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Jutta-Verena Schulze
Öffentliches Marketing zur Vermeidung von Kunststoffverpackungen im Lebensmittelbereich
2015. 80 S. 7 Abb. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2015
ISBN: 3-9593474-5-6 (3959347456)
Neue ISBN: 978-3-9593474-5-7 (9783959347457)
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Kunststoffverpackungen sind ein erheblicher Bestandteil des modernen Lebensstils und des Konsums. Leicht, widerstandsfähig, hygienisch, durchsichtig und in fast jeder beliebigen Form erhältlich - die Liste der Vorteile ist lang. Aus dem Lebensmittelbereich sind sie längst nicht mehr wegzudenken. Fast jährlich steigt der Verbrauch an Kunststoffverpackungen an, zeitgleich nehmen die daraus resultierenden globalen Umweltprobleme zu. Langfristig muss die Menge an Kunststoffverpackungsabfällen reduziert werden. Dazu werden auf verschiedenen Hierarchien Strategien vorgestellt, die zu einer Reduzierung der Kunststoffverpackungen im Lebensmittelbereich beitragen können. Hauptsächlich wird betrachtet, inwieweit öffentliches Marketing, mit den Konsumenten als Zielgruppe, zur Minderung des Problems beitragen kann.
Textprobe:
Kapitel 6, Strategien zur Vermeidung von Verpackungsabfällen:
Im folgenden Kapitel werden verschiedene Strategien auf unterschiedlichen Ebenen vorgestellt, die dazu dienen können, die Menge an Verpackungsabfällen zu reduzieren. Um einschätzen zu können, welche Relevanz sie haben und inwiefern sie umzusetzen sind, muss zunächst die Entwicklung des Käuferverhaltens betrachtet werden, da die Konsumenten ein wichtiger Baustein innerhalb dieser Strategien sind.
6.1, Verhalten der Konsumenten:
Das Verhalten der Konsumenten trägt maßgeblich dazu bei, Verpackungsabfälle verringern zu können. Auch ist die Kenntnis darüber wichtig um geeignete Strategien für die Konsumenten entwickeln zu können.
Die Funktionen der Verpackung haben sich aus Sicht der Konsumenten im Laufe der Zeit verändert. Um die Gründe dafür erkennen zu können, wird im Folgenden eine Gegenüberstellung durchgeführt. Diese soll aufzeigen, welche Funktionen die Verpackungen in der nahen Vergangenheit (hier vor dem Zweiten Weltkrieg) hatten und wie sich die Situation ab den 90er Jahren darstellt (Golding 1992: 239).
Zur damaligen Zeit, also noch vor dem Zweiten Weltkrieg, konnte die Versorgung mit Produkten wie Lebensmitteln aus dem Nahbereich geschehen. Sie reichte selten über die nationalen Grenzten hinaus. Dadurch wurden die Waren auch nur sehr einfach oder gar nicht verpackt (Golding 1991: 239 f.).
Die Produkte waren zudem eher einfach und unempfindlich und der Verkauf geschah überwiegend durch die Bedienung an der Theke oder in einem Laden. Es kam häufiger vor, dass die Kunden ihre eigenen Behältnisse mitbrachten und die Produkte darin nach Hause transportierten (Golding 1991: 239 f.).
Bis zu den 90er Jahren und auch darüber hinaus haben sich diese Situationen maßgeblich geändert. Die Versorgung mit Lebensmitteln erfolgt heute weltweit und wird von nationalen Grenzen nicht aufgehalten.
In der Praxis wird alles verpackt. Dies liegt sowohl an den teils sehr langen Transportwegen als auch an den damit verbundenen langen Vertriebszeiten. Die Verpackungen werden aufwendiger gestaltet, da der Konsument von heute mehr Wert auf das Aussehen der Ware legt. Die Qualität des Produktes spiegelt sich für ihn auch im Aussehen der Verpackung (Golding 1991: 240).
Sehr wichtig zu beachten ist auch, dass der Bedienungsverkauf durch den Selbstbedienungsverkauf abgelöst wurde und weiterhin wird. Das Produkt muss also verpackt werden, um es in den Regalen des Handels vor Qualitätseinbußen und Beschädigungen zu schützen. Zudem muss der Konsument alle relevanten Informationen selbst finden können, da keine direkte Beratung mit anschließendem Übergeben der Ware mehr stattfindet. Die Hersteller müssen ihre Produkte so präsentieren, dass sie sich praktisch selbst verkaufen (Golding 1992: 240).
An diesen Beispielen ist zu erkennen, dass durch die weiträumige, teilweise weltweite Versorgung mit empfindlichen, anfälligen Gütern, zu denen auch Lebensmittel (beispielsweise verderbliche Waren) gehören, der Verpackungsaufwand in Bezug auf Menge und Qualität her größer geworden ist. Der Selbstbedienungsverkauf unterstützt diese Feststellung zusätzlich. Dazu kommt, dass sowohl das Warenangebot als auch die Kaufkraft der Bevölkerung wesentlich gestiegen sind (Golding 1991: 241).
Gründe für die Zunahme der Verpackungsabfälle liefern auch Verhaltensweisen der Konsumenten, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben.´Studenten, Rentner und Singles nehmen in der Bundesrepublik zu´ (Golding 1992: 238). Im Rahmen dieser Entwicklung steigt auch die Anzahl der Ein-Personen-Haushalte. Lebensmittel in kleineren Verbrauchsmengen und Fertiggerichte werden zunehmende nachgefragt. Hersteller und Handel nehmen sich dieser Nachfrage an. Es gibt zunehmend Kleinstverpackungen, Ein-Teller-Portionen und Tiefkühlfertiggerichte, die den Forderungen dieser Ein-Personen-Haushalte nach kleinen Lebensmittelmengen und schnell zuzubereitenden Mahlzeiten