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Michaela Prinzinger, Emilios Solomou (Beteiligte)

Im Sternbild der Kykladen


Koordinaten eines Ehebruchs. Roman. Literaturpreis der Europäischen Union 2013
Übersetzung: Prinzinger, Michaela
2015. 304 S. 19 cm
Verlag/Jahr: HELLASPRODUCTS - VERLAG DER GRIECHENLAND ZEITUNG 2015
ISBN: 3-9902101-0-6 (3990210106)
Neue ISBN: 978-3-9902101-0-9 (9783990210109)

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Der Romanheld, der Archäologe und Universitätsprofessor Giorgos Doukarelis zieht auf der kleinen Kykladeninsel Koufonissi Bilanz. Anlass für die "Flucht" ist das Verschwinden seiner Frau. Auf Koufonissi hatte für Doukarelis vor 20 Jahren eine Liebe geendet und eine neue angefangen. Auf dieser Insel begann auch seine Karriere als Wissenschafter, als er einen 5000 Jahre alten sensationellen Fund machte. Dieser poetische Existenzroman von Solomou erhielt 2013 den Literaturpreis der Europäischen Union.
Der griechische Archäologe Jorgos Doukarelis ist in die Jahre gekommen. Jetzt will er sein Leben rekonstruieren. Aufgewühlt ist er vor allem durch das Verschwinden seiner Frau. Von ihr fehlt seit Monaten jede Spur. Schließlich entflieht er der Hektik der Großstadt und reist auf die kleine Ägäis-Insel Koufonissi. Hier blühte vor tausenden von Jahren die geheimnisvolle Kykladenkultur. Die Insel ist für den Wissenschaftler ein schicksalhafter Ort voller Rätsel, Erfolg, Verwirrung, Liebe und Verrat. Als junger Archäologe hatte er hier eine grausame Tat enthüllt: Vor 5000 Jahren war auf dem Eiland eine Schwangere ermordet worden. Außerdem hatte ihn hier die junge Assistentin Antigoni aus der Bahn seines bis dahin recht biederen Alltags gerissen. In einer Zeitreise verwebt der Autor Emilios Solomou kunstvoll Vergangenheit und Gegenwart und macht sich auf die Suche nach dem Sinn des Seins. Sein Romanheld sucht Antworten auf immerwährende existentielle Fragen. Unter den Sternbildern des Firmaments zieht Doukarelis auf Koufonissi Bilanz und hört am Ende das ewige Rauschen der Zeit in seinen Ohren, während die letzten Körnchen durch die Sanduhr rieseln.
Die feuchte Nachtkühle durchdrang seine Knochen. Um ihr zu entgehen, kauerte er sich unter das Sonnensegel. Er fühlte sich schmutzig in den vom Schweiß und vom nächtlichen Tau durchtränkten Kleidern. Ab und zu schloss er ermattet die Augen, doch die Sorge um seinen Fund hielt ihn wach. Er lauschte dem monotonen Ticken seiner Uhr. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie er die Sekunden zählte. Er blickte zum Himmel hoch und versuchte, die Sternbilder zu finden, Cassiopeia oder den Skorpion mit seinem Stachel, um einen Orientierungspunkt zu haben und sich seiner eigenen Existenz inmitten der Dunkelheit zu vergewissern. Gab es ihn wirklich oder war er selbst nur ein Produkt der Fantasie? Ganz allein war er dort draußen, von den Schatten verschlungen. Das Hufgeklapper aus den umliegenden Pferchen drang so fern und dumpf an sein Ohr, als stamme es aus den Eingeweiden der Erde. Ihm fiel ein, dass der Teufel mit einem Bocksfuß dargestellt wird. Was für ein absurder Gedanke! Mitten in dieser pechschwarzen Einöde fehlte nicht viel, um abergläubisch zu werden. Gehörte er ins Diesseits oder ins Jenseits? So sehr er auch versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, dass er keine Angst zu haben brauchte, es nützte nichts: Jetzt war es an ihm, sich unheimlich zu fühlen. Schauer überliefen ihn, seine Haut wurde taub. Dort unten lag eine vor Jahrtausenden ermordete Frau.