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Karl Philipp Moritz
Anton Reiser
Ein psychologischer Roman
Nachdruck. 2015. 284 S. 210 mm
Verlag/Jahr: EUROPÄISCHER LITERATURVERLAG 2015
ISBN: 3-9590902-2-6 (3959090226)
Neue ISBN: 978-3-9590902-2-3 (9783959090223)
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Der aus Hameln stammende Karl Philipp Moritz veröffentlichte seinen negativen Entwicklungsroman in mehreren Teilen zwischen 1785 und 1790. Vom Autor selbst als psychologischer Roman mit stark autobiografischen Bezügen beschrieben, wird darin das selbstverschuldete Scheitern des ebenso talentierten wie auf Anerkennung und Erfolg erpichten Titelhelden geschildert: Dem kleinbürgerlich beengten Leben zuhause und in der Schule entflieht Anton Reiser in die Welt des Theaters, scheitert jedoch. Doch von dem Traum auf Selbstverwirklichung will er nicht lassen und fällt erneut eine schwerwiegende Entscheidung: Statt eines Studiums schließt er sich wiederum einer Bühnentruppe an.
Karl Philipp Moritz, 15. 9. 1756 Hameln - 26. 6. 1793 Berlin. Armut und ein zu quietistischen bzw. pietistischen Zirkeln neigendes, religiös zerstrittenes Elternhaus prägten Moritz´ Kindheit. 1763 zog die Familie nach Hannover. Der Vater, Militärmusiker, übernahm zunächst Moritz´ Erziehung; dann gab er ihn zu einem quietistischen Hutmacher in Braunschweig in die Lehre. Nach einem Selbstmordversuch als Folge fortdauernder qualvoller Unterdrückung kehrte Moritz nach Hannover zurück und konnte, unterstützt durch Stipendien und Freitische, 1771-76 das Gymnasium besuchen. Nach vergeblichen Versuchen, Schauspieler zu werden, einem abgebrochenen Theologiestudium und kurzer Lehrtätigkeit in Potsdam erhielt er 1778 eine Stelle am angesehenen Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin (1784 Gymnasialprofessor). 1779 wurde er Freimaurer; es entwickelten sich Beziehungen zu Berliner Aufklärern (u. a. Moses Mendelssohn). 1782 unternahm er eine Englandreise, 1786 gab er den Schuldienst auf und reis
te nach Italien (1786-88). Hier kam es zur engen Freundschaft mit Goethe. Nach einem Aufenthalt in Weimar im Winter 1788-89 begleitete er Herzog Karl August nach Berlin. Durch dessen Vermittlung wurde er 1789 zum Professor der Theorie der schönen Künste an der Akademie der Künste ernannt. Es folgten 1791 die Aufnahme in die Preußische Akademie der Wissenschaften und die Ernennung zum Hofrat, 1792-93 Heirat, Scheidung und Wiederverheiratung innerhalb von neun Monaten. Wenig später starb Moritz an einem chronischen Lungenleiden.