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Mirko Friedrich
Nachwuchskonzepte im Fußball: Talenterkennung und Talentförderung
Erstauflage. 2015. 88 S. 12 Abb. 270 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2015
ISBN: 3-9585079-9-9 (3958507999)
Neue ISBN: 978-3-9585079-9-9 (9783958507999)
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Die Leistungen und die Zukunft der Jugendarbeit im deutschen Fußball ist ein viel diskutiertes Thema. Die internationalen Erfolge der Bundesligavereine und der Nationalmannschaft setzen hohe Erwartungen in die Förderung der Jugend. Dieses Buch widmet sich dem Thema der Talenterkennung und Talentförderung im Fußballsport. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Talentsichtung des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Daneben geht der Autor auch besonders auf das Konzept der Talentförderung des DFB ein. Um im internationalen Vergleich weiterhin eine wichtige Rolle zu spielen, hat der DFB seine Maßnahmen zur Förderung von Fußballtalenten in den letzten Jahren deutlich modifiziert.
Textprobe:
Kapitel 1, Einleitung:
In Deutschland wird schon seit einigen Jahren viel diskutiert, ob die Jugendarbeit im Fußball erfolgreich und zukunftsweisend ist. Maßstab hierfür sind die Erfolge der Bundesligamannschaften auf der europäischen Fußballbühne und die der Nationalmannschaft. Sie hat gerade aufgrund ihres weniger erfolgreichen Auftretens bei der Europameisterschaft 2000 Diskussionen über eine Nachwuchsproblematik im deutschen Fußball ausgelöst (Vgl. PFEIFER/RÖSER 2000, S. 14-15). Obwohl sich der deutsche Nachwuchs im internationalen Vergleich weit vor England, Frankreich und Italien befindet (Vgl. PFEIFER 1999, S. 16-17), werden besonders die Nachwuchskonzepte der europäischen Nachbarn mit wohlwollender Anerkennung gesehen. Dabei werden besonders die Konzepte des Europa- und Weltmeisters Frankreich und die der Niederlande hervorgehoben.
Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, eine aktuelle Situationsbeschreibung der Talenterkennung und Talentförderung im Fußballsport zu liefern. Als Einstieg in diese Arbeit dient die Bestimmung des Talentbegriffs in den theoretischen Grundlagen. Im Anschluss werden weitere Abgrenzungen der in der Arbeit verwendeten Kernbegriffe vorgenommen, bevor die Talentförderung mit wichtigen Aspekten wie die des Trainings und des Wettkampfs, die der Altersthematik und die der Talentförderung in der ehemaligen DDR beschrieben werden.
Nach dieser theoretischen Einführung bildet im Kapitel 5 die Talentsichtung des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einen weiteren Schwerpunkt dieser Arbeit. In Kapitel 6 wird das Konzept der Talentförderung des DFB vorgestellt, dass in den letzten Jahren deutlich modifiziert wurde, um im internationalen Vergleich weiterhin eine gewichtige Rolle zu spielen. Die Veränderung des Konzepts erfolgt in mehreren Stufen, wobei die vorerst letzte Stufe erst im Jahr 2002 in die Praxis umgesetzt wird.
Das Konzept des niederländischen Vereins Ajax Amsterdam hat aufgrund der erzielten Erfolge weltweit Anerkennung gewonnen und wird daher in Kapitel 7 erläutert. Abschließend wird eine Bewertung in Form einer Schlussbetrachtung vorgenommen.
2, Theoretische Grundlagen:
Vor einer Auseinandersetzung mit dem Themengebiet der Talenterkennung und Talentförderung wird zunächst im folgenden Kapitel eine Definition der im Text verwendeten Kernbegriffe erfolgen.
2.1, Talentbegriff:
Der Begriff Talent ist als umgangssprachliche Bezeichnung in verschiedenen Handlungsfeldern geläufig. So wird neben einem sportlichen Talent auch von mathematischen, künstlerischen und handwerklichen Talenten gesprochen. Damit sind Personen mit herausragenden spezifischen Veranlagungen oder Fertigkeiten gemeint. Man geht bei ihnen von der Annahme aus, dass sie bei entsprechender Förderung überdurchschnittliche bis herausragende Leistungen vollbringen können (vgl. CARL 1988, S. 11).
In der Literatur lässt sich keine einheitliche, allgemeingültige Definition des Talentbegriffs finden. Eine häufig gewählte Definition bezieht sich auf eine überdurchschnittliche Begabung auf einem bestimmten Gebiet (MORELL 2000, S. 319). Begabung wird laut sportwissenschaftlichem Lexikon als die vorhandene komplexe Struktur von Fähigkeiten zu qualifizierten Leistungsvollzügen in verschiedenen Lebensbereichen (RÖTHIG 1992, S. 61) bezeichnet.
In der Talentdiskussion im Sport existieren verschiedene Kataloge, die angeben, welche Merkmalsbereiche und Voraussetzungen ein sportliches Talent besitzen oder sich aneignen sollte. JOCH erwähnt einen entsprechenden Katalog von HAHN: (...) Anthropometrische Voraussetzungen wie Körpergröße, Körpergewicht, Verhältnis von Muskel- und Fettgewebe, Körperschwerpunkt, Harmonie der Proportionen u.a.; physische Merkmale wie aerobe und anaerobe Ausdauer, Reaktions- und Aktionsschnelligkeit, Schnelligkeitsausdauer, statische und dynamische Kraft, Kraftausdauer, Gelenkigkeit und Feinstkoordination von Bewe