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Weyma Lübbe
Nonaggregationismus
Grundlagen der Allokationsethik
2015. 314 S. 23.3 cm
Verlag/Jahr: MENTIS-VERLAG 2015
ISBN: 3-9574301-5-1 (3957430151)
Neue ISBN: 978-3-9574301-5-1 (9783957430151)
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Ist es besser, mit begrenzten Mitteln zwei Menschen zu retten als einen anderen? Oder hängt es davon ab, ob man das im konkreten Fall auch als gerecht bezeichnen kann? Ausgehend von ungelösten Problemen im interdisziplinären Diskurs über den Umgang mit knappen medizinischen Ressourcen (´Priorisierungsdebatte´) argumentiert die vorliegende Studie für das Letztere - und spricht damit dem Kriterium der Kosteneffizienz eine gegenüber Gerechtigkeitserwägungen eigenständige normative Bedeutung ab. Um das zu begründen, führt die Untersuchung tief in philosophische und ökonomische Grundlagenliteratur hinein. Dort zutage tretende Inkonsistenzen legen einen weit radikaleren Bruch mit dem begrifflichen und axiomatischen Erbe der utilitaristischen Tradition und seiner Fortwirkung im heute sogenannten Konsequentialismus nahe, als das normalerweise vertreten wird. Tatsächlich werden in der Priorisierungsdebatte common sense-nahe Verteilungsregeln wie etwa der Vorrang der Akutmedizin oder die Unzulässigkeit eines Alterskriteriums von manchen Experten, die unter dem Einfluss dieser Tradition stehen, nicht mehr wegen ihrer Plausibilität, sondern um der allenfalls gebotenen Rücksichtnahme auf gesellschaftlich verbreitete irrationale Impulse willen empfohlen. Die Studie zeigt, wie die Dinge sich zurechtrücken, wenn nicht mehr zum angeblichen Besten der Bevölkerung gegen die Bevölkerung argumentiert wird. Sie arbeitet grundlegende begriffliche Revisionen heraus, die nötig sind, um verbreitete Haltungen zum Sinn der öffentlichen Gesundheitsversorgung weiterhin ernst nehmen zu können.
Aus dem Inhalt
I. Problemstellung, Thesen, Relevanz
1 Worum es geht
2 Priorisierung: Ein Diskurs mit unklaren Grundlagen
II. Grundlagen
3 Aggregation
4 ´Goodness´
5 ´Fairness´
III. Folgerungen
6 Effizienz im Nonaggregationismus Ausblick: Verrechtlichung der ´caritas´ vs. Gesundheitsproduktion
Weyma Lübbe geb. 1961, Studium der Philosophie, Literaturwissenschaft, Soziologie und Volkswirtschaftslehre, Promotion und Habilitation im Fach Philosophie an der Universität Konstanz, seit 1999 in Leipzig und seit 2009 in Regensburg Professorin für Praktische Philosophie. Lübbe hat über Max Webers soziologische Kategorienlehre promoviert und über die Bedeutung der strafrechtlichen Zurechnungslehre für die philosophische Handlungstheorie und Ethik habilitiert; ein aktueller Arbeitsschwerpunkt liegt im Bereich philosophy & economics. Regelmäßig kommentiert Lübbe auch praxisnahe Kontroversen, zum Beispiel zum Organspendewesen, zum Folterverbot oder zum Problem des wissenschaftlichen Fehlverhaltens. Sie war Mitglied im Deutschen Ethikrat und ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärztescha