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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Ernest Plivac

Komplexität, Dynamik und Folgen eines vielschichtigen Krieges: Bosnien-Herzegowina im Zweiten Weltkrieg 1941-1945


2015. 180 S. 220 mm
Verlag/Jahr: DISSERTA 2015
ISBN: 3-9593504-2-2 (3959350422)
Neue ISBN: 978-3-9593504-2-6 (9783959350426)

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Ein halbes Jahrhundert vor dem Krieg in Bosnien-Herzegowina anfangs der 1990er Jahre tobte in diesem Gebiet ein noch brutaler und grausamerer Krieg, in welchem die Verluste an Menschenleben um ein Vielfaches größer waren und der eine ungeheure Zerstörungskraft aufwies.
Die Intention des Autors dieses Buches war in erster Linie eine möglichst objektive und wissenschaftlich fundierte Analyse der wichtigsten Begebenheiten in der Zeit von 1941 bis 1945 anschaulich zu machen. Die Vielschichtigkeit des Krieges, eine große Anzahl kausal abhängiger Handlungen sowie die Beziehungen unter den Entscheidungsträgern werden in dieser Studie untersucht. Ein kritischer Umgang mit den Quellen ermöglicht eine zusammenhängende und nachvollziehbare Rekonstruktion der historischen Ereignisse mithilfe der Synthese mit aktuellen Forschungen.
Textprobe:
2 DER USTASCHA-STAAT: DIE GRÄUELTATEN UND DIE AUFSTÄNDE:
2.1 Die Okkupation des Königreichs Jugoslawien und die Gründung des Unabhängigen Staats Kroatien:
Nach zahlreichen erfolgreichen militärischen Aktionen unter dem Einsatz der neuen militärischen Strategie, dem sogenannten "Blitzkrieg", wurde die politische Landkarte Europas nach 1939/40 massiv verändert. Die deutsche Eroberung Polens, Dänemarks, Norwegens, der Beneluxstaaten und Frankreichs, sowie die italienische Okkupation Albaniens brachten durch militärische Mitteln diese Länder unter den direkten Einfluss der Achsenmächte. Die expansionistische und aggressive Außenpolitik des Dritten Reiches war verantwortlich für die Machtergreifung beziehungsweise für die Machterhaltung prodeutscher Regierungen und die Errichtung von Satellitenstaaten in der Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien.
Die Regierung des Königreichs Jugoslawien befand sich unter starkem Druck der deutschen Außenpolitik und war bereits ein Jahr nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs im Herbst 1940 von allen Nachbarländern, die bis auf Griechenland dem Drei-Mächte-Bund beigetreten waren, umgeben.
Adolf Hitlers Plan für Jugoslawien war, das neutrale Land zu einem treuen Satellitenstaat zu degradieren und zum Betritt zum Dreimächtepakt zu zwingen. Griechenland war der letzte Verbündete Großbritanniens auf dem europäischen Festland und wurde aufgrund seiner wichtigen taktischen Lage das nächste Ziel der Expansionspolitik der Achsenmächte, da die Südflanke für den bevorstehenden Angriff auf die Sowjetunion gesichert werden sollte. Zunächst wollte Hitler "Ruhe auf dem Balkan" bewahren. Aber italienische Truppen griffen am 28. Oktober 1940 ohne Abstimmung mit dem Deutschen Reich Griechenland an, wurden jedoch nach wenigen Tagen gestoppt. Im Dezember 1940 erteilte Hitler Befehle für die "Operation Marita" gegen Griechenland (13. 12. 1940) und für die Operation Barbarossa" gegen die UdSSR (18. 12. 1940).
Die deutsche Expansion in Europa und der drohende Krieg setzten die jugoslawische königliche Regierung unter Druck, der schließlich zur Unterzeichnung der Beitrittserklärung zum Dreimächtepakt im Wiener Schloss Belvedere am 25. März 1941 führte. Schon am Abend des folgenden Tages, dem 26. März, und in der Nacht des 27. März kam es zum Militärputsch, der vom britischen Geheimdienst unterstützt worden war. Unter der Führung von General Dusan Simovic wurde die Regierung abgesetzt und die neue mit ihm als dem neuen Ministerpräsidenten proklamiert. Obwohl sich an den Ministerposten nicht viel änderte, da viele Minister in der neuen Regierung blieben, lösten die Ereignisse an der Staatsspitze heftige Reaktionen aus.
Gleich am Morgen danach wurden von der im Untergrund tätigen Kommunistischen Partei Demonstrationen im ganzen Land organisiert, die durch die Parolen "Besser das Grab als ein Sklave" oder "Besser der Krieg als der Pakt" gekennzeichnet waren. Die neue Simovic-Regierung verkündete zwei Tage nach dem Militärputsch ihre Loyalität zum Dreimächtepakt in der Hoffnung, den bevorstehenden Krieg zu vermeiden. Dieser Regierungsakt kam aber zu spät. Sobald Hitler über den Militärputsch in Jugoslawien informiert wurde, traf er sofort die Entscheidung über den Angriff fallen.
Der Angriff auf Jugoslawien begann am 6. April 1941 ohne Kriegserklärung mit der Offensive der Achsenmächte Deutschland und Italien mit ihren Verbündeten Ungarn und Bulgarien. Die Militäraktion startete in den frühen Morgenstunden mit dem brutalen Bombardement der Hauptstadt Belgrad und dem konzertierten Einmarsch etwa fünfzig deutscher und italienischer Divisionen aus verschiedenen Richtungen, denen ein paar Tage später ungarische und bulgarische Militärformationen folgten. Bereits am 13. April erreichte die deutsche XIV. Panzerdivision das Gebiet Bosniens und der Herzegowina. Die Besetzung Jugoslawiens erfolgte in nur 11 Tagen und die bedingungslose Kapitulation wur