Neuerscheinungen 2015Stand: 2020-02-01 |
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Anke Horn
Die Geldpolitik in einer globalisierten Welt und ihre Grenzen
Erstauflage. 2015. 72 S. 220 mm
Verlag/Jahr: DIPLOMICA 2015
ISBN: 3-9593477-6-6 (3959347766)
Neue ISBN: 978-3-9593477-6-1 (9783959347761)
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Als die sogenannte Bankenkrise die Euroländer im Jahr 2008 erreichte, wurde das hohe Haushaltsdefizit einiger Länder deutlich. Diverse Rettungspakete sind geschnürt worden, um z. B. Griechenland finanziell zu unterstützen, zudem sollen die betroffenen Länder die von der Troika auferlegten Sparreformen umsetzen. Im Zuge der Sparmaßnahmen sind z. B. in Griechenland u. a. Gehälter und Pensionen gekürzt, Staatsbedienstete entlassen und das Budget für Krankenhäuser und Medikamente gekürzt worden.
In dieser Studie wird unter Berücksichtigung der historischen Entwicklung des modernen Wirtschaftswachstums und der Entwicklung des Finanzsektors dargestellt, in welchem Umfang die Geldpolitik der Zentralbanken und die Fiskalpolitik der Staaten mit dem vorhandenen Geldsystem in der Lage sind, die Realwirtschaft zu beeinflussen.
Textprobe:
Kapitel 4.3.2 Funktion von Zinsen:
Zinsen dienen als Lockmittel, damit die Menschen, die über "überflüssiges" Geld verfügen, es auf den Finanzmärkten gewinnbringend anlegen können und somit Menschen ein Kredit gewährt werden kann, die dringend einen benötigen. Der Wirtschaftskreislauf ist vom Fluss des Geldes abhängig und je schneller es fließt, desto mehr wird umgesetzt. Da Geld aber zwei verschiedene Funktionen hat, nämlich einerseits als öffentliches Tauschmittel zu fungieren und andererseits als Privateigentum angesehen wird, das es zu schützen gilt, kommt es zu einem Konflikt. Da Geld als Privateigentum angesehen wird, kann der Besitzer Geld horten und es so dem Wirtschaftskreislauf entziehen. Damit der Wirtschaftskreislauf nicht stagniert, versprechen die Banken den Besitzenden entsprechende Gewinne in Form von Zinsen. Bernd Senf bezeichnet diesen Vorgang als Erpressung. Eine Erpressung ist es daher, weil die Marktteilnehmer keine gleichberechtigten Partner sind, denn die Besitzenden können ihr überflüssiges Geld horten so lange sie wollen, ohne geschädigt zu werden, die Kreditnachfrager hingegen sind auf das Geld angewiesen, da unter Umständen ihre wirtschaftliche Existenz davon abhängt. Dieses Ungleichverhältnis kommt einer Erpressung gleich und "der Zins ist wie ein Lösegeld der Gesellschaft an die Entführer des Geldes, damit sie den Missbrauch beenden und das Geld wieder frei geben." Dieses System führt dazu, dass auf der einen Seite die Schulden und auf der anderen Seite die Guthaben durch Zins und Zinseszins wachsen.
4.3.3 Zentralbanken:
Aber nicht nur durch Zinsen wächst die Geldmenge in Form von Guthaben und Schulden. Die Banken haben noch andere Möglichkeiten Geld zu schaffen, und zwar ist es den Banken möglich aus 100 Millionen Euro 900 Millionen Euro zu machen. Nach Lietaer funktioniert die Alchemie des Geldes wie folgt: Angenommen die Zentralbank lässt 100 Millionen Euro in das Bankensystem fließen, dann ist Bank A in der Lage, einem Kreditnehmer einen Kredit in Höhe von 90 Millionen Euro zu gewähren. Dieser Kredit wird benötigt, um etwas zu bezahlen, und der Empfänger wird das Geld dann bei Bank B einzahlen. Diese Bank B wiederum kann bei einer Rücklagenverpflichtung von zehn Prozent 81 Millionen Euro verleihen. Diese 81 Millionen Euro werden bei Bank C als Einlage aufgeführt, so dass Bank C nun 72 Millionen Euro verleihen kann usw. bis am Ende aus 100 Millionen Euro 900 Millionen Euro als ´Kreditgeld´ entstanden sind. Diesen Geldschöpfungsprozess setzt eine Zentralbank selbstständig und unabhängig von der Regierung in Gang. , Das ist auch so gewollt, denn Zentralbanken sollten unabhängig von der Regierung agieren können und sind somit nicht weisungsgebunden. Funktionelle Unabhängigkeit ist gewährleistet, wenn die Geldmenge eigenmächtig kontrolliert und eine unabhängige Politik betrieben werden kann. Das erfordert eigene Instrumente zur Kontrolle der Refinanzierungszinssätze und des Mindestreserveersatzes. In einem System mit fixen Kursen wird der Wechselkurs von der Regierung festgelegt und das würde eine Einschränkung der funktionellen Unabhängigkeit bedeuten.
Wie am Beispiel Schweiz zu erkennen ist, ist die Möglichkeit der Auf- und Abwertung der eigenen Währung ein wichtiges geldpolitisches Instrument der Zentralbanken, zwar kann durch eine adäquate Fiskalpolitik schon vieles ausgeglichen werden, jedoch nur bedingt. Die Fiskalpolitik hat Einfluss auf das Steueraufkommen und auf öffentliche Ausgaben. Wenn nun die Nachfrage im Land rückläufig ist, könnte der Staat z. B. durch Steuersenkung in Kombination mit Erhöhung der Staatsausgaben die Konjunktur ankurbeln und für eine erhöhte Nachfrage sorgen. Die Geldpolitik der Zentralbanken dient in erster Linie der Stabilisierung des Preisniveaus, aber auch konjunkturelle Situationen können mithilfe der Geldpolitik beeinflusst werden. Ob die Geldpolitik zum wirtschaftspolitischen Ziel Vollbes