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Neuerscheinungen 2015

Stand: 2020-02-01
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Bernhard Fetz, Antonio Fian, Johann Nestroy (Beteiligte)

O, ich Quintessenz!


Ausgewählte Stücke und Briefe. Nachw. v. Antonio Fian
Herausgegeben von Fian, Antonio; Fetz, Bernhard
2015. 414 S. 190 mm
Verlag/Jahr: JUNG UND JUNG 2015
ISBN: 3-9902700-8-7 (3990270087)
Neue ISBN: 978-3-9902700-8-0 (9783990270080)

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Jeder Zeit ihr Nestroy! Es hat ihn ja auch jede Zeit bitter nötig, nicht zuletzt unsere, in der sich unter dem Druck einer durchökonomisierten Gesellschaft der Mensch in seiner ganzen Niedertracht und Dummheit präsentiert. Dass sich mit dem, was man Fortschritt nennt, vieles ändert, aber eben nicht der Mensch, zeigt sich auch darin, dass Nestroys Stücke nichts an Aktualität, Brisanz und Treffsicherheit eingebüßt haben.
Wer sich heute also einen Nestroy wünscht, der sei getröstet: Hier ist er, lebendig wie eh und je! "Freiheit in Krähwinkel", "Der Schützling", "Der Talisman", "Der Unbedeutende" Antonio Fian, seinen Zeitgenossen selbst ein Nestroy mit modernen Mitteln, hat vier Stücke ausgewählt, Klassiker und weniger bekannte, eine Art Quintessenz. Und er hat sie ergänzt durch eine Auswahl von Briefen, in denen wir Johann Nestroy, den Klassiker, den "Fixstern am Weltliteraturhimmel ", in die alltäglichsten und niedrigsten und lächerlichsten Angelegenheiten verstrickt sehen als erstaunlichen Menschen.
Antonio Fian, geboren 1956 in Klagenfurt, lebt seit 1976 in Wien; er erhielt 1990 den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik.
Antonio Fians Texte leben im ständigen Spannungsverhältnis zwischen Literatur und Wirklichkeit, seine Prosa bemächtigt sich in realistischer Manier der ganz konkreten Ereignisse, um sie unversehens zu Versatzstücken seiner literarisch-satirischen Absichten zu machen; er spielt mit der ganz alltäglichen Sensationsgier seiner potentiellen Leser, wirft ihnen Brocken um Brocken vermeintlicher Tatsachen als Köder hin, um sie schließlich in seinen raffiniert ausgelegten Textschlingen zu fangen und ganz der Fiktion auszusetzen.

Johann Nepomuk Nestroy, 7. 12. 1801 Wien - 25. 5. 1862 Graz. Der Sohn eines Hof- und Gerichtsadvokaten studierte nach seiner Gymnasialzeit (1811-16) ab 1817 in Wien Philosophie, anschließend 1820-21 zwei Semester Jura, wurde jedoch dann - nachdem er bereits auf Liebhaberbühnen aufgetreten war - Sänger und Schauspieler. Nach sei
nem Debut als Sarastro in der ´Zauberflöte´ erhielt er ein Engagement als Bassist am Deutschen Theater in Amsterdam (1823-25), 1825-31 spielte er in Brünn, Graz und Preßburg, seit 1831 in Wien: bis 1839 am Theater an der Wien, dann am Leopoldstädter Theater (1848 umbenannt in Carl-Theater), das er 1854 pachtete und als Direktor leitete. 1860 trat er zurück und zog nach Graz.
Hier war er 1827 zum ersten Mal als Dichter einer Lokalposse hervorgetreten (´Der Zettelträger Papp´). Seit seinem Engagement in Wien übernahm er immer mehr Sprechrollen, die er für sich selbst schrieb. Er verfasste über 80 Stücke, die auf den verschiedensten Quellen beruhen (Komödien, insbesondere Vaudevilles, Romane, Novellen), aber durch den Witz ihrer Dialoge, durch das virtuose Spiel mit der Sprache und durch die philosophierenden, kommentierenden Couplets die Vorlagen vergessen machen, wenn sie nicht ausdrücklich wie ´Tannhäuser´ (UA 1857), ´Lohengrin´ (UA 1859) oder ´Judith und Holofernes´ (UA 1849) al
s Parodien konzipiert sind. Seinen ersten großen Erfolg hatte N. mit der Zauberposse mit Gesang ´Der böse Geist Lumpacivagabundus´ (UA 1833).

Bernhard Fetz geboren 1963, ist Direktor des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek und Dozent am Institut für Germanistik der Universität Wien.