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Rainer Maria Rilke veröffentlichte seinen einzigen Roman im Jahr 1910. In die Hauptfigur, dem aus einem verarmten dänischen Adelsgeschlecht stammenden 28jährigen Malte Laurids Brigge, der in Paris als Dichter lebt, hat Rilke eigene Erfahrungen während seines Parisaufenthalts 1902/03 einfließen lassen. In assoziativen, nicht an die Chronologie gebundenen Tagebucheintragungen ist Malte eher distanzierter Beobachter als aktiver Teilnehmer des Großstadtlebens, immer wieder schweifen seine Aufzeichnungen und Reflexionen in die eigene Kindheit ab. Rilke ließ damit als einer der ersten Autoren den Realismus des 19. Jahrhunderts hinter sich und schuf mit dem von ihm stets nur als "Prosabuch" bezeichneten Werk einen unmittelbaren Vorläufer und Anreger des modernen Romans.

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