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Sabine Rechenberger
Kinder mit frühkindlichem Autismus: Der TEACCH-Ansatz als Fördermöglichkeit
2015. 132 S. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2015
ISBN: 3-9585096-6-5 (3958509665)
Neue ISBN: 978-3-9585096-6-5 (9783958509665)
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Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, anhand der Darstellung der Entwicklung von Kindern mit frühkindlichem Autismus aufzuzeigen, wie es diesen gelingen kann, sich in einer Welt ohne Autismus zurechtzufinden. Am Beispiel des TEACCH-Ansatzes soll demonstriert werden, wie die Kinder bei ihrem Hineinwachsen in diese Welt ohne Autismus unterstützt und gefördert werden können.
Die Entscheidung, TEACCH als Beispiel einer Fördermöglichkeit auszuwählen, beruht zum einen darauf, dass dies ein interdisziplinärer Ansatz ist und somit unter anderem auch Handlungsfelder für die Sozialpädagogik bietet. Zum anderen spielt der individuelle Entwicklungstand des jeweiligen Kindes eine zentrale Rolle im TEACCH-Ansatz. So schließt sich dieses Fördermodell nahtlos an eine Darstellung der Entwicklung von Kindern mit frühkindlichem Autismus an.
Textprobe:
Kapitel 3.4.3 Problemlösungsverhalten:
Nachdem Informationen wahrgenommen, analysiert, verarbeitet und integriert wurden, ist die nächste Ebene des kognitiven Systems das Problemlösungsverhalten. Um adäquate Handlungsstrategien ausbilden, auswählen und ausführen zu können, gilt es einen komplexen Prozess zu bewältigen. Der Betreffende muss planen können, zeitliche Abfolgen überblicken und komplexe Handlungsschritte koordinieren. Er muss in der Lage sein, sich von der aktuellen, konkreten Situation und ihren Reizen zu lösen, eine innere Vorstellung zu entwickeln und sich von dieser leiten zu lassen. Dazu ist es wichtig, dass er seine Impulse kontrolliert und sich nicht dazu hinreißen lässt, unmittelbar auf die Reizgegebenheiten zu reagieren und somit vielleicht naheliegende (aber falsche) Reaktionen ausführt. Zudem muss die Effizienz der ausgewählten Strategie überprüft werden und diese gegebenenfalls ersetzt werden. Dies setzt Flexibilität im Denken und Handeln voraus. Bei Menschen mit frühkindlichem Autismus wurden ähnliche Symptome festgestellt wie bei Personen, die eine Verletzung des Frontalhirns erlitten haben. Der Frontallappen ist die Region im menschlichen Gehirn, die mit den Exekutivfunktionen assoziiert wird. Beeinträchtigungen dieser Funktionen finden sich auch bei anderen Syndromen (z.B. Tourette-Syndrom oder Aufmerksamkeitsdefizitstörung), weswegen sich die Frage nach der Autismusspezifität stellt, die bislang noch nicht zufriedenstellend geklärt werden konnte. Eine vergleichende Untersuchung von Ozonoff & Jensen in den Bereichen Flexibilität, Planung und Hemmung zeigt jedoch, dass Kinder mit frühkindlichem Autismus in den Bereichen Flexibilität und Planung besonders schwach sind, aber Stärken in Bereichen wie Hemmung an den Tag legen. Thus, there is uniqueness in the patterns of executive function shown by children with autism relative to children with other disorders. Sigman, Spence & Wang sehen, den Ergebnissen jüngster Studien zufolge, die Beeinträchtigungen erst auf einer höheren Ebene der Exekutivfunktionen. Das würde bedeuten, dass Kinder mit frühkindlichem Autismus mit einfachen Strategien und Verhaltensweisen keine Schwierigkeiten haben und dass die Defizite in den Exekutivfunktionen zwar von zentraler, aber nicht primärer Bedeutung für das Erscheinungsbild sind.
Wie äußern sich nun diese Auffälligkeiten bei Kindern mit frühkindlichem Autismus? Befinden sich die Kinder in bekannten Situationen, in ihrem gewohnten Tagesablauf mit einer bestimmten Routine oder führen sie Aufgaben aus, die sie gut verinnerlicht haben, so scheinen die Exekutivfunktionen intakt. Handelt es sich jedoch um neue Erfahrungen und ungewohnte Situationen, so treten große Schwierigkeiten auf. Im Allgemeinen zeigen die Kinder meist ein von Starrheit gekennzeichnetes Verhalten, sind unflexibel und können sich somit nur schwer auf neue Situationen einstellen. Es mangelt ihnen an Eigeninitiative, sie reagieren oft impulsiv, legen stereotypes Verhalten an den Tag und haben besondere Schwierigkeiten darin, Informationen in ein Zeitschema einzuordnen. Dies sind Hinweise auf Beeinträchtigungen in allen Bereichen der Exekutivfunktionen. Die Leistungen von Kindern mit frühkindlichem Autismus in der Ausführungskompetenz sind abhängig von a) der Auffälligkeit und dem Bekanntheitsgrad der Umweltreize, b) den Anforderungen an das Vorstellungsvermögen und c) der Anzahl der möglichen Lösungswege. Sie sind nur schwer in der Lage, mehrere Aspekte zugleich zu beachten. Hinzu kommt, dass sie leicht vergessen, was sie gerade getan haben, wenn sie ihre Aktivität kurz unterbrechen und sich zwischenzeitlich mit etwas anderem beschäftigen. Mehrere Handlungsstränge parallel auszuführen oder sie miteinander zu kombinieren, stellt die Kinder vor nur schwer zu bewältigende Anforderungen.
Einen weiteren Effekt auf ihre Probleme im Bereich der Exekutivfunktionen haben die Eigenarten in der Wahrne