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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Isabel Schork

Der Nutzen der Resilienzforschung für die schulische Arbeit mit verhaltensgestörten Kindern und Jugendlichen


Erstauflage. 2015. 120 S. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2015
ISBN: 3-9593455-8-5 (3959345585)
Neue ISBN: 978-3-9593455-8-3 (9783959345583)

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`Warum sind die Schwachen schwach? Warum sind die Starken stark? . Ersterem widmet sich schon seit längerem die sogenannte Risikoforschung. Dies hat zum Zweck, Risiken oder Ursachen für eine Entwicklungsstörung mit gezielten Maßnahmen, die diese Schwachpunkte kompensieren, zu begegnen, um die Störung zu heilen. Doch es erscheint mindestens ebenso interessant, der zweiten Frage nachzugehen. Dieser Fähigkeit von Individuen oder Systemen (z.B. Familien), erfolgreich mit belastenden Situationen umzugehen und schwierigsten Lebensbedingungen zu trotzen, geht seit Ende der 70er Jahre die sogenannte Resilienzforschung nach.
Mein spezielles Interesse gilt jedoch der Frage, inwieweit man Ergebnisse der Resilienzforschung für die schulische Arbeit mit verhaltensgestörten Kindern und Jugendlichen nutzen kann.
Textprobe:
Kapitel 3.6.1.4, Selbstwahrnehmung:
Dies ist wiederum die Basis für die Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls. So scheinen sich resiliente Kinder durch hohe Effizienzerwartungen auszuzeichnen, d.h. sie trauen sich zu, etwas korrekt auszuführen, so dass sie eine erwartete Konsequenz herbeiführen. Dieses positive Selbstkonzept, das gespeist wird durch Erfahrungen der Selbstwirksamkeit war bei den meisten der als resilient identifizierten Kinder anzutreffen. Hieraus resultiert eine Motivation für aktive Problembewältigungsversuche. So wird "...ein aktives und nicht nur reaktives oder vermeidendes Bewältigungsverhalten bei Belastungen" als schützende Eigenschaft eingestuft. Effektives Elternverhalten wie z.B., dass primäre Bezugspersonen positive Modellfunktion haben oder das Kind verbal in seinem Verhalten bestätigen, sowie ihm eine anregungsreiche Umgebung bieten kann sich förderlich auf die Autonomie des Kindes auswirken, die für die Entwicklung seines Selbstwertgefühls elementar ist.
Ein Ergebnis der Resilienzstudien, an dem Trainingsprogramme für Risikokinder häufig ansetzen ist, dass resiliente Kinder über eine realistische Kontrollüberzeugung verfügen. Dies bedeutet, dass sie es realistisch einschätzen, welche Situationen bzw. Ereignisse sie beeinflussen können und auf welche sie keinen Einfluss haben. "So glaubten z.B. die als resilient identifizierten Kinder aus der Studie von WERNER (1982), Schulschwierigkeiten durch Fleiß überwinden zu können . Hingegen nahmen sie nicht an, einen Einfluss auf faktisch unkontrollierbare Ereignisse oder Situationen - wie z.B. Streit der Eltern oder Alkoholkrankheit eines Elternteils - zu haben". Durch eine realistische Kontrollüberzeugung können demnach Schuldgefühle, die eine Störung des Verhaltens zur Folge haben können, möglicherweise gemindert werden.
Die Tatsache, dass Kinder "dosierte soziale Verantwortlichkeiten" und Sorge für andere (z.B. für jüngere Geschwister) übernehmen müssen, scheint sowohl die hohe Effizienzerwartung als auch die realistische Kontrollüberzeugung zu begünstigen. RACHMAN (1987) bezeichnete diese Gegebenheit mit dem Ausdruck (deutsch: Formen benötigter Hilfen).
3.6.1.5, Intelligenz:
Aus dem kognitiven Bereich wurden Attribute wie eine überdurchschnittliche Intelligenz sowie gute Problemlösefähigkeiten für eine Vielzahl resilienter Kinder herausgearbeitet.
EGELAND et al. (1993), LÖSEL/ BLIESENER (1994), McCORD/ ENSMINGER (1997) sowie RADKE-YARROW/ BROWN (1993) zeigten, "daß eine überdurchschnittliche Intelligenz Risiken für antisoziale Entwicklungen abpuffern kann". Intelligente Kinder und Jugendliche scheinen "...besser in der Lage zu sein, zu planen, negative Konsequenzen wahrzunehmen, nicht-aggressive Verhaltensalternativen zu entwickeln und Konflikte verbal zu lösen". Andererseits schreiben einige Autoren der Intelligenz eine Risikofunktion für internalisierende Störungen zu, da intelligente Personen ihre Umwelt differenzierter wahrnähmen und somit sensibler auf Stress reagierten.
3.6.1.6, Sozialverhalten:
Resiliente Kinder schienen sich durch hohe Kommunikations- und Sozialkompetenzen auszuzeichnen. Z.B. fühlten sich die von COWEN et al. (1996) untersuchten Kinder sozial anerkannter, zeigten größere Empathiebereitschaft und verfügten über effektivere Konflikt-lösefähigkeiten. Sie verfügten dadurch über stabile Sozialbeziehungen, d.h. sie waren vorwiegend beliebte Spiel- und Klassenkameraden und hatten langanhaltende Freundschaften.
Zudem schien bei den resilienten Kinder eine größere Kompetenz vorhanden zu sein, soziale Unterstützung bei anderen zu mobilisieren und sich selbst zu enthüllen (self-disclosure), so dass potentielle Helfer "...nicht nur generell aktiviert werden, sondern u.U. auch Hinweise auf spezifische Unterstützungsbedürfnisse erhalten".