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Stand: 2020-02-01
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Stefanie Weber

Miguel de Cervantes Saavedras "Don Quijote de la Mancha": Eine strukturalistische Analyse des "Ingenioso hidalgo"


2015. 36 S. 220 mm
Verlag/Jahr: BACHELOR + MASTER PUBLISHING 2015
ISBN: 3-9582049-2-9 (3958204929)
Neue ISBN: 978-3-9582049-2-8 (9783958204928)

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Die hier vorliegende Arbeit widmet sich einer detaillierten Analyse des ersten Teils des viel gelesenen Klassikers "Don Quijote de la Mancha" von Miguel de Cervantes Saavedra. Neben der Herausarbeitung der Komik des Don Quijote im Allgemeinen, wird hier auch das Genre der Ritter- und Schäferromane thematisiert und ein Einblick in das Rollenbild der Frau sowohl im Roman, als auch zur damaligen Zeit gegeben. Weiterhin wird ein besonderes Augenmerk auf die prägnante Sprache Cervantes´ und die Konstellation der einzelnen Figuren im Roman gelegt; einen besonderen Platz nimmt dabei die Figur der edlen Dame Dulcine del Toboso, die Herzensdame unseres edlen Ritters, und die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten Don Quijote und seinem Knappen Sancho Panza, die unterschiedlicher nicht sein könnten, ein.
Textprobe:
Kapitel IV. Die Figur der Dulcinea del Toboso und das Konzept der höfischen Liebe:
Auf Grund dessen, dass jeder fahrende Ritter nach dem Prinzip der hohen Minne eine Dame seines Herzens, der er seine Heldentaten widmen kann, benötigt, entscheidet Don Quijote sich für Dulcinea del Toboso (Vgl.: 119). Dulcinea ist jedoch eine von ihm selbst stark idealisierte Figur, die eigentlich gar nicht existent ist, sondern auf der Figur der Aldonza Lorenzo aus Toboso basiert, "de quien él un tiempo anduvo enamorado" (ebd.). Dies ist u.a. einer der komischsten Aspekte des Romans: Don Quijote als ein bereits in die Jahre gekommener Mann "sin interés de casarse" widmet von Stund an sein Leben und seine Taten einer idealisierten Frau, da er "no conoce a ninguna otra mujer disponible" (Eisenberg 1993, S.61). Sie wird im ersten Kapitel als "una moza labradora de muy buen parecer" beschrieben; in seiner Vorstellung ist sie jedoch kein einfaches Bauernmädchen, sondern eine edle Dame von hohem Stand, weshalb er ihr den Namen Dulcinea del Toboso, da dieser für eine Dame ihres Standes wesentlich angemessener sei, gibt (119). Sanchos Beschreibung ist dagegen eher negativ konnotiert:
Als er erkennt, dass Dulcinea Aldonza Lorenzo ist, die er persönlich kennt, beschreibt er sie seinem Herrn in eher negativer Weise als burschikoses Weibsstück mit Haaren auf den Zähnen und von Sonne und Luft geschändetem Gesicht.(Vgl.: 352ff und Strosetzki 1991, S.122). Sancho erkennt also, dass er bezüglich Dulcinea im Irrglauben war, da er seinem Herrn geglaubt hat, dass sie eine edle und vornehme Dame sei und registriert die hyperbolische und euphemistische Fantasie seines Herren, der sie sich vollkommen anders vorstellt: Für ihn ist sie eine Schönheit von gutem Ruf, der keine andere Frau gleichkommen kann; er stellt sie sich so vor, wie er sie sich wünscht, wie er Sancho erklärt: "yo imagino que todo lo que digo es así [...] y píntola en mi imaginación como la deseo" (355).
Auch die Deskription seiner Liebe zur ihr steht in seinen Erläuterungen für Sancho im Vordergrund; er beschreibt sie ihm als eine rein platonische und sittsame Relation, in der er sie sogar nur selten gesehen hat und sich nicht einmal sicher ist, ob sie ihn überhaupt bemerkt hat. Dennoch ist sie das innigste, was er je gefühlt hat und was sich auch nie ändern wird (Vgl.: 353f). Es zeigt sich also bereits hier, dass Dulcinea im Grunde lediglich eine "ilusión que nació de la realidad" ist (Marquez 1990, S.37) und die hauptsächlich die Funktion hat, seine Existenz als Ritter zu legitimieren, da er (nach dem Konzept der hohen Minne) ohne Herzensdame kein solcher sein könnte. Hierdurch wird Dulcinea zum grundlegenden und notwendigen Bestandteil des Romans, wobei zu beachten ist, dass sie zwar immer wieder erwähnt wird, jedoch in keinem der 52 Kapitel der Ausgabe von 1605 persönlich auftritt, sondern erst im zweiten Teil des Romans von 1615. Zwar schickt Don Quijote seinen Knappen im 25. Kapitel aus, um ihr einen Brief zu überbringen, jedoch kommt Sancho dort nie an, da er auf seinem Weg in der Venta auf den Barbier und den Pfarrer trifft, die ihn dazu überreden, umzukehren und ihnen zu helfen, Don Quijote zurückzubringen. Mit dieser innovativen Idee "de emplear un personaje que no es visible por nadie, pero que es [...] responsable por las acciones del protagonista" zeigt sich hier abermals "el genio artístico de Cervantes" (Ebd.: S.38). Im ersten Teil des Quijote begegnet uns Dulcinea daher lediglich in indirekter Weise, wenn unser Ritter sie erwähnt, was stets nach oder vor einem Abenteuer geschieht, wenn er ihr dieses widmet:
Bereits im achten Kapitel wird beschrieben, dass er "encomendándose de todo corazón a su se¤ora Dulcinea" seinen Kampf mit den Windmühlen angeht, wobei besonders die Phrase recomendarse de todo corazón von Bedeutung ist, die beschreibt, dass er sich seiner Herrin vollkommen anvertraut und hingibt, was er durch seine Taten be