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Michael Geiss, Veronika Magyar-Haas
(Beteiligte)
Zum Schweigen. Macht / Ohnmacht in Erziehung und Bildung
Herausgegeben von Geiss, Michael; Magyar-Haas, Veronika
2015. 320 S. 22,2 cm
Verlag/Jahr: VELBRÜCK 2015
ISBN: 3-9583206-2-7 (3958320627)
Neue ISBN: 978-3-9583206-2-8 (9783958320628)
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Schweigen ist zugleich Part wie Konterpart von Sprache oder Sprechen. Es stellt eine Möglichkeit dar, über das Sagbare und Unsagbare zu reflektieren. Dass Schweigen Ausdruck von Macht und Ohnmacht ist, kann gerade in Er-ziehungs- und Bildungsverhältnissen aufgezeigt werden. In den bisherigen systematischen Auseinandersetzungen wird Schweigen in Familie, Schule oder Bildungspolitik entweder idealisiert oder einzig als Verschweigen gedeutet - und auf diese Weise eine klar zu identifizierende Machtkonstellation behauptet. In beiden Fällen werden die dem Phänomen und seinen Deutungen innewohnenden Ambivalenzen aufgehoben. Schweigen ist aber sowohl ein Instrument der Mächtigen als auch eine nahezu letzte und dennoch souveräne Äußerung, eine Machtdemonstration der Ohnmächtigen.
Die Frage, wer, wann, wie, aus welchen Gründen sprechen oder schweigen darf, kann oder muss, ist ohne die Berücksichtigung von Machtkonstellationen und hegemonialen Verflechtungen nicht zu beantworten Der Band vollzieht diese Zusammenhänge systematisch nach. In historischer, theoretischer und empirischer Hinsicht werden die Grenzen des Phänomens abgeschritten, die Dimensionen Raum und Körper einbezogen und institutionalisierte Formen des Schweigens rekapituliert. So richtet sich der Band an diejenigen in Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften, die sich empirisch und analytisch für Macht und Ohnmacht in Erziehungs- und Bildungsverhältnissen interessieren, von denen das Schweigen zeugt.
Einführung
Veronika Magyar-Haas & Michael Geiss
Zur Macht der Ambivalenz. Schweigen in Erziehung und Bildung
I. Macht, Ohnmacht und Ermächtigung im Schweigen
Sönke Ahrens
Das stumme Schweigen. Welt als geteilter Bezugspunkt von Bildung und Politischem
Norbert Grube
Das Schweigen der Befragten. Literarische und historische Ausflüge zu Fragen, Geständnissen und Bekenntnissen
Daniel Dietschi
Ein Männlein steht im Walde. Die (Selbst-)Ermächtigung und das (Ver-)Schweigen
II. Über Schweigen sprechen?
Jürgen Oelkers
Schweigen an der Odenwaldschule
Sabine Andresen
Das Schweigen brechen. Kindesmissbrauch - Voraussetzungen für eine persönliche, öffentliche und wissenschaftliche Aufarbeitung
Catrin Heite
Zum-Sprechen-Bringen. Dilemmata des Empowerment
III. Verkörpertes Schweigen
Veronika Magyar-Haas
Schweigen des Körpers? Verhältnisse von Ausgesetztheit und Wahrnehmbarkeit
Oliver Schnoor & Sascha Neumann
Zwischen Stille und Stimme. Frühpädagogik als schweigsames Beobachten
IV. Verräumlichtes Schweigen
Karen van den Berg & Markus Rieger-Ladich
Pssst! Zum hidden curriculum von Museum und Bibliothek
Martin Viehhauser
Städtebauliche Gestaltung um 1900 als stille Form der Volkserziehung. Camillo Sittes künstlerischer Städtebau und Theorien der Raumwahrnehmung
V. Institutionalisiertes Schweigen
Fabian Kessl & Friederike Lorenz
Praktiken des Schweigens in pädagogisch-institutionellen Grenzsituationen
Philipp Sandermann
Schweigen im Jugendamt. Momente des Nicht-Sprechens/-Schreibens als schweigende Ermöglichung und Verweigerung von Kinder- und Jugendhilfeleistungen in Antrags- und Hilfeplanverfahren
VI. Im Reden schweigen
Patrick Bühler
Krankhafte Geschwätzigkeit und psychogene Stummheit. Zur Geschichte von Reden und Schweigen in der Pädagogik
Michael Geiss
Vom Problem, einen Sachverhalt (erziehungswissenschaftlich) nicht bezeichnen zu können
Michael Geiss, Dr. phil., ist Oberassistent am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich. Gegenwärtig forscht er zum Bildungseifer schweizerischer Unternehmer im 20. Jahrhundert. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit sind das Verhältnis von Bildung und Staat, die Geschichte der europäischen Bildungsökonomie und die Formalisierung pädagogischen Wissens. Veronika Magyar-Haas ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich. Vor dem Hintergrund bildungs-, subjekt- und körper-/leibtheoretischer Perspektiven setzt sie sich mit Grenz-Phänomenen auseinander: mit sozialen (Masken-)Spielen, mit Scham und Beschämung, mit Un-/Sagbarkeiten.