelt und angenehm kühl. Auf Anhieb bin ich erleichtert über die angenehme und ruhige Atmosphäre in der Klinik. Nach der Durchsicht unserer Unterlagen beginnt die Ärztin mit der Ultraschalluntersuchung. Glücklich sehen wir Lotta zu, die wie immer außerordentlich umtriebig ist. Für mich macht es den Eindruck, als ob Lotta ein gutes Stück gewachsen ist seit der Untersuchung letzte Woche. Mittlerweile sind alle Einzelheiten gut erkennbar. Deutlich sehen wir alle Finger, Zehen, die Wirbelsäule und den Kopf. Letzte Woche bei Frau Heil konnten wir sogar viele Organe wie Leber oder Nieren erkennen.
Bereits bei der Doppler-Untersuchung des Herzens macht die Ärztin einen merklich angespannten Eindruck. Obwohl ich die Auswirkung der plötzlichen Anspannung nicht abschätzen kann, merke ich, wie mein Kopf schlagartig heiß wird. Nach der Untersuchung des Blutflusses im Herz blickt sie uns sorgenvoll an. "Die Versorgung Ihres Kindes sieht leider nicht gut aus. Wie ich die Lage beurteile, haben wir keinen großen Spielraum mehr." Panisch schaue ich sie an. "Bis vor zwei Wochen war die Versorgung noch sichergestellt. Was bedeutet dies nun für uns?" Sie zögert kurz. "Man hat Ihnen wahrscheinlich bei den früheren Messungen durch den damals noch ausreichenden Versorgungsstand viel Hoffnung gemacht. Die Messwerte, die ich heute sehe, sind für Ihr Kind leider eine deutliche Bedrohung. Es gibt sehr viele Eltern, die sich in dieser Situation entscheiden nichts zu unternehmen und abzuwarten." Schockiert schaut Christiane die Ärztin an. "Meinen Sie abzuwarten bis die Versorgung nicht mehr ausreicht und das Kind in meinem Bauch stirbt?" Ruhig schaut die Ärztin uns an. "Ja, dies ist leider richtig. Jeder Mensch trifft seine Entscheidung in einer solch existenziellen Frage anders. Dies ist auch abhängig von persönlichen Überzeugungen wie Lebenserfahrung oder religiöser Prägung. Wir können Ihnen leider nur Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Die Entscheidung müssen Sie anschließend selbst treffen. Überlegen Sie sich auch, ob Sie mit der Entscheidung dauerhaft leben können. Abwarten und nicht